Ochsenkopf-Sappie, Handpackzange und Co.: Brennholz leicht bewegen
Die Aufbereitung von Brennholz ist anstrengend – eine Strapaze für Rücken, Gelenke und Motivation. Das richtige Hilfsmittel macht vieles einfacher. Welche Geräte geeignet sind, haben wir verglichen.
Ob ziehen, rollen, drehen oder heben, bei der Aufbereitung von Brennholz muss das Holz irgendwie bewegt werden. Besonders nasse oder gefrorene Stammstücke sind nur mühsam zu handhaben. Neben der Motivation leidet hierunter vor allem der Körper – besonders der Rücken. Darum haben wir uns auf dem Markt umgeschaut, welche Werkzeuge als Hilfsmittel zur Verfügung stehen, und für Sie getestet, ob sie halten, was sie versprechen.
Alle vorgestellten Werkzeuge wurden vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) geprüft und haben ein entsprechendes Prüfsiegel erhalten. HolzUp erhielt das Siegel „KWF-Standard“, alle anderen Geräte das Siegel „KWF-Profi“.
Mit „KWF-Profi“ ausgezeichnete forsttechnische Arbeitsmittel erfüllen die Ansprüche der professionellen Waldarbeit. Sie durchlaufen die komplette Gebrauchswertprüfung, sind nachweislich sicher, ergonomisch und wirtschaftlich. Die Kriterien für das Siegel „KWF-Standard“ unterscheiden sich vor allem hinsichtlich Materialgüte, Leistungsgewichte und Bedienkomfort. Sie entsprechen nicht den Anforderungen professioneller Anwender. Der Grund: Auch Gelegenheitsnutzer sollen sich auf die geprüfte Sicherheit in einem niedrigeren Preissegment verlassen können.
Günstig anpacken
In unserem Vergleich ist der Packhaken mit 500 g Gewicht und einem Preis ab ca. 20 € das günstigste Werkzeug. Das Arbeitsgerät hat allerdings ein begrenztes Einsatzfeld. Zwar lassen sich mit ihm Holzstücke anheben oder Schichtholz aufsetzen und im Notfall auch HD-Ballen stapeln.
Stämme ziehen oder große Holzstücke aufstellen können Sie mit dem Packhaken jedoch nicht. Aus ergonomischer Sicht gibt es für diese Aufgaben bessere Werkzeuge.
Unser Urteil: Alles in allem ist der Packhaken solide und günstig. Allerdings ist ein Standard-Sappie für einen Aufpreis von 10 € deutlich universeller einsetzbar.
Alles im Griff
Beim Ziehen und Aufstapeln hat der Anwender mit der Handpackzange im wahrsten Sinne „alles im Griff“. Dünne Stämme lassen sich mit der in verschiedenen Längen und Öffnungsweiten erhältlichen Zange kinderleicht bewegen. Das Gewicht liegt je nach Ausführung zwischen 0,5 und 1 kg.
Die Handpackzange ist auch in der Holzernte ein nützlicher Helfer, zum Beispiel als Vorlieferzange beim Zusammenziehen von Industrieholz und dünnen Stammabschnitten. Im geöffneten Zustand kann man das kürzere Werkzeug als Pack- haken nutzen. Das Aufschichten von Brennholz funktioniert damit einfach und schont die Unterarmmuskulatur. In einem Holster kann die Zange stets griffbereit mitgeführt werden – sinnvoll und durchdacht.
Größter Nachteil: Im Gegensatz zum Sappie wird der Körper beim ständigen Bücken stark beansprucht.
Unser Urteil: Für um die 30 € erhält der Käufer mit der Handpackzange ein gutes und universelles Werkzeug.
Rote Innovation
Ziehen, Rollen, Aufstellen – bietet „HolzUp“ wirklich alle versprochenen Anwendungsmöglichkeiten?
Beim ersten In-die-Hand-Nehmen fanden wir HolzUp mit 2 kg relativ schwer, aber nicht unhandlich. Das Gerät ließ sich ohne großen Kraftaufwand in die Stämme einschlagen und löste sich beim Herausziehen leicht. Dennoch sitzt HolzUp zuverlässig im Holz. Das Arbeitsgerät ist sehr stabil und durch Verstellmöglichkeiten der Dornen für schwaches wie stärkeres Holz nutzbar. Im Verlauf des Tests waren wir immer wieder erstaunt, was mit dem Hilfsmittel alles möglich ist. Einzig für das Stapeln von Schichtholz erwies es sich aufgrund von Länge und Gewicht als unhandlich.
