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Auslaufstall ist günstige Umbaulösung für Anbindeställe

Ein „Auslaufstall“ ist eine günstige Umbaulösung für Anbindeställe und kommt nahe an die Haltungsqualitäten eines Laufstalles heran. Wir haben uns den Stall bei Familie Schlaffer angesehen.

Lesezeit: 5 Minuten

Das Ende der Anbindehaltung kommt für österreichische Landwirte früher als geplant. Denn im Sommer letzten Jahres wurde vom Fachgremium der Agrarmarkt Austria Marketing (AMA) beschlossen, dass ab 2023 Milch und Milchprodukte mit AMA-Gütesiegel nicht mehr aus Betrieben mit dauernder Anbindehaltung stammen dürfen. Seit Herbst gilt dies auch für Rindfleisch bzw. Rindfleischprodukte.

Damit sind rund 8.500 rinderhaltende Betriebe in Österreich, die derzeit noch in Anbindehaltung wirtschaften, gezwungen, sobald als möglich auf Kombinations- bzw. Laufstallhaltung umzubauen. Wir stellen drei innovative Umbaulösungen für strukturell schwierige und/oder betriebswirtschaftlich herausfordernde Situationen vor. Diese wurden im Zuge eines EIP-Projektes „Berg-Milchvieh“ erfasst ( www.bergmilchvieh.at ). Bei diesem Projekt wurden 32 maßgeschneiderte Stallumbaulösungen für kleine Milchviehbetriebe im Berggebiet dokumentiert. Finanziell unterstützt wurde es durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) sowie das LE-Programm des BMLRT.

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Der Auslaufstall

Auslaufställe kommen bei entsprechender Ausgestaltung und Nutzung an die Haltungsqualitäten von Laufställen heran. Familie Schlaffer vlg. Neuschl aus Gaal bei Knittelfeld gehört zu den wenigen Betrieben, die ihre Kühe in diesem Stallsystem halten.

Die Hofstelle des Bioheumilchbetriebs liegt im steilen Gelände auf 1.035 m. Bereits im Jahr 2010 errichteten Edith und Paulus Schlaffer eine Außenfütterung mit 12 Fressplätzen, um den täglichen Arbeitsaufwand für die Futtervorlage zu reduzieren. „Wir füttern unseren Kühen im Sommer jeden Tag frisches Gras.

Im Anbindestall war das besonders kräfteraubend“, berichtet Betriebsleiter Reinhard Schlaffer. „Mit der Außenfütterung können wir im Sommer das Gras und im Winter das Heu maschinell am Fressplatz ablegen und müssen es nur noch verteilen.“ Aufgrund der vereinfachten Betriebsabläufe und der verstärkten Nutzung des Auslaufes stockte die Familie schon bald die Zahl der Kühe von 10 auf zwölf auf. Infolgedessen mussten Schlaffers die Jauchegrube erweitern und nutzten die Gelegenheit, gleichzeitig den gesamten Auslauf zu vergrößern und zu befestigen. Im nächsten Schritt bauten die Landwirte einen Geräteschuppen neben dem Auslauf. Dieser dient aufgrund der Hanglage im oberen Stock als Maschinen- und Strohlager, im unteren Teil wurden 12 Tiefboxen für die Kühe eingebaut.

Cuccetten-Liegeboxen auf Jauchegrube

Und weil die Kuhzahl inzwischen auf 17 Tiere angewachsen ist, errichtete Reinhard Schlaffer im letzten Jahr auf der Jauchegrube eine Liegeboxenreihe im Cuccetten-Stil mit 11 überdachten Hochboxen. Eine Heuraufe schafft zusätzliche Fressplätze im Freien und eine automatische Kratzbürste rundet das Angebot am Auslauf ab. Entmistet wird der befestigte Bereich alle paar Tage mit dem Mähtrac.

