Agrarstudium während Corona: Das Beste aus Online und Präsenz vereinen
Kai Kortstiege studiert Nutztier- und Pflanzenwissenschaft in Osnabrück. Im Interview erzählt er, welche Aspekte der Distanzlehre er schätzt und welche er froh ist los zu sein.
Im Rahmen des Agrarhochschulrankings hat top agrar Kai Kortstiege interviewt. Er erzählt von seinen Studienerfahrungen während der Corona-Lockdowns, was ihn damals besonders gestört hat und was die Hochschulen aus der digitialen Lehre positives mitnehmen konnten.
Du bist im Master und kennst das Studium vor, während und nach den Lockdowns der Coronapandemie. Wie war der Wechsel damals für Dich, als es in die Fernlehre ging?
Kortstiege: Die erste Woche meines zweiten Semesters war damals ganz normal. Und dann kam Corona und es ging erst mal ein paar Wochen nichts mehr, auch keine Distanzlehre. Irgendwann fing dann das Onlinestudium an. Da war aber das Sommersemester 2020 schon fast rum.
Mit dem Freundeskreis blieb der Austausch eng.
Wie lief das Studium dann ab?
Kortstiege: Hier in Osnabrück liefen und laufen Onlineveranstaltung fast immer über Zoom. Für Blockveranstaltungen, Übungen und Laborpraktika gab es leider jedoch keinen Ersatz. Die wurden auch später nicht mehr nachgeholt.
Der Praxisanteil ging also deutlich zurück?
Kortstiege: Genau. Im zweiten Coronajahr lief das dann in Kleingruppen mit Hygienekonzepten wieder an.
Wo hast Du die Hauptprobleme während dieser Zeit gesehen?
Kortstiege: Nicht alle Professoren sind unbedingt IT-Spezialisten. Da gab es hie und da durchaus technische Probleme. Und eine Onlineveranstaltung ist nicht so aktivierend, wie der direkte Kontakt. Im Hörsaal merkt der Professor, wenn vor ihm viele fragende Gesichter sitzen. Bei Zoom ist das nicht der Fall. Ich arbeite neben dem Studium auch auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und dann habe ich mir während dieser Zeit bei manchen Veranstaltungen zweimal überlegt, ob sich das lohnt.
Gab es auch zeitversetzte On-Demand Vorlesungen?
Kortstiege: Ja, das gab es auch. Manche Dozenten haben fertige Videos, wie z.B. bei YouTube hochgeladen. Das war super. Da kann man in seiner eigenen Geschwindigkeit lernen.
Unter uns Studierenden machen wir viele Gruppenarbeiten weiterhin virtuell.
Und im Privaten: Du hast damals Deine Ersti-Woche noch mitmachen können, kanntest dementsprechend deine Kommilitonen persönlich. Blieb da der Kontakt?
Kortstiege: Mit dem Freundeskreis blieb der Austausch eng. Aber zu vielen anderen hatte man in dieser Zeit keinen Kontakt. Nur bei den Prüfungen in Präsenz hat man sich gesehen. Richtig Probleme hatten die Studierenden, die direkt mit Distanzlehre gestartet sind. Die kannten ja niemanden.
Gab es bei der Rückkehr zur Präsenz dann Veranstaltungen, um das „Kennenlernen“ nachzuholen?
Kortstiege: Ja, es gab sogar schon während Corona virtuelle Talk-Runden. Das war vielleicht eine gute Idee, konnte das Persönliche aber nicht ersetzen. Umso mehr Lust hatten dann alle wieder, als wir uns in der Hochschule wiedersehen konnten und auch die neuen Semester kennen lernen konnten.
Gibt es jetzt immer noch digitale Ressourcen, die nach der Rückkehr zur Präsenz weiter genutzt werden?
Kortstiege: Unter uns Studierenden machen wir viele Gruppenarbeiten weiterhin virtuell. Zum Beispiel, wenn wir gleichzeitig an einer Präsentation arbeiten. Und auch einige Professoren nutzen hin und wieder Zoom, wenn es für sie vom Zeitplan besser passt. Unser digitales Lernportal war schon vorher echt praktisch und während Corona war es Gold wert. Da hatte man alle Vorlesungsunterlagen, konnte Gruppeneinteilungen organisieren und sich für Prüfungen anmelden. Ein weiteres positives Überbleibsel ist, dass mündliche Prüfungen noch häufig virtuell sind. Da bin ich viel ruhiger, als beim Professor im Büro.
Momentan droht wieder eine Rückkehr in den Distanzunterricht um Energie zu sparen. Auch bei Euch?
Kortstiege: In Osnabrück werden wir vor Weihnachten wieder zur Onlinelehre wechseln. Ehrlich gesagt finde ich das schwierig, weil wir zu Hause ja auch heizen müssen.
Was wünscht Du Dir als Verbesserung für die Zukunft?
