Der Naturland-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg Hans Bartelme fordert die Landesregierung in Baden-Württemberg auf, ihre Förderprogramme für den Bioanbau zu überdenken. „Der Förderrahmen der Landesregierung ist grundsätzlich gut. Er muss aber etwas nachjustiert werden, damit nicht nur extensive Grünlandbetriebe, sondern auch produktionsstarke Ackerbaubetriebe ihre Zukunft im Öko-Landbau suchen“, sagte Bartelme.
Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Agrarmärkte. „Angesichts der derzeitigen Preisentwicklungen ist zu befürchten, dass eine Umstellung auf Bio für viele Ackerbaubetriebe wirtschaftlich kaum mehr interessant sein wird. Genau diese Betriebe müssen wir aber für Bio gewinnen, weil sie den Umweltschutz in die Fläche bringen und zugleich einen substanziellen Beitrag zur Ernährungssicherung leisten“, betonte er.
Bartelme forderte die Landesregierung auf, ihre geplanten Förderprogramme noch einmal dahingehend zu überprüfen, welche zusätzlichen Anreize für Ackerbaubetriebe innerhalb des Förderrahmens gesetzt werden können. Außerdem müsse die Ökoprämie in der zweiten Säule stärker angehoben werden als bislang geplant. „Hier muss das Land einen Ausgleich schaffen für die massive Benachteiligung, die ausgerechnet Bio-Betrieben durch die Reform der europäischen Agrarförderung droht. Andernfalls ist das Ziel von 30 Prozent Bio in Gefahr“, sagte der Naturland-Landesvorsitzende.
„ Biobetriebe von Konditionalität befreien“
Darüber hinaus seien Berlin und Brüssel gefordert, angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs einen Kurswechsel bei der EU-Agrarreform (GAP) vorzunehmen. „Es macht keinen Sinn, diese verfehlte Reform jetzt durchzuziehen, als sei nichts geschehen“, sagte Bartelme. Er forderte ein Aussetzen der genannten Konditionalität für Biobetriebe. „Es muss wieder das bewährte Prinzip ‚Green by definition‘ gelten, das Biobetriebe von solchen zusätzlichen Anforderungen ausnimmt. Das würde tatsächliche Verbesserungen bringen, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen“, sagte Bartelme.
Die Konditionalität definiert grundlegende Umweltleistungen, die in der neuen GAP alle Betriebe erfüllen müssen, um überhaupt eine Förderung zu bekommen. Die damit verfolgten Umweltziele seien beim Ökolandbau aber bereits in die grundsätzlich umweltschonendere Wirtschaftsweise integriert.