Özdemir will Ökohöfen mehr Absatzmöglichkeiten verschaffen
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir freut sich über eine wachsende Zahl an Ökobetrieben und Ökoflächen. Für sein 30 % Ziel reicht das aktuelle Wachstum aber nicht.
Die Biolandwirtschaft hat einen Aufstieg und danach einen tiefen Fall innerhalb kürzester Zeit hinter sich. Nach Zuwachsraten in der Coronakrise und einer besonderen Flaute in Folge des Ukraine Krieges bewegt sich der Ökomarkt eher seitlich.
Das bestätigen nun auch die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum 2020 bis 2023. Danach stieg die Zahl der Ökobetriebe in der Landwirtschaft in den vergangenen drei Jahren zwischen 2020 und 2023 um 10 %. Im Jahr 2023 haben in Deutschland rund 28 700 Betriebe nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus gewirtschaftet, damit arbeiteten rund 11 % der landwirtschaftlichen Betriebe gemäß diesen Vorgaben.
Bei der ökologisch bewirtschafteten Fläche gab es zwischen 2020 und 2023 einen Anstieg von 1,6 Mio. Hektar im Jahr 2020 auf 1,85 Mio. Hektar im Jahr 2023. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche von 16,6 Mio. stieg in diesem Zeitraum von 9,6 % auf 11,2 %.
Umstellung auf Öko ist Özdemir wichtig
Das ist noch weit weg vom Flächenziel der Bundesregierung von 30 %, das nun in nur noch sechs Jahren bis 2030 zu erreichen wäre. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir äußert sich angesichts der Zahlen dennoch betont zuversichtlich. „In den letzten Jahren haben immer mehr Höfe auf Ökolandbau umgestellt und das erfolgreich für Mensch, Umwelt und Natur“, sagte Özdemir am Donnerstag.
Betrieben zu ermöglichen, auf Öko umzustellen und dabei zu bleiben, sei ihm wichtig, betonte Özdemir. Er vertraut nun darauf, dass die vom Bundeslandwirtschaftsministerium in seiner Amtszeit veröffentlichte Bio-Strategie 2030 wirken wird. „Wir unterstützen die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zur Außer-Haus-Verpflegung dabei, dass sich die Nachfrage nach Bio-Produkten weiterentwickelt“, sagte Özdemir. Damit sollen sich weitere Absatzmöglichkeiten für noch mehr Höfe und Perspektiven für Ökobetriebe eröffnen.
Besonders stark ist die Biolandwirtschaft in Bayern. Laut den Daten des Statistikamtes wurden 2023 mit 423 000 Hektar fast ein Viertel (23 %) der gesamtdeutschen Ökoflächen in Bayern bewirtschaftet. Die nächstgrößeren Ökoflächen sind mit 228.400 Hektar in Brandenburg und 199.700 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern zu verorten. Eher klein ist die Fläche hingegen weiterhin in NRW, wo 2023 gut 91.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche ökologisch bewirtschaftet wurden.
Betriebe im Ökolandbau ähnlich groß wie konventionelle
In Bezug auf die durchschnittliche Flächengröße pro Betrieb zeigen die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 ein nahezu identisches Bild zwischen dem Ökosektor und der Landwirtschaft im Allgemeinen. Ökologisch wirtschaftende Betriebe haben mit durchschnittlich 66,7 Hektar pro Betrieb eine nahezu identische Flächenausstattung wie der deutsche Durchschnittsbetrieb mit 65,0 Hektar.
Öko-Schweine bleiben weiterhin eine Nische
Tierhaltung spielt im Ökolandbau oft schon systematisch eine große Rolle. Deshalb ist das Wachstum von ökologisch wirtschaftenden Betrieben mit Tierhaltung etwas größer als im Durchschnitt aller Betriebe. Von den deutschlandweit 161.700 tierhaltenden Betrieben im Jahr 2023 sind 19.200 Ökobetriebe, ein Anteil von 12 %.
Der Anteil der ökologisch gehaltenen Rinder am gesamten Rinderbestand lag 2023 bei 9 %. Bei Hühnern wurden 2023 rund 10 Mio. Tiere in 5.600 Betrieben ökologisch gehalten. Ihr Anteil machte damit 7 % des gesamten Hühnerbestandes aus.
Betriebe mit ökologischer Schweine-, Schaf- oder Ziegenhaltung sind weniger häufig: 2023 gab es deutschlandweit 3.100 Betriebe mit ökologischer Schafhaltung, 2.000 Betriebe mit ökologischer Ziegenhaltung und 1.800 Betriebe mit ökologischer Schweinehaltung.
Die Zahl der ökologisch gehaltenen Schweine stieg seit 2020 um 15 % von 212.500 auf 244.200 Tiere, allerdings lag der Anteil der ökologisch gehaltenen Schweine am gesamten Schweinebestand nur bei 1 %. Deutlich höher war der Anteil der ökologisch gehaltenen Ziegen (34 %) und Schafe (14 %) am jeweiligen Tierbestand.
