Das Magazin Kontraste hat heimlich erstellte Videoaufnahmen der Tierrechtsorganisation von "Animal equalitiy" veröffentlicht. Sie sollen im Winter 2023 in der Ferkelzucht-Anlage in Kleindemsin im Jerichower Land entstanden sein.
So habe ein Aktivist über vier Monate lang diverse Tierschutzverstöße dokumentiert: Tiere seien wahllos umhergeworfen, getreten, geschlagen oder als Spielzeug zum Zeitvertreib genutzt worden. Schweine würden nicht als Lebewesen betrachtet werden, sondern nur als Objekte, so der Vorwurf. Im Video zu sehen ist auch ein Mitarbeiter, der ein Ferkel anmalt, während ein anderer das Maul zuhält. Zudem sei es zu nicht fachgerechten Tötungen gekommen.
Betrieb wertet Bilder als konstruiert
Der Betrieb gehört laut Kontraste zur Demva GmbH, die wiederum unter Leitung der LFD Holding GmbH steht. Sie ist der größte Ferkelerzeuger und Marktführer und war einst aus dem Straathof-Konzern entstanden. Nach eigenen Angaben produziert LFD 4.000 Ferkel pro Tag. Zuletzt war LFD durch den Brand in Alt Tellin negativ aufgefallen, bei dem 2021 rund 55.000 Schweine starben.
Demva erklärte auf Anfrage des Magazins, dass es sich hierbei um inszenierte Bilder handeln müsse, die extra für eine Kamera produziert worden seien. Zu Szenen, bei denen den Ferkel das Genick gebrochen wurde, sagte Demva, dass die Ferkel schon länger tot gewesen seien, was man an der Leichenstarre erkenne. Dennoch hat die Firma einige Mitarbeiter auf den Videos erkannt. Einer sei schon seit 2023 nicht mehr im Unternehmen. "Bei uns herrscht eine Null-Toleranz Politik und daher werden wir gegen (…) mittlerweile identifizierte Personen Strafanzeige erstatten", heißt es.
Kreis zurückhaltend in der Bewertung
Im Nachgang des Berichts kamen Fragen auf, wieso die Behörden das nicht erkannt hätten. Zurückhaltend reagiert laut MDR der Kreis Jerichower Land. Dieser habe bisher keinen konkreten Termin für eine erneute Überprüfung festgelegt, erfuhr der Sender. Eine Sprecherin sagte, man bereite zwar eine nächste Prüfung vor – epidemologische Vorsichtsmaßnahmen verhinderten aber eine konkrete Planung.
Weiter gab der Landkreis an, man habe nichts von den Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gewusst. Es fehle ausreichend Personal, um die Zucht-Betriebe ständig zu kontrollieren. Damit bleibt unklar, wie der Landkreis auf das Problem reagieren wird, so der MDR.
Die letzte Kontrolle in Kleindemsin soll 2020 stattgefunden haben. Dabei seien Mängel bei der Haltung, Behandlung und Versorgung von kranken oder verletzten Tieren festgestellt worden. Seitdem habe es aufgrund der Corona-Pandemie jedoch keine weiteren Überprüfungen gegeben.