Der Gummiüberzug am Griffstück bietet dem Anwender Sicherheit vorm Abrutschen mit nassen Handschuhen. Gerade schwere Stammstücke lassen sich mit HolzUp rückenschonend und unkompliziert aufstellen. Vor allem bei der Verarbeitung von stärkeren Stamm- stücken mit dem schlepperbetriebenen Spaltgerät spielt die rote Innovation ihre Vorteile aus.
Mit einem Preis von 98 € ist es allerdings nicht billig.
Unser Urteil: Trotz anfänglicher Skepsis ist HolzUp sehr durchdacht, zudem bewältigt es alle versprochenen Aufgaben. Uns hat das rote Werkzeug überzeugt.
Haken dranmachen
Benutzt man einen Hand-Sappie zum ersten Mal, taucht direkt die Frage auf: „Wie habe ich bislang ohne auskommen können?“ Die Anwendung ist einfach: Zum Aufnehmen des Holzstückes wird die Werkzeugspitze in dessen Stirnseite geschlagen. Damit ist ein einfaches Ziehen, Anheben oder Aufsetzen von Schichtholz möglich.
Ganz ungefährlich ist der Sappie jedoch nicht: Sitzt der Haken nicht fest im Stamm, kann sich der Anwender beim Herausrutschen verletzen.
Den Sappie gibt es in Längen von 38 bis 130 cm und mit Stielen aus Holz, Kunststoff, Stahl oder Aluminium. Die kürzere Version mit rund 40 bis 50 cm Länge ist leicht und bequem bei der Arbeit am Gürtel zu tragen.
Bei unserem Praxistest haben wir ein 70 cm langes Aluminium-Gerät von Ochsenkopf mit einem Gewicht von 600 g verwendet. Das Testgerät ist für etwa 80 € im Fachhandel erhältlich. Gut gefallen hat uns die spezielle Spitzengeometrie. Sie sorgt für einen besonders festen Halt im Holz. Allerdings muss der Anwender, aufgrund des geringeren Kopfgewichtes, deutlich fester als mit einem herkömmlichen Sappiekopf aus Stahl in das Stammstück schlagen.
Der Knauf am Griffende macht ein Abrutschen mit der Hand fast unmöglich. Der Gummiüberzug am Griff trägt zusätzlich dazu bei, dass wir auch schwere Stücke sicher bewegen können.
Der Sappie lässt sich durch die unterschiedlichen Stiellängen gut an verschiedene Einsatzbereiche, wie Schichtholzstapeln oder Sortierarbeiten auf dem Holzlagerplatz, anpassen. Hersteller gibt es viele, der Preis liegt je nach Ausführung zwischen 25 und knapp 100 €.
Unser Urteil: Das Werkzeug ist universell einsetzbar und für jede Holzstärke geeignet – eine lohnende Investition für jeden Brennholzaufbereiter – vor allem, wenn er nur ein Werkzeug kaufen möchte. Die verschiedenen Längen und Materialien ermöglichen eine individuelle Auswahl.
Neben dem Sappie mit herkömmlichen Haken bietet Ochsenkopf auch eine 50 cm lange Variante mit Axtschneide an. Gerade beim Holzspalten mit einem Hydraulikspalter fanden wir das 580 g leichte Kombiwerkzeug praktisch. Es verbindet alle Vorteile des normalen Sappies mit denen einer Axt. Nicht durchtrennte Holzfasern zerteilen oder kleinere Äste abschlagen funktioniert mit dem Helferlein spielend leicht.
Jedoch ersetzt der Kombi-Sappie keine vollwertige Axt. Der Kopf ist dafür zu leicht und der Knauf am Griff- ende stört bei der länger andauernden Verwendung der Schneide.
Etwas mulmig war uns beim Ziehen und Anheben von schwereren Stammstücken. Denn beim kräftigen Ziehen besteht die Gefahr, sich an der Axtschneide zu verletzen – falls der Haken aus dem Holz rutscht. Darum ist besondere Vorsicht geboten. Für das Bewegen von gewichtigerem Holz haben wir deshalb lieber den Standard-Sappie verwendet.
Das Ochsenkopf-Sappie mit Schneide kostet um die 80 €.
