In agrarwirtschaftlich genutzten Landschaften gibt es häufig zu wenig Blühpflanzen, was ein Grund für den Rückgang von bestäubenden Insekten ist. Forscher der Universität Göttingen haben nun untersucht, wie sich eine Mischkultur aus Ackerbohnen und Weizen auf die Anzahl der bestäubenden Insekten auswirkt.
Sie stellten fest, dass Mischkulturen und Reinkulturen gleich häufig von Bienen zur Nahrungssuche aufgesucht werden.
Bienen stehen auch auf Mischkulturen
Die Forscherinnen und Forscher beobachteten und zählten nahrungssuchende Honig- und Wildbienen in Mischkulturen aus Weizen und Ackerbohne und in Reinkulturen, die nur Ackerbohnen umfassten. „Wir hatten erwartet, dass die blütenärmeren Mischkulturen weniger häufig von Bienen zur Nahrungssuche genutzt werden als Reinkulturen“, sagt Doktorand Felix Kirsch von der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität. „Zu unserer Überraschung war das nicht der Fall.“
Dies könnte verschiedene Ursachen haben. „Unsere Mischkulturen waren weniger dicht als Reinkulturen, wodurch die Sichtbarkeit der Blüten möglicherweise erhöht war. Dies könnte die ähnlich große Zahl an Bienen in die Mischkulturen gelockt haben“, vermutet Dr. Annika Haß, Postdoktorandin in der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität.
„Zudem könnte reduzierte Konkurrenz zwischen den Ackerbohnenpflanzen in Mischkulturen dazu führen, dass diese mehr Ressourcen in die Produktion von Nektar und Pollen investieren können, um ihre Attraktivität für Bienen zu erhöhen“, ergänzt Prof. Dr. Wolfgang Link, Leiter der Arbeitsgruppe „Züchtungsforschung Ackerbohne“.
Vorteile im Mischanbau von Weizen und Ackerbohne
„Der Mischanbau von Weizen und Ackerbohne hat auch agronomische Vorteile“, sagt Prof. Dr. Catrin Westphal, Leiterin der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität. In Mischkulturen waren die Erträge pro Bohnenpflanze höher als in Reinkulturen.
„Getreidekulturen können durch die Beimischung von Leguminosen wie Bohnen oder Linsen ökologisch aufgewertet werden. Dies kann einen wertvollen Beitrag dafür leisten, den Blütenreichtum auf der Ackerfläche zu steigern und somit dem Bestäuber-Rückgang entgegenzuwirken“, schlussfolgert Haß.