Vertreter des Österreichischen Unabhängigen Bauernverbandes (UBV) besuchten letzte Woche auf dessen Einladung Wolfgang Burtscher, Generaldirektor für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung in der EU-Kommission in Brüssel.
Sie erläuterten dem Vorarlberger Burtscher in einem mehrstündigen Gespräch aktuelle Probleme der Bauern in Österreich. Unter anderem meinte UBV-Obmann Karl Keplinger: "Trotz des großen Geldbetrages, der rund um die Landwirtschaft in der EU in Bewegung ist, passt bei vielen Bauern das Einkommen nicht. Wenn rund 10 % der Betriebe 60 % der Agrargelder bekommen und die restlichen 40 % sich auf rund 90 % der Betriebe verteilen, dann passt etwas beim Konzept der GAP nicht."
Der UBV überreichte dazu Wolfgang Burtscher neben dem UBV-Programm einen offenen Brief – inklusive konkreter und notwendiger Lösungsvorschläge.
Im Forderungskatalog enthalten sind unter anderem:
die Abgeltung der Inflation bei den Leistungs-Ausgleichszahlungen – rückwirkend ab 2010,
eine drastische Reduktion der Auflagen und der Bürokratie (mind. 50%),
den kompletten Stopp der EU-Entwaldungsrichtlinie,
faire Marktspielregeln – es muss für Importprodukte die gleichen Vorgaben bei der Produktion geben, wir hier
keine internationalen Handelsabkommen auf Kosten der Bauern
eine Abgeltung der Speicherung von CO2 sowie
eine erhöhte Betriebsprämie von 900 Euro für die ersten 100 ha zum Erhalt der Familienbetriebe.
Generaldirektion Landwirtschaft versus andere Interessen
Keplinger: "In unserem Gespräch mit Wolfgang Burtscher und Mag. Oliver Sitar, Jurist in der GD Landwirtschaft, haben wir unsere Sorgen deutlich ausgesprochen. Burtscher hat die Vielschichtigkeit der Begehrlichkeiten aus unterschiedlichen Richtungen aufgezeigt."
Insbesondere rund um die GD-Umwelt gebe es viele Begehrlichkeiten zu allen Fragen der Erzeugung von Lebensmitteln und der Naturbewirtschaftung. Dort gebe es häufig wenig bis kaum ein Verständnis die Probleme und Bedürfnisse der Bauern.
Das Resümee unseres Gesprächs laut Keplinger: "Unsere Argumente würden ernst genommen, wir hatten top Ansprechpartner, die um gute Lösungen für eine bäuerliche Landwirtschaft ringen! Man war sich auch darüber einig, dass es auch ein gesellschaftspolitisches Anliegen und Ziel sein muss, dass es Bauernhöfe mit Leben in unseren Alpenregionen gibt. Dafür werden wir weiter hart kämpfen. Eine Fortsetzung des Dialoges wird stattfinden!"