Ob sich die Manager bei Bayer wohl schon oft geärgert haben, den US-Agrarkonzern Monsanto übernommen zu haben. In den vergangenen Jahren gab man sich wegen der Klagewelle in Amerika wegen Glyphosat-Folgeschäden bewusst gelassen; es gebe ja Rückstellungen in Höhe von 16 Mrd. Dollar für Schadenersatzzahlungen. Doch so langsam wird es teuer – zumal einige Protzesse verloren gingen.
Diese Woche teilte Bayer nun mit, die Dividende kürzen zu müssen. Für drei Jahre soll nur das gesetzlich geforderte Minimum ausgeschüttet werden. Für 2023 wäre das eine Dividende von 0,11 € je Aktie. Bei der Hauptversammlung im April soll dies so vorgeschlagen werden.
Die Einschnitte stünden im Zusammenhang mit dem Schuldenstand, den hohen Zinsen und einer angespannten Situation beim freien Finanzmittelfluss (Free Cashflow), schreiben Medien und zeigen sich nicht überrascht.
Der Bayer-Vorstandsvorsitzende Bill Anderson wird mit den Worten zitiert, dass die Schuldensenkung und Steigerung der Flexibilität jetzt zu den Top-Prioritäten gehören. Die neue Ausschüttungspolitik soll dazu das Geld mehr zusammenhalten. Der Konzern ist an der Börse nach dem jahrelangen Kursverfall aktuell nur noch 28,4 Mrd. € wert.
Branchenkenner wünschen sich weitere umfangreiche strategische Maßnahmen, um die Bilanz zu reparieren. Diskutiert wird dabei wohl auch über einen möglichen Verkauf eines Unternehmensteils. Laut Experten kommt dafür allerdings im aktuellen Umfeld wohl nur die Sparte Consumer Health rund um rezeptfreie Medikamente in Betracht. Anfang März will Anderson seine Pläne für die Zukunft der Leverkusener vorstellen. Im Januar ließ er bereits durchblicken, dass er bis 2025 viele Mitarbeiter aus der Verwaltungsebene entlassen will.