Während landwirtschaftliche Interessenvertreter vehement gegen die Renaturierungsverordnung der EU auftreten, argumentiert Frutura GF Manfred Hohensinner im Kurier in die entgegengesetzte Richtung.
Am 17. Juni könnte es beim EU-Umweltrat in Luxemburg einen neuen Anlauf geben, die EU-Renaturierungsverordnung zu beschließen. Mit ihr soll der Zustand von Wäldern, Mooren und Flüssen verbessert werden, wie es offiziell heißt. Eine entscheidende Rolle könnte Österreich dabei spielen. Bisher ist sich die Regierung aber uneinig. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) kündigte mehrfach an, alles dafür zu tun, für die Verordnung zu stimmen. Sie sieht sich aber durch eine „einheitliche Länderstellungnahme“ der Bundesländer gebunden.
"Brauchen Kombination aus gesunden Böden und Biodiversität"
Heute bekommt Gewessler Unterstützung von Österreichs größtem Obst- und Gemüsevermarkter, Frutura GF Manfred Hohensinner. Der von einem oststeirischen Milchbetrieb abstammende Unternehmer hat 2002 zusammen mit zwei anderen Landwirten die Firma Frutura im steirischen Hartl gegründet. Im Interview mit dem Kurier erklärt Hohensinner, dass es aus seiner Sicht nicht ohne die Renaturierung und Biodiversität gehe. Als Grund führt der Frutura GF an, dass die Sicherstellung der Lebensmittelproduktion nur mit gesunden Böden mit Humusaufbau in Kombination mit Biodiversität möglich sei.
Als Beispiel nennt Hohensinner ein Kartoffelprojekt. "Da ging es um eine Anbaufläche, wo es fast keine Biodiversität mehr gab. Wir haben mitten in diesen Monokulturen auf 10 % der 140 ha Bienenweiden angelegt. Und siehe da: Es haben sich sofort Nützlinge eingefunden, die Schädlinge auf den Kartoffeläckern gefressen haben." Nun sei hier viel weniger Pestizideinsatz notwendig und die Böden gesunden auf natürlichen Wegen.
"Teilweise wird viel zu viel produziert"
Aus Sicht des Unternehmers sei das Grundproblem, dass in manchen Bereichen viel zu viel produziert werde, was keiner brauche und dann exportiert werden müsse. Dazu komme, dass der Klimawandel die Landwirtschaft enorm beeinträchtige. Deshalb Hohensinners Vorschlag: "Man muss sich in Österreich ansehen, wo können wir überhaupt noch welche Lebensmittel produzieren? Wo haben wir ideale Gebiete für welche Lebensmittel, wo ist ausreichend Wasser vorhanden? Wenn wir weiter den falschen Weg gehen, endet das in einem Desaster."
Warum vom Landwirtschaftsminister bis zur Kammer alle gegen die Renaturierung seien, könne er selbst nicht verstehen. Es gehe ja um unseren gemeinsamen Lebensraum. Hohensinner im Kurier: "Es wird aber an einer landwirtschaftlichen Produktion festgehalten, die in keiner Weise mehr zeitgemäß ist und auch keine Zukunft mehr haben wird."
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Am 17. Juni könnte es beim EU-Umweltrat in Luxemburg einen neuen Anlauf geben, die EU-Renaturierungsverordnung zu beschließen. Mit ihr soll der Zustand von Wäldern, Mooren und Flüssen verbessert werden, wie es offiziell heißt. Eine entscheidende Rolle könnte Österreich dabei spielen. Bisher ist sich die Regierung aber uneinig. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) kündigte mehrfach an, alles dafür zu tun, für die Verordnung zu stimmen. Sie sieht sich aber durch eine „einheitliche Länderstellungnahme“ der Bundesländer gebunden.
"Brauchen Kombination aus gesunden Böden und Biodiversität"
Heute bekommt Gewessler Unterstützung von Österreichs größtem Obst- und Gemüsevermarkter, Frutura GF Manfred Hohensinner. Der von einem oststeirischen Milchbetrieb abstammende Unternehmer hat 2002 zusammen mit zwei anderen Landwirten die Firma Frutura im steirischen Hartl gegründet. Im Interview mit dem Kurier erklärt Hohensinner, dass es aus seiner Sicht nicht ohne die Renaturierung und Biodiversität gehe. Als Grund führt der Frutura GF an, dass die Sicherstellung der Lebensmittelproduktion nur mit gesunden Böden mit Humusaufbau in Kombination mit Biodiversität möglich sei.
Als Beispiel nennt Hohensinner ein Kartoffelprojekt. "Da ging es um eine Anbaufläche, wo es fast keine Biodiversität mehr gab. Wir haben mitten in diesen Monokulturen auf 10 % der 140 ha Bienenweiden angelegt. Und siehe da: Es haben sich sofort Nützlinge eingefunden, die Schädlinge auf den Kartoffeläckern gefressen haben." Nun sei hier viel weniger Pestizideinsatz notwendig und die Böden gesunden auf natürlichen Wegen.
"Teilweise wird viel zu viel produziert"
Aus Sicht des Unternehmers sei das Grundproblem, dass in manchen Bereichen viel zu viel produziert werde, was keiner brauche und dann exportiert werden müsse. Dazu komme, dass der Klimawandel die Landwirtschaft enorm beeinträchtige. Deshalb Hohensinners Vorschlag: "Man muss sich in Österreich ansehen, wo können wir überhaupt noch welche Lebensmittel produzieren? Wo haben wir ideale Gebiete für welche Lebensmittel, wo ist ausreichend Wasser vorhanden? Wenn wir weiter den falschen Weg gehen, endet das in einem Desaster."
Warum vom Landwirtschaftsminister bis zur Kammer alle gegen die Renaturierung seien, könne er selbst nicht verstehen. Es gehe ja um unseren gemeinsamen Lebensraum. Hohensinner im Kurier: "Es wird aber an einer landwirtschaftlichen Produktion festgehalten, die in keiner Weise mehr zeitgemäß ist und auch keine Zukunft mehr haben wird."