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Gegen Freihandel

Umweltaktivisten und Landwirte protestieren gegen Weservertiefung und Sojaimport

Im Getreidehafen Brake haben Demonstranten für eine Agrarwende und gegen Freihandelsabkommen und Sojaimporte demonstriert.

Lesezeit: 3 Minuten

Am Samstag haben Umweltaktivisten zusammen mit einigen jungen Landwirten der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) im Hafen Brake (Kreis Wesermarsch/Niedersachen) demonstriert.

Die „aktion agrar“ fordert eine massive Reduktion der Sojaimporte und warnt vor Weservertiefungsplänen für immer größere Frachtschiffe. Stattdessen sollte die Politik der regional orientierten, bäuerlichen Landwirtschaft eine Zukunft bieten. Aktuell sei diese durch immer mehr Importe, Exporte und die Freihandelsabkommen gefährdet, so die Demonstranten.

Der Hafen Brake an der Unterweser ist für das Aktionsbündnis ein Ort mehrerer Zukunftskonflikte. Hunderttausende von Tonnen Soja und Sojaschrot würden Jahr für Jahr hier ankommen. „Das importierte Eiweißfutter hat das Massentierhaltungskonzept des Oldenburger Münsterlandes erst möglich gemacht“, sagt Jutta Sundermann von aktion agrar. „Es geht bis heute mit Vertreibungen und Vergiftungen von Anwohnern einher. Für die Sojaplantagen brennen in Brasilien Wälder und Savannen, stirbt unersetzbare Artenvielfalt und eine der grünen Lungen der Erde.“

„Freihandelsabkommen zerstören Grundlage landwirtschaftlicher Betriebe!“

aktion agrar hat zu Sojaprofiten eine neue Studie vorgestellt. Demnach sitzen die „Gewinner“ am Ende der Lieferkette. Das seien aber nicht die Höfe, die die Tiere halten; die würden meistens drauf zahlen. „Es verdienen die Fleischkonzerne Tönnies, Wiesenhof und Co – und die Riesen des Lebensmittel-Einzelhandels“, sagt Sundermann.

Der Sprecher der Jungen AbL, Lennart Tiller ergänzte: „Wir demonstrieren gegen die Fixierung auf Importe und Exporte. Sie zerstört die Grundlage vieler landwirtschaftlicher Betriebe, unter anderem hier in Europa. Freihandelsabkommen nutzen wenigen großen Unternehmen und ruinieren Existenzen im globalen Süden und Norden. Das Abkommen zwischen der EU und den Mercosurstaaten muss endlich vom Tisch.“

Für die Junge AbL zeigt die jüngste Entwicklung in Argentinien, dessen neuer Staatschef auf rücksichtslose Ausbeutung der Menschen und Ressourcen setzt, wie unberechenbar diese Vereinbarungen sind. Aber auch ohne Extremisten in den Regierungen würden sie Profite für Wenige bringen und zukunftsfähiger Entwicklung im Weg stehen, heißt es.

Eine Studie der EU kommt dagegen zu einem anderen Urteil und stellt die positiven Effekte eines Freihandelsabkommens heraus.

Weservertiefung birgt viele Umweltgefahren

Seit Jahren schon streitet ein breites Bündnis in der Region auch gegen die geplante Weservertiefung. Es warnt vor unberechenbaren Umweltschäden, vor allem der Verschlickung der Küste und Versalzung der Gewässer.

Bündnissprecherin Annette Chapligin warnt, dass die Schäden der letzten Ausbaggerungen noch lange nicht behoben und die Betroffenen nicht entschädigt seien. „Wir verlieren immer mehr Pflanzen und Tiere der Wesermündungsregion. Wenn die Vertiefung kommt, wird das auch die Landwirtschaft in der Region massiv belasten. Immer mehr Wassergräben zwischen den Weidewiesen versalzen und nehmen den Höfen ihre Existenzgrundlage.“

Die aktuelle Aktion steht im Zusammenhang mit der Europawahl. Die Demonstranten wollen damit indirekt für eine Politik werben, die eine Agrarwende brächte.

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