Klimaschutz und Energieeinsparung sind für ökologisch wirtschaftende Betriebe eine Herzensangelegenheit. Auf der Bioland-Geflügeltagung am Mittwoch in Bonn schilderte Landwirt Claus-Jürgen Andresen, welche Maßnahmen er auf seinem Hof schon umgesetzt hat.
Der Biobauer bewirtschaftet in Selk (Schleswig-Holstein) 20 ha Dauergründland und 200 ha Acker mit Mais, Weizen, Ackerbohnen, Gerste, Roggen, Erbsen und Kartoffeln. Er kann 300 t Kartoffeln und 600 t Getreide lagern und besitzt eine Futtermühle. Im Stall hält er 12.000 Legehennen und 4.800 Junghennen. Dazu Schweine, Rinder und Ziegen.
Maßnahme 1
1999 hat Andresen Hackschnitzelheizungen von Heizomat mit 40 und 50 kW eingebaut. Als Rohstoff dient eigenes Holz aus den Knicks, den Hecken zwischen den Feldern. Das Holz mit 12 % Feuchtigkeit hat einen Heizwert von 800 kWh je Schüttraummeter HS und Gestehungskosten von 18 €/Kubikmeter.
Er benötigt 200 Schüttraummeter pro Jahr für den Betrieb. Sie ersetzen die 16.064 l Heizöl, die früher nötig waren. So hat der Hof 40 t CO2 pro Jahr gespart. Auf die 25 Jahre hochgerechnet hat Andresen bereits 1.000 t CO2 eingespart.
Maßnahme 2
Die PKW-Flotte hat er auf Elektroautos umgerüstet. Neben den normalen Autos fahren auch die Eiermobile und Auslieferungs-Vans mit Strom.
Maßnahme 3
Das Kartoffellager hat in Ost-Westrichtung Lüftungsfenster. Die Luken öffnen per Zahnstangengetriebe, so dass bei passendem Wetter ein natürlicher Durchzug herrscht. Zwei Ventilatoren sorgen für die Umwälzung in der Halle.
Maßnahme 4
In den drei Hühnermobilen mit je 1.500 Plätzen ist eine Schwerkraftbelüftung verbaut. So herrscht immer gute Luftqualität, sagt der Landwirt. Dazu sind die Mobile mit LED-Lampen beleuchtet.
Maßnahme 5
2017 hat er von einer Beratungsfirma ein Energiesparkonzept erarbeiten lassen. In dem Zuge nahm er an einem Förderprogramm teil. Wenn er die Treibhausgase um 20 % reduziert, die Energieeffizienz um 20 % erhöht und mindestens 20 % neue Energien nutzt, gab es 30 % Förderung.
So hat er zusammen mit den Beratern sämtliche Stromverbraucher auf dem Hof erfasst. 400.000 kWh zu Kosten von 45.000 € standen dann auf dem Papier, wobei 83 % der Kosten auf Diesel und 17 % auf Strom entfielen. Bei den Energiebezugskosten machten Diesel 62 % und Strom 38 % aus.
Handlungsbedarf sahen die Fachleute bei der Lüftung: Als Maßnahmen wurde die Belüftung auf das Schwerkraftprinzip umgebaut, es gab neue Lüfter und neue Frequenzsteuerungen.
2018 konnte Beispielstall 1 so im Jahr 3,4 t CO2 einsparen. Beispielstall 2 sparte mit einem neuen Lüftungsregler und neuen Ventilatoren 45 % Energie sowie 1,142 t CO2 ein. „Nach viereinhalb Jahren war der Stall dank Förderung schon abbezahlt“, sagt Andresen und beziffert die Rendite auf 15 %. Auch einen alten Stall baute er um auf die neue Lüftung. Das habe 50.000 € gekostet, spare aber 9 t CO2/Jahr.
Maßnahme 6
Auf dem Feld setzt der Landwirt seit zehn Jahren auf die pfluglose Bodenbearbeitung. Er will möglichst viel Humus aufbauen und arbeitet daher extrem flach. Bislang hat er 4 bis 5 % Humus erreicht.
Anfangs setzte Andresen dazu häufig den Tiefenlockerer ein, heute nur noch den Flachgrubber. Sein Kerner Stratos 600 S packt die Wurzelunkräuter ganz flach und durchmischt die Oberschicht. Die Einzelkorndrille legt auf diesen Horizont in 4 bis 5 cm Tiefe den Mais und die Ackerbohne. Dann häufelt Andresen ganz locker mit dem Grimme GH 8 einen Damm darüber.
„Körnermais in Dammkultur geht immer“, sagt er und berichtet, dass er mit 30 % Feuchte schon erntet. Zum Blindstriegeln nutzt er einen Treffler. „Ich nehme was weg vom Damm und häufle wieder auf, immer im Wechsel, sooft es nötig ist“, erklärt er.
Maßnahme 7
Auch bei der Heizung im Junghennenstall kann der Betrieb sparen. Ein Durchgang benötigt 7.560 kWh; 0,085 € = 642 €, macht 0,14 €/Junghenne.
Maßnahme 8
Der Betrieb besitzt drei PV-Anlagen: 23,4 kWp, 121,50 kWp und 29,8 kWp für das Wohnhaus. Dazu einen 100 kWh Batteriespeicher.