Wie kann man noch mehr junge Menschen für die Hauswirtschaft begeistern? Und wie kann man die Wertschätzung dieses wichtigen Berufes erhöhen? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des zweitägigen Deutschen Hauswirtschaftskongresses mit mehr als 350 Teilnehmenden aus dem gesamten Bundesgebiet im Schloss Herrenhausen.
Ernährungsministerin und Schirmherrin Barbara Otte-Kinast betonte in ihrer Eröffnungsrede:
„Die Hauswirtschaft ist relevant, denn sie ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft! Sie ist das Herzstück in vielen sozialen Einrichtungen, aus den Kitas und Senioreneinrichtungen ist sie nicht wegzudenken. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass die Hauswirtschaft für Stabilität in der Krise sorgt. Gerade in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Schulen und Kindergärten müssen Hygienestandards unbedingt eingehalten werden, um die Schwächsten der Gesellschaft zu schützen.“
Abwärtstrend gebremst
Deshalb sei es wichtig, junge Menschen für diesen vielfältigen Beruf zu begeistern. Erfreulich sei, dass der Abwärtstrend gebremst wurde und sich die Zahlen im Aus- und Fortbildungsbereich positiv entwickeln.
Sie freue sich darüber, dass die Einrichtung eines Fachreferats im Ministerium, der Gründung des Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) und der Einführung des Hauswirtschafts-Führerscheins Wirkung zeigten. Ministerin Otte-Kinast: „Die Zahl der Aus- und Fortbildungen muss weiter nach oben gehen. Die Hauswirtschaft ist ein Beruf mit Zukunft!“
Zusammenarbeit mit den anderen Sozialen Berufen
Sigried Boldajipour, Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrates, betonte in ihrer Rede, dass noch große Transformationsaufgaben zu lösen seien. Nur gemeinsam mit den anderen Professionen der Sorgearbeit – Soziale Arbeit, Hauswirtschaft, Pflege, Erziehungsberufe, kurz SAHGE-Berufe – sei das zu schaffen. Deshalb reden wir hier über die Gestaltung von Kompetenzpartnerschaften und über die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung.“
Lisi Maier, Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung, hob ihrerseits hervor, dass die Hauswirtschaft in ihrer ganzen Breite wirkmächtig sei und deshalb einen maßgeblichen Beitrag zur Verbesserung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Verhältnisse leisten könne – hierzulande und weltweit.
Hintergrund zu den Zahlen
Auswertungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zeigen, dass der starke Abwärtstrend der Vorjahre gestoppt wurde und die Zahlen insgesamt für den Berufsbereich Hauswirtschaft in Niedersachsen stagnieren.
So absolvierten im Jahr 2020 270 junge Menschen eine duale Berufsausbildung mit dem Abschluss Hauswirtschafter/Hauswirtschafterin, im Jahr 2021 waren es 264. Zum Vergleich ist die Zahl der Auszubildenden vom Jahr 2019 auf das Jahr 2020 um 28 gesunken. Weiterhin befinden sich aktuell 382 junge Menschen in der Ausbildung zum Fachpraktiker oder zur Fachpraktikerin Hauswirtschaft.
Die Zahl der Fortbildungsprüfung zum Meister und zur Meisterin der Hauswirtschaft ist mit 14 in 2020 und 22 im Jahr 2021 erfreulich stark gestiegen. Eine Folge dieser positiven Entwicklung sind auch weitere Anerkennungsmöglichkeiten für Ausbildungsbetriebe in der Hauswirtschaft.