Eine neue Baureihe von Mittelschwadern und Updates beim Schmetterlingsmähwerk sowie bei der Presswickel-Kombi hat Fendt bei einer Pressekonferenz Anfang Juni in Feucht bei Nürnberg vorgestellt. Feucht ist der Produktionsstandort für die Futtererntetechnik von Agco in Europa. In dem Montagewerk rollen seit 2015 die Mähwerke, Wender und Schwader von Fendt und MF vom Band. Seit der Übernahme hat Agco das ehemalige Fella-Werk deutlich modernisiert. In diesem Jahr wird hier die 25.000 Futtererntemaschine in Fendt-Grün gebaut.
Ab durch die Mitte
Die neuen Mittelschwader Former C 760, 860, 920 bzw. 1000 hatten bei der Konferenz ihre Premiere. Die Zahl in der Typenbezeichnung gibt die maximale Arbeitsbreite in cm an, das „C“ steht für Center, also Mittenschwader. Es gibt zwei Ausstattungslinien, die höhere heißt Pro.
Die Konstrukteure haben vor allem Rahmen und die Parallelogramm-Kreiselaufhängung überarbeitet. Ziel war unter anderem eine geringere Transporthöhe. Bis auf das größte Modell halten alle Former die 4 m ein, ohne dass Zinkenarme abgenommen werden müssen. Die Maschinen haben je nach Arbeitsbreite 12 bis 15 Zinkenarme, die jetzt in wartungsfreien Kugellagern geführt sind. Die meisten Arme sind jetzt fest verschraubt, pro Kreisel lassen sich jeweils vier Arme mit Schnellverschlüssen abnehmen, um die Höhe der eingeklappten Maschine weiter zu reduzieren. Durch den Freilauf im Antrieb drehen sich die Kreisel und die Positionen der abgenommenen Arme stehen oben.
Der Antriebsstrang ist in Details überarbeitet. Bei den beiden größeren Modellen übertragen jeweils Gelenkwellen mit Dreifachteleskop die Drehleistung vom Verteilergetriebe zu den beiden Kreiseln. Die Fahrwerke der Kreisel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen bis hin zu zwei vorlaufenden Rädern und zwei gelenkten Boogies, also sechs Reifen. Die 18"-Pneus sind Standardausstattung. Auch für das Transportfahrwerk stehen unterschiedliche Reifenvarianten zur Verfügung. Die Lenkung arbeitet – wie bereits beim Vorgänger – mechanisch mit einer innenliegenden Drehwelle.
Die Ausstattung Pro bietet Isobus-Komfortfunktionen, die vom großen Vierkreisel übernommen wurden und sich komplett auf den Joystick legen lassen. Damit ist bspw. eine automatische Teilbreitenschaltung in Keilen und am Vorgewende möglich. Die Kreisel lassen sich beim Pro einzeln hydraulisch in der Höhe verstellen. Die Rechhöhe kann sich auch automatisch der aktuellen Fahrgeschwindigkeit anpassen. Über eine Taste lässt sich die komplette Maschine von Arbeits- in Transportposition bringen.
Mehr Komfort beim Schmetterling
Die Dreifach-Mähkombination Slicer 960 KCB Pro ist laut Agco das aufwendigste Entwicklungsprojekt seit Übernahme des Werks. Herz ist der Mähbalken StreamLine, der in Feucht auch für die Maschinen im amerikanischen Heston gebaut wird. Von der Kombi 960 mit 9,60 m Arbeitsbreite gibt es insgesamt sechs Modellvarianten – je nach Ausstattung. Für Länder, die auch 3,50 m breite Geräte auf der Straße fahren dürfen, gibt es die Kombi übrigens auch als Modell 1010 mit 50 cm mehr Mähbreite.
Für die Kombi stehen unterschiedliche Aufbereiter zur Verfügung. Neben dem bereits von Fella bekannten KC-Zinkenaufbereiter ist auch eine Version mit Gummiwalzen im Programm (RC). Eine Variante mit Stahlwalzen soll folgen. Die optionalen Schwadbänder wurden überarbeitet, sie kommen jetzt ohne Bordhydraulik aus. Im nächsten Jahr soll auch eine Stützradvariante dazukommen. Dann werden auch Traktoren mit 200 bis 250 PS mit der Kombi fertig.
Die optionalen Schwadbänder benötigen nun keine eigene Bordhydraulik mehr. (Bildquelle: Guido Höner)
Die Version Pro bietet einige Isobus-Komfortfunktionen. Die automatische Steuerung der Aufbereiterintensität hat eine Silbermedaille auf der letzten Agritechnica erhalten. Damit soll sich auch in inhomogenen Beständen ein gleichmäßiger TS-Gehalt zum Erntezeitpunkt realisieren lassen. Entweder erfasst dazu ein Isaria-Sensor den Aufwuchs direkt vor dem Mähwerk oder eine Satelliten-Biomassekarte dient als Datengrundlage. Weil nur noch dort aufbereitet wird, wo es notwendig ist, sollen sich bis zu 7% Diesel einsparen lassen.
Eine andere Komfortlösung ist der Ausgleich des Überschnitts bei Kurvenfahrten. Ein Hydraulikzylinder im Anbaubock kann den Frontmäher um +/- 10 cm verschieben. Die Steuerimpulse laufen über das TIM (Tractor Implement Management). Dazu verrechnet das System entweder den Einschlagwinkel der Traktor-Vorderräder in Kurven oder ein Gyroskop im Heck die Neigung am Hang.
Presse mit Sensor und Waage
Auch die Presswickel-Kombi Rotana 160 V Combi erhält für den professionellen Einsatz zusätzliche Komfortfunktionen. Dazu gehört ein Feuchtesensor in der Presskammer direkt hinter dem Förderrotor. Eine Waage im Wickler ermittelt das Ballengewicht. Die so ermittelten Daten lassen sich standortbezogen speichern.
Das Autoblocksystem erkennt sich aufbauende Verstopfungen und schwenkt rechtzeitig die Messer aus dem Kanal. Mit einer speziellen Funktion schwenken die Messer bei den letzten Ballenrotationen ebenfalls aus. Dann legt sich eine Schicht aus ungeschnittenem Material um den Ballen, was die Formstabilität verbessern soll. Bei einer TIM-Anwendung stoppt der Traktor vor dem Binden und der Übergabe des Ballens an den Wickler automatisch. Der Fahrer muss dann nur noch kurz aktivieren, um weiter zu fahren.