Unser Urteil: Besonders beim Holzspalten ist das Gerät zu empfehlen. Einen vollwertigen Ersatz für eine Axt bietet es hingegen nicht. Bei der Verwendung des Hakens sollten Sie vorsichtig hantieren, um sich nicht zu verletzen.
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Ob ziehen, rollen, drehen oder heben, bei der Aufbereitung von Brennholz muss das Holz irgendwie bewegt werden. Besonders nasse oder gefrorene Stammstücke sind nur mühsam zu handhaben. Neben der Motivation leidet hierunter vor allem der Körper – besonders der Rücken. Darum haben wir uns auf dem Markt umgeschaut, welche Werkzeuge als Hilfsmittel zur Verfügung stehen, und für Sie getestet, ob sie halten, was sie versprechen.
Alle vorgestellten Werkzeuge wurden vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) geprüft und haben ein entsprechendes Prüfsiegel erhalten. HolzUp erhielt das Siegel „KWF-Standard“, alle anderen Geräte das Siegel „KWF-Profi“.
Mit „KWF-Profi“ ausgezeichnete forsttechnische Arbeitsmittel erfüllen die Ansprüche der professionellen Waldarbeit. Sie durchlaufen die komplette Gebrauchswertprüfung, sind nachweislich sicher, ergonomisch und wirtschaftlich. Die Kriterien für das Siegel „KWF-Standard“ unterscheiden sich vor allem hinsichtlich Materialgüte, Leistungsgewichte und Bedienkomfort. Sie entsprechen nicht den Anforderungen professioneller Anwender. Der Grund: Auch Gelegenheitsnutzer sollen sich auf die geprüfte Sicherheit in einem niedrigeren Preissegment verlassen können.
Günstig anpacken
In unserem Vergleich ist der Packhaken mit 500 g Gewicht und einem Preis ab ca. 20 € das günstigste Werkzeug. Das Arbeitsgerät hat allerdings ein begrenztes Einsatzfeld. Zwar lassen sich mit ihm Holzstücke anheben oder Schichtholz aufsetzen und im Notfall auch HD-Ballen stapeln.
Stämme ziehen oder große Holzstücke aufstellen können Sie mit dem Packhaken jedoch nicht. Aus ergonomischer Sicht gibt es für diese Aufgaben bessere Werkzeuge.
Unser Urteil: Alles in allem ist der Packhaken solide und günstig. Allerdings ist ein Standard-Sappie für einen Aufpreis von 10 € deutlich universeller einsetzbar.
Alles im Griff
Beim Ziehen und Aufstapeln hat der Anwender mit der Handpackzange im wahrsten Sinne „alles im Griff“. Dünne Stämme lassen sich mit der in verschiedenen Längen und Öffnungsweiten erhältlichen Zange kinderleicht bewegen. Das Gewicht liegt je nach Ausführung zwischen 0,5 und 1 kg.
Die Handpackzange ist auch in der Holzernte ein nützlicher Helfer, zum Beispiel als Vorlieferzange beim Zusammenziehen von Industrieholz und dünnen Stammabschnitten. Im geöffneten Zustand kann man das kürzere Werkzeug als Pack- haken nutzen. Das Aufschichten von Brennholz funktioniert damit einfach und schont die Unterarmmuskulatur. In einem Holster kann die Zange stets griffbereit mitgeführt werden – sinnvoll und durchdacht.
Größter Nachteil: Im Gegensatz zum Sappie wird der Körper beim ständigen Bücken stark beansprucht.
Unser Urteil: Für um die 30 € erhält der Käufer mit der Handpackzange ein gutes und universelles Werkzeug.
Rote Innovation
Ziehen, Rollen, Aufstellen – bietet „HolzUp“ wirklich alle versprochenen Anwendungsmöglichkeiten?
Beim ersten In-die-Hand-Nehmen fanden wir HolzUp mit 2 kg relativ schwer, aber nicht unhandlich. Das Gerät ließ sich ohne großen Kraftaufwand in die Stämme einschlagen und löste sich beim Herausziehen leicht. Dennoch sitzt HolzUp zuverlässig im Holz. Das Arbeitsgerät ist sehr stabil und durch Verstellmöglichkeiten der Dornen für schwaches wie stärkeres Holz nutzbar. Im Verlauf des Tests waren wir immer wieder erstaunt, was mit dem Hilfsmittel alles möglich ist. Einzig für das Stapeln von Schichtholz erwies es sich aufgrund von Länge und Gewicht als unhandlich.
