Agri-Photovoltaik-Anlagen erlauben die Doppelernte aus Landwirtschaft und Solarenergie. Besonders effizient sind Anlagen, die sich je nach Sonnenstand in Position bringen lassen. Die nachgeführten Anlagen lassen sich bisher in der Regel auf einer Achse kippen.
Fischer & Consorten Kft. stellt jetzt gemeinsam mit dem Produktentwickler Anywhere.Solar GmbH vom 19. bis 21. Juni 2024 auf der Intersolar-Messe in München ein System vor, das sich über zwei Achsen nachführen lässt. "Die Anlage verfügt über modernste Sensorik und Steuerung und ist darauf ausgelegt, den besten Gesamtertrag aus Solarenergie und Landwirtschaft zu generieren", erklärt Geschäftsführer Michael Manfred Fischer.
Tracker finden die Sonne
Bisherige Agri-PV-Systeme brauchen eine bestimmte Ausrichtung und Beschaffenheit des Standortes, um einen guten Stromertrag zu erreichen. Einachsige Nachführsysteme sind hier flexibler. Das System von Anywhere Solar kann sogar auf zwei Ebenen nachgeführt werden: der Ost-West-Drehwinkel beträgt 360 Grad, der Elevationswinkel reicht von 0 bis 85 Grad.
"Unsere Tracker suchen sich die Sonne immer selbst. Daher sind Ausrichtung und Grundriss der Aufstellfläche irrelevant", sagt Martin Lublasser, CEO von Anywhere Solar. Die Modulflächen von jeweils rund 75 Quadratmetern sind über Leichtbaufundamente im Boden verankert. Die Nennleistung pro Anlage liegt bei bis zu 19 Kilowattpeak. Auch eine Bewirtschaftung mit großen landwirtschaftlichen Maschinen ist möglich: Stehen die Modultische in horizontaler Position, können Fahrzeuge von bis zu 4,3 m Höhe darunter durchfahren.
Erträge steigern
"Wir müssen viele unserer Flächen dual nutzen, um unsere Klimaziele zu erreichen", erklärt Michael Manfred Fischer. Er ergänzt: "Die Technologie von Anywhere Solar geht sowohl auf die Bedürfnisse der darunterliegenden Agrikultur ein als auch auf dieaktuellen Witterungsbedingungen." Über ein Webportal mit integrierter Kalenderfunktion kann die Beschattung und Bewässerung für die Wachstumsbedingungen der Pflanzen optimiert werden. Auch bei Extremwetterereignissen wie Hagel oder anhaltender Dürre kann die Struktur gezielt eingesetzt werden.
"Über die Optimierung der landwirtschaftlichen Nutzung hinaus überzeugt das System auch durch die Erträge von Sonnenenergie: Über das Jahr hinweg werden rund 40 % mehr Energie in die Netze eingespeist als bei starren Systemen vergleichbarer Größe", sagt Michael Manfred Fischer.
Dabei würden die Mehrerträge vor allem in den Randzeiten des Tages anfallen. Das sei günstig für den Eigenverbrauch, der in diesen Zeiten besonders hoch sei, könne aber auch beim Stromverkauf höhere Erträge einbringen.
Schutz des Bodens
Die Agri-PV-Systeme reduzieren durch ihre patentierte Konstruktionsform die Windlasten. Dadurch ist es möglich, sie mit Leichtbaufundamenten im Boden zu verankern. "Der gewachsene Boden bleibt erhalten, schwere Baumaschinen für dieFundierungsherstellung sind nicht erforderlich", erläutert Martin Lublasser. Die Konstruktion sei ausgiebig im Windkanal getestet und bestätigt worden. Am Ende ihres Einsatzes könnten die Fundamente vollständig zurückgebaut werden.