Mortler: „Bienen und Bauern retten – geht die Gleichung auf?"
Die Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ fordert bis 2035 eine „pestizidfreie“ Landwirtschaft in der EU. Die Abgeordnete Marlene Mortler bezweifelt, dass die Gleichung aufgeht.
Die Debatte des Europäischen Parlaments über die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ nahm die Abgeordnete Marlene Mortler zum Anlass, den Slogan der Initiative kritisch zu hinterfragen. Die Petition haben mehr als 1 Mio. EU-Bürger, davon die Hälfte aus Deutschland, unterschrieben. Sie fordert, den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft der EU bis 2030 um 80 % zu verringern. Bis 2035 soll die Landwirtschaft in der EU komplett frei von Pflanzenschutzmitteln sein. Gleichzeitig soll die Landwirtschaft reformiert werden, „indem die vielfältigen und nachhaltigen Kleinbetriebe Priorität erhalten“.
"Gute Antworten sind selten schwarz-weiß"
Die CSU-Agrar- und Ernährungspolitikerin fragt, ob die einfache Gleichung „Wenn die Bauern Bienen retten, dann retten sie sich auch selbst“ wirklich stimmt. „Gute Antworten sind häufig komplex und selten schwarz-weiß“, sagt Mortler. Die größere Herausforderung sei in diesem Zusammenhang die Erzeugung und Sicherung von Rohstoffen für unsere Nahrungsmittel einerseits und Biodiversität andererseits in Balance zu bringen. „Das geht nicht mit einseitigen und strengen Verboten beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, sondern mit praktikablen Lösungen.“
Die Abgeordnete weist darauf hin, dass das Insektensterben ein Problem der ganzen Gesellschaft, sei. „Es reicht daher nicht aus, nur die Landwirte in die Pflicht zu nehmen. Geeignete Maßnahmen braucht es auch in der Stadt.“
Kooperation statt Konfrontation!
Sollten Landwirte auf weitere Landnutzung verzichten müssen, hieße das weniger Ertrag und höhere Kosten, so Mortler weiter. „Jeder Landwirt muss wie auch jeder arbeitende Mensch und jedes Unternehmen die Wirtschaftlichkeit im Blick haben.“ Deshalb brauche es am Ende Lösungen statt Verbote und Kooperation statt Konfrontation. Ohne Bewirtschaftung von Flächen werde die gewünschte Blütenvielfallt nicht erreicht. Blüh-Brache-Mischungen seien hervorragende Ergänzungen, um das Nahrungsangebot für die Bestäuber auch über die Sommermonate hinweg zu gewährleisten.
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Die Debatte des Europäischen Parlaments über die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ nahm die Abgeordnete Marlene Mortler zum Anlass, den Slogan der Initiative kritisch zu hinterfragen. Die Petition haben mehr als 1 Mio. EU-Bürger, davon die Hälfte aus Deutschland, unterschrieben. Sie fordert, den Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft der EU bis 2030 um 80 % zu verringern. Bis 2035 soll die Landwirtschaft in der EU komplett frei von Pflanzenschutzmitteln sein. Gleichzeitig soll die Landwirtschaft reformiert werden, „indem die vielfältigen und nachhaltigen Kleinbetriebe Priorität erhalten“.
"Gute Antworten sind selten schwarz-weiß"
Die CSU-Agrar- und Ernährungspolitikerin fragt, ob die einfache Gleichung „Wenn die Bauern Bienen retten, dann retten sie sich auch selbst“ wirklich stimmt. „Gute Antworten sind häufig komplex und selten schwarz-weiß“, sagt Mortler. Die größere Herausforderung sei in diesem Zusammenhang die Erzeugung und Sicherung von Rohstoffen für unsere Nahrungsmittel einerseits und Biodiversität andererseits in Balance zu bringen. „Das geht nicht mit einseitigen und strengen Verboten beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, sondern mit praktikablen Lösungen.“
Die Abgeordnete weist darauf hin, dass das Insektensterben ein Problem der ganzen Gesellschaft, sei. „Es reicht daher nicht aus, nur die Landwirte in die Pflicht zu nehmen. Geeignete Maßnahmen braucht es auch in der Stadt.“
Kooperation statt Konfrontation!
Sollten Landwirte auf weitere Landnutzung verzichten müssen, hieße das weniger Ertrag und höhere Kosten, so Mortler weiter. „Jeder Landwirt muss wie auch jeder arbeitende Mensch und jedes Unternehmen die Wirtschaftlichkeit im Blick haben.“ Deshalb brauche es am Ende Lösungen statt Verbote und Kooperation statt Konfrontation. Ohne Bewirtschaftung von Flächen werde die gewünschte Blütenvielfallt nicht erreicht. Blüh-Brache-Mischungen seien hervorragende Ergänzungen, um das Nahrungsangebot für die Bestäuber auch über die Sommermonate hinweg zu gewährleisten.