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topplus Wenn Bürger sich beteiligen

Mit Bürgerwind- und Solarparks Spekulationen vermeiden

Bei der Bioland-Fachtagung Ökowissen für die Praxis am 8.3.2024 in Osnabrück ging es um erneuerbarer Energien auf dem Land – Christian Andresen plädierte für Bürgerwind- und Solarparks.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Jahr 2030 sollen 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen – das ist das Ausbauziel der Bundesregierung.  Will man das mit Photovoltaik und Wind erreichen, müsste die installierte Photovoltaikleistung von heute 81 GW auf 215 GW steigen, die installierte Windleistung von heute 54 GW auf 71 GW. Im Jahr 2035 soll dann nahezu der ganze Strom aus treibhausgasneutraler Produktion kommen. Wie es gelingen kann, die Solar- und Windfläche gemeinsam mit den Bürgern auszubauen, erklärte Christian Andresen aus Sprakebüll, der Geschäftsführer der Firma solar andresen GmbH ist und auch mehrerer Bürgerwindparks. Auch durch sein Engagement erzeugt das kleine Dorf Sprakebüll mit 250 Einwohnern mittlerweile 100 Mio kWh aus Wind, Sonne und Biogas pro Jahr.

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Kehrseite der Medaille ist, dass die Windräder der Bürgerwindpark wegen mangelnder Netzkapazitäten regelmäßig ausgesteuert werden und so keinen Strom produzieren können. Auch dazu hat der Ort aber eine Lösung: Mittlerweile sind in der Gemeinde 20 elektrisch betriebene Autos am Start, die Sprakebüll zu dem Dorf mit der größten E-Mobilitätsdichte Deutschlands machen. Alle Einwohner können dem „Dörps-Mobil-Verein“ beitreten und mit einem einmaligen Mitgliedsbeitrag von 25 Euro und einer Nutzungsgebühr von 2,50 pro Stunde einen Wagen ausleihen.

Bürgerparks sind die Lösung!

Für Christian Andresen sind Bürgerwind- und Solarparks das Mittel der Wahl. „Die Akzeptanz ist deutlich höher, wenn Bürger und Gemeinde vom Park profitieren und nicht ortsfremde Investoren,“ berichtet er. Ein weiterer Vorteil sei, dass vorrangig lokale Unternehmen für Bau und Betrieb des Windparks beauftragt werden können und damit zusätzlich Wertschöpfung im Ort bleibt. „Ein großer Vorteil ist auch, dass die Gemeinde, die Flächeneigentümer und die Bürger den Windpark als gemeinsames Projekt begreifen - unliebsame Neiddebatten lassen sich so im Keim ersticken,“ berichtet Andresen. Die Beteiligung an einem Bürgerenergiepark ist entweder in Form einer GmbH & Co KG möglich oder als Genossenschaft, so Andresen. Meist falle die Wahl auf die GmbH & Co KG, da sie im laufenden Betrieb etwas einfacher zu verwalten sei. Allerdings ist eine GmbH& Co KG prospektpflichtig, das fordert die Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)

GmbH oder Genossenschaft?

In der GmbH entspricht das Stimmrecht der Höhe des Anteils. Anders ist es bei der Genossenschaft: Hier hat jeder Anteilseigner eine Stimme.  

Für Andresen könnte der Ausbau in Deutschland schneller vonstatten gehen. Er machte deutlich, wie viel schneller China ist: Allein im Jahr 2017 habe man dort über 50 GW neu installiert. In Deutschland seien im Jahr 2023 rund 9 GW dazu gekommen. Wolle man die Ziele erreichen, müsse die Ausbauleistung allerdings drastisch steigen  auf 20 GW ab dem Jahr 2018, um die 215 GW zu erreichen.

Andresen machte deutlich, wie stark die Energiekosten gefallen sind. Mittlerweile liege Strom aus Solar bei 3,7 cent/kWh und Wind bei 4,0 cent/kWh. Atomstrom liegt dagegen bei 16,3 cent/kWh, Kohle bei 11,2 und Gas bei 5,9 cent/kWh. Wind und Sonne seien dabei sehr vorteilhaft: „Der Anbau von Biokraftstoffen verbraucht 34mal mehr Fläche als PV-Anlagen,“ rechnet er vor. Auch am Elektroantrieb geht für ihn kein Weg vorbei: „Der Verbrenner ist eher eine fahrende Heizung,“ so seine Feststellung. Während der Verbrennungsmotor nur 20 % der getankten Energie auf die Strasse bringt, sind es beim Elektroauto 70 %, gab Andresen zu bedenken.

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