Dabei schiebt der Landwirt den Mist mit einer Gummilippe mithilfe des leichten Gefälles direkt auf den Mistleger. Inzwischen sind die Kühe fast ständig im Auslauf oder auf der Weide. „Nur zum Melken kommen sie in den Anbindestall. Wir melken mit vier Melkzeugen auf 12 Anbindeständen an der alten Rohrmelkanlage“, so Schlaffer. „Alle Kühe haben ihre festen Plätze. Wenn die ersten Tiere fertig gemolken sind, wird mit den restlichen getauscht. Insgesamt brauchen wir maximal eine Dreiviertelstunde pro Melkzeit.“

Danach dürfen die Tiere wieder raus. Nur bei extremen Wetterverhältnissen, wie starkem Schneefall oder langen Kälteperioden, lässt der Landwirt die Kühe nachts im schützenden Anbindestall. Durch die Körperwärme der Tiere verhindert Schlaffer zudem, dass die Wasserleitungen im Stall einfrieren. Im Auslauf sind alle Tränken beheizt.

Geringes finanzielles Risiko

Innerhalb von zehn Jahren konnte Familie Schlaffer durch die schrittweisen Umbaumaßnahmen die Bewegungsmöglichkeiten und damit das Tierwohl ihrer Kühe deutlich verbessern. Durch das Weiternutzen der bestehenden Rohrmelkanlage sparte sich der Betrieb den Einbau eines teuren Melkstandes.

Der Investitionsaufwand von ca. 100 000 € brutto verteilte sich auf mehrere Jahre. Dadurch war das finanzielle Risiko gering. Die Cuccetten kamen im letzten Jahr noch mit rund 6.500 € brutto hinzu. „Man kann mit wenig viel erreichen – besonders, wenn viel Eigenleistung dabei ist. Für unsere Lage im steilen Gelände passt das Konzept sehr gut“, erklärt Reinhard Schlaffer. „In Zukunft haben wir auch die Möglichkeit, den Auslauf nochmal zu abzuteilen. Dann können wir die Trockensteher mit einigen Liegeboxen und der Heuraufe separat halten und füttern.“

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Herausforderung

Stufen und Rampen: Das gilt es zu beachten

Manchmal kann ein Stallbau erst durch den Einsatz von Stufen und Rampen sinnvoll realisiert werden. Aber was ist den Kühen zumutbar? Rinder sehen zwar schlecht, aber man kann ihnen einiges zutrauen. Schließlich müssen sie auch auf Weiden und Almen Hürden und Höhenunterschiede überwinden.

Aber man sollte unterscheiden, ob Stufen oder Rampen ein- bis zweimal am Tag, z. B. zum Weidegang, begangen werden müssen oder ob es sich um Wege handelt, die sehr oft benützt werden, weil sie z. B. in den Ablauf des Stalls integriert sind.

Grundsätzlich müssen Stufen und Rampen so gestaltet werden, dass sie sicher, ruhig und ohne Stress für die Kühe begehbar sind. Bei Stufen gilt es, das richtige Verhältnis von Auftritt zu Stufenhöhe einzuhalten. Ein bewährtes Stufenmaß ist

  • 140 bis 145 cm Auftrittslänge,
  • 20 bis 25 cm Stufenhöhe.

So können die Kühe die Steigung ­zügig und ohne lästige Zwischenschritte überwinden. Grundsätzlich ziehen Rinder Stufen einer Rampe vor. Sogar eine unscheinbare, kurze Rampe stellt für eine Kuh eine größere Herausforderung dar als mehrere, hintereinanderliegende Stufen. Rampen bedeuten für Rinder undefinierte Hindernisse, die sie nur schwer abschätzen können. Daher versuchen sie oft, dieses „Hindernis“ ungestüm zu überspringen. Auch den Tieren längst bekannte Rampen werden nie ganz akzeptiert. Daher wird vom Einbau von Rampen abgeraten. Wenn eine Rampe jedoch unvermeidbar ist, sollte sie sehr flach mit einer Neigung von maximal 10 ° ausgeführt werden. Ob Stufen und Rampen angenommen werden, hängt auch von einem rutschfesten und sicheren Boden ab. Es wird daher empfohlen, Stufen und Rampen schon von Beginn an mit Gummimatten auszustatten. Auch perforierte Böden oder Spalten, die die Sauberkeit verbessern, sind möglich.

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