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
Wie bewerten Sie die aktuelle Situation der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland? Geht es weiter aufwärts? Oder soll es lieber bei den aktuellen Wachstumsraten bleiben? Wir freuen uns über Ihre Meinung. Schreiben Sie an stefanie.awater-esper@topagrar.com.
Wir behalten uns vor, Beiträge und Auszüge gekürzt als Leserstimmen zu veröffentlichen.
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Die Biolandwirtschaft hat einen Aufstieg und danach einen tiefen Fall innerhalb kürzester Zeit hinter sich. Nach Zuwachsraten in der Coronakrise und einer besonderen Flaute in Folge des Ukraine Krieges bewegt sich der Ökomarkt eher seitlich.
Das bestätigen nun auch die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum 2020 bis 2023. Danach stieg die Zahl der Ökobetriebe in der Landwirtschaft in den vergangenen drei Jahren zwischen 2020 und 2023 um 10 %. Im Jahr 2023 haben in Deutschland rund 28 700 Betriebe nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus gewirtschaftet, damit arbeiteten rund 11 % der landwirtschaftlichen Betriebe gemäß diesen Vorgaben.
Bei der ökologisch bewirtschafteten Fläche gab es zwischen 2020 und 2023 einen Anstieg von 1,6 Mio. Hektar im Jahr 2020 auf 1,85 Mio. Hektar im Jahr 2023. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche von 16,6 Mio. stieg in diesem Zeitraum von 9,6 % auf 11,2 %.
Umstellung auf Öko ist Özdemir wichtig
Das ist noch weit weg vom Flächenziel der Bundesregierung von 30 %, das nun in nur noch sechs Jahren bis 2030 zu erreichen wäre. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir äußert sich angesichts der Zahlen dennoch betont zuversichtlich. „In den letzten Jahren haben immer mehr Höfe auf Ökolandbau umgestellt und das erfolgreich für Mensch, Umwelt und Natur“, sagte Özdemir am Donnerstag.
Betrieben zu ermöglichen, auf Öko umzustellen und dabei zu bleiben, sei ihm wichtig, betonte Özdemir. Er vertraut nun darauf, dass die vom Bundeslandwirtschaftsministerium in seiner Amtszeit veröffentlichte Bio-Strategie 2030 wirken wird. „Wir unterstützen die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zur Außer-Haus-Verpflegung dabei, dass sich die Nachfrage nach Bio-Produkten weiterentwickelt“, sagte Özdemir. Damit sollen sich weitere Absatzmöglichkeiten für noch mehr Höfe und Perspektiven für Ökobetriebe eröffnen.
Besonders stark ist die Biolandwirtschaft in Bayern. Laut den Daten des Statistikamtes wurden 2023 mit 423 000 Hektar fast ein Viertel (23 %) der gesamtdeutschen Ökoflächen in Bayern bewirtschaftet. Die nächstgrößeren Ökoflächen sind mit 228.400 Hektar in Brandenburg und 199.700 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern zu verorten. Eher klein ist die Fläche hingegen weiterhin in NRW, wo 2023 gut 91.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche ökologisch bewirtschaftet wurden.
Betriebe im Ökolandbau ähnlich groß wie konventionelle
In Bezug auf die durchschnittliche Flächengröße pro Betrieb zeigen die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 ein nahezu identisches Bild zwischen dem Ökosektor und der Landwirtschaft im Allgemeinen. Ökologisch wirtschaftende Betriebe haben mit durchschnittlich 66,7 Hektar pro Betrieb eine nahezu identische Flächenausstattung wie der deutsche Durchschnittsbetrieb mit 65,0 Hektar.
Öko-Schweine bleiben weiterhin eine Nische
Tierhaltung spielt im Ökolandbau oft schon systematisch eine große Rolle. Deshalb ist das Wachstum von ökologisch wirtschaftenden Betrieben mit Tierhaltung etwas größer als im Durchschnitt aller Betriebe. Von den deutschlandweit 161.700 tierhaltenden Betrieben im Jahr 2023 sind 19.200 Ökobetriebe, ein Anteil von 12 %.
Der Anteil der ökologisch gehaltenen Rinder am gesamten Rinderbestand lag 2023 bei 9 %. Bei Hühnern wurden 2023 rund 10 Mio. Tiere in 5.600 Betrieben ökologisch gehalten. Ihr Anteil machte damit 7 % des gesamten Hühnerbestandes aus.
Betriebe mit ökologischer Schweine-, Schaf- oder Ziegenhaltung sind weniger häufig: 2023 gab es deutschlandweit 3.100 Betriebe mit ökologischer Schafhaltung, 2.000 Betriebe mit ökologischer Ziegenhaltung und 1.800 Betriebe mit ökologischer Schweinehaltung.
Die Zahl der ökologisch gehaltenen Schweine stieg seit 2020 um 15 % von 212.500 auf 244.200 Tiere, allerdings lag der Anteil der ökologisch gehaltenen Schweine am gesamten Schweinebestand nur bei 1 %. Deutlich höher war der Anteil der ökologisch gehaltenen Ziegen (34 %) und Schafe (14 %) am jeweiligen Tierbestand.
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