Der Gummiüberzug am Griffstück bietet dem Anwender Sicherheit vorm Abrutschen mit nassen Handschuhen. Gerade schwere Stammstücke lassen sich mit HolzUp rückenschonend und unkompliziert aufstellen. Vor allem bei der Verarbeitung von stärkeren Stamm- stücken mit dem schlepperbetriebenen Spaltgerät spielt die rote Innovation ihre Vorteile aus.
Mit einem Preis von 98 € ist es allerdings nicht billig.
Unser Urteil: Trotz anfänglicher Skepsis ist HolzUp sehr durchdacht, zudem bewältigt es alle versprochenen Aufgaben. Uns hat das rote Werkzeug überzeugt.
Haken dranmachen
Benutzt man einen Hand-Sappie zum ersten Mal, taucht direkt die Frage auf: „Wie habe ich bislang ohne auskommen können?“ Die Anwendung ist einfach: Zum Aufnehmen des Holzstückes wird die Werkzeugspitze in dessen Stirnseite geschlagen. Damit ist ein einfaches Ziehen, Anheben oder Aufsetzen von Schichtholz möglich.
Ganz ungefährlich ist der Sappie jedoch nicht: Sitzt der Haken nicht fest im Stamm, kann sich der Anwender beim Herausrutschen verletzen.
Den Sappie gibt es in Längen von 38 bis 130 cm und mit Stielen aus Holz, Kunststoff, Stahl oder Aluminium. Die kürzere Version mit rund 40 bis 50 cm Länge ist leicht und bequem bei der Arbeit am Gürtel zu tragen.
Bei unserem Praxistest haben wir ein 70 cm langes Aluminium-Gerät von Ochsenkopf mit einem Gewicht von 600 g verwendet. Das Testgerät ist für etwa 80 € im Fachhandel erhältlich. Gut gefallen hat uns die spezielle Spitzengeometrie. Sie sorgt für einen besonders festen Halt im Holz. Allerdings muss der Anwender, aufgrund des geringeren Kopfgewichtes, deutlich fester als mit einem herkömmlichen Sappiekopf aus Stahl in das Stammstück schlagen.
Der Knauf am Griffende macht ein Abrutschen mit der Hand fast unmöglich. Der Gummiüberzug am Griff trägt zusätzlich dazu bei, dass wir auch schwere Stücke sicher bewegen können.
Der Sappie lässt sich durch die unterschiedlichen Stiellängen gut an verschiedene Einsatzbereiche, wie Schichtholzstapeln oder Sortierarbeiten auf dem Holzlagerplatz, anpassen. Hersteller gibt es viele, der Preis liegt je nach Ausführung zwischen 25 und knapp 100 €.
Unser Urteil: Das Werkzeug ist universell einsetzbar und für jede Holzstärke geeignet – eine lohnende Investition für jeden Brennholzaufbereiter – vor allem, wenn er nur ein Werkzeug kaufen möchte. Die verschiedenen Längen und Materialien ermöglichen eine individuelle Auswahl.
Neben dem Sappie mit herkömmlichen Haken bietet Ochsenkopf auch eine 50 cm lange Variante mit Axtschneide an. Gerade beim Holzspalten mit einem Hydraulikspalter fanden wir das 580 g leichte Kombiwerkzeug praktisch. Es verbindet alle Vorteile des normalen Sappies mit denen einer Axt. Nicht durchtrennte Holzfasern zerteilen oder kleinere Äste abschlagen funktioniert mit dem Helferlein spielend leicht.
Jedoch ersetzt der Kombi-Sappie keine vollwertige Axt. Der Kopf ist dafür zu leicht und der Knauf am Griff- ende stört bei der länger andauernden Verwendung der Schneide.
Etwas mulmig war uns beim Ziehen und Anheben von schwereren Stammstücken. Denn beim kräftigen Ziehen besteht die Gefahr, sich an der Axtschneide zu verletzen – falls der Haken aus dem Holz rutscht. Darum ist besondere Vorsicht geboten. Für das Bewegen von gewichtigerem Holz haben wir deshalb lieber den Standard-Sappie verwendet.
Das Ochsenkopf-Sappie mit Schneide kostet um die 80 €.
Unser Urteil: Besonders beim Holzspalten ist das Gerät zu empfehlen. Einen vollwertigen Ersatz für eine Axt bietet es hingegen nicht. Bei der Verwendung des Hakens sollten Sie vorsichtig hantieren, um sich nicht zu verletzen.