Kortstiege: Ein Professor hatte während Corona virtuelle Fragerunden eingeführt. Das könnte man gerne weiterhin machen.
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Im Rahmen des Agrarhochschulrankings hat top agrar Kai Kortstiege interviewt. Er erzählt von seinen Studienerfahrungen während der Corona-Lockdowns, was ihn damals besonders gestört hat und was die Hochschulen aus der digitialen Lehre positives mitnehmen konnten.
Du bist im Master und kennst das Studium vor, während und nach den Lockdowns der Coronapandemie. Wie war der Wechsel damals für Dich, als es in die Fernlehre ging?
Kortstiege: Die erste Woche meines zweiten Semesters war damals ganz normal. Und dann kam Corona und es ging erst mal ein paar Wochen nichts mehr, auch keine Distanzlehre. Irgendwann fing dann das Onlinestudium an. Da war aber das Sommersemester 2020 schon fast rum.
Mit dem Freundeskreis blieb der Austausch eng.
Wie lief das Studium dann ab?
Kortstiege: Hier in Osnabrück liefen und laufen Onlineveranstaltung fast immer über Zoom. Für Blockveranstaltungen, Übungen und Laborpraktika gab es leider jedoch keinen Ersatz. Die wurden auch später nicht mehr nachgeholt.
Der Praxisanteil ging also deutlich zurück?
Kortstiege: Genau. Im zweiten Coronajahr lief das dann in Kleingruppen mit Hygienekonzepten wieder an.
Wo hast Du die Hauptprobleme während dieser Zeit gesehen?
Kortstiege: Nicht alle Professoren sind unbedingt IT-Spezialisten. Da gab es hie und da durchaus technische Probleme. Und eine Onlineveranstaltung ist nicht so aktivierend, wie der direkte Kontakt. Im Hörsaal merkt der Professor, wenn vor ihm viele fragende Gesichter sitzen. Bei Zoom ist das nicht der Fall. Ich arbeite neben dem Studium auch auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und dann habe ich mir während dieser Zeit bei manchen Veranstaltungen zweimal überlegt, ob sich das lohnt.
Gab es auch zeitversetzte On-Demand Vorlesungen?
Kortstiege: Ja, das gab es auch. Manche Dozenten haben fertige Videos, wie z.B. bei YouTube hochgeladen. Das war super. Da kann man in seiner eigenen Geschwindigkeit lernen.
Unter uns Studierenden machen wir viele Gruppenarbeiten weiterhin virtuell.
Und im Privaten: Du hast damals Deine Ersti-Woche noch mitmachen können, kanntest dementsprechend deine Kommilitonen persönlich. Blieb da der Kontakt?
Kortstiege: Mit dem Freundeskreis blieb der Austausch eng. Aber zu vielen anderen hatte man in dieser Zeit keinen Kontakt. Nur bei den Prüfungen in Präsenz hat man sich gesehen. Richtig Probleme hatten die Studierenden, die direkt mit Distanzlehre gestartet sind. Die kannten ja niemanden.
Gab es bei der Rückkehr zur Präsenz dann Veranstaltungen, um das „Kennenlernen“ nachzuholen?
Kortstiege: Ja, es gab sogar schon während Corona virtuelle Talk-Runden. Das war vielleicht eine gute Idee, konnte das Persönliche aber nicht ersetzen. Umso mehr Lust hatten dann alle wieder, als wir uns in der Hochschule wiedersehen konnten und auch die neuen Semester kennen lernen konnten.
Gibt es jetzt immer noch digitale Ressourcen, die nach der Rückkehr zur Präsenz weiter genutzt werden?
Kortstiege: Unter uns Studierenden machen wir viele Gruppenarbeiten weiterhin virtuell. Zum Beispiel, wenn wir gleichzeitig an einer Präsentation arbeiten. Und auch einige Professoren nutzen hin und wieder Zoom, wenn es für sie vom Zeitplan besser passt. Unser digitales Lernportal war schon vorher echt praktisch und während Corona war es Gold wert. Da hatte man alle Vorlesungsunterlagen, konnte Gruppeneinteilungen organisieren und sich für Prüfungen anmelden. Ein weiteres positives Überbleibsel ist, dass mündliche Prüfungen noch häufig virtuell sind. Da bin ich viel ruhiger, als beim Professor im Büro.
Momentan droht wieder eine Rückkehr in den Distanzunterricht um Energie zu sparen. Auch bei Euch?
Kortstiege: In Osnabrück werden wir vor Weihnachten wieder zur Onlinelehre wechseln. Ehrlich gesagt finde ich das schwierig, weil wir zu Hause ja auch heizen müssen.
Was wünscht Du Dir als Verbesserung für die Zukunft?
Kortstiege: Ein Professor hatte während Corona virtuelle Fragerunden eingeführt. Das könnte man gerne weiterhin machen.