"Das teure Parfüm kann zu Hause bleiben, wir riechen nur noch nach Mückenspray." Das sagte eine Urlauberin auf einem Campingplatz in Kressbronn am Bodensee dem SWR. Nach dem Hochwasser und vielen zurückgebliebenen Pfützen und Wasserlachen leidet Süddeutschland derzeit unter einer starken Mückenplage.
Mückenwetter
Ein Mückenexperte erklärt, dass das zuletzt feucht-warme Wetter ideale Brutbedingungen für die sogenannte Überschwemmungsmücke bot. Dämmerung, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad würden die Insekten am liebsten mögen. Ihre Eier legt die Mücke bevorzugt in Schilf- und Wiesengebieten ab, erklärt der Biologie. Sobald diese überschwemmt werden, schlüpfen die Larven.
Auch großer Aufwand chancenlos
Selbst der Einsatz von biologischen Bekämpfungsmitteln kann die aktuelle Mückenplage nicht verhindern. Die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage am Oberrhein (KABS) investiert jedes Jahr 5 Mio. € in die Mückenabwehr, setzt sogar Hubschrauber zur Ausbringung des Bekämpfungsmittels BTI ein, so der SWR weiter.
In diesem Jahr aber komme man nicht hinterher, sagt der wissenschaftliche Direktor der KABS, Dirk Reichle. Er spricht von einer Extremsituation: "Wir haben alles getan und wir haben es auch erreicht, dass wir die Populationsdichte enorm reduziert haben. Aber man wird in diesem Jahr aufgrund der Situation die Mücke deutlicher spüren als in früheren Jahren."
Klimawandel macht es neuen Arten leicht
Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) weist darauf hin, dass der Klimawandel die Bedingungen zur Ausbreitung invasiver Stechmückenarten begünstige. Das Risiko für einen Ausbruch des West-Nil-Virus in Europa habe sich im Vergleich zu den 1950er-Jahren bereits um 256 % erhöht, warnen Forscher.
Zudem nehme etwa die Zahl der Dengue-Infektionen zu. 2022 habe es in Frankreich 65 gemeldete Fälle gegeben. Insgesamt sei Südeuropa von der Zunahme hitzebedingter Krankheiten besonders betroffen.