Darum ist Bauer Wilde besser gegen Trockenheit gewappnet
Im sächsischen Zodel ist die Regenverteilung problematisch. Daher tüftelt Sebastian Wilde an einer Strategie für die sandigen Böden. Beregnung ist allerdings nicht die erste Wahl.
"Eigentlich bekommen wir in unserer Region immer ausreichend Regen“, sagt Sebastian Wilde. Zwischen 600 und 650 mm Niederschlag fallen pro Jahr auf die ca. 2.500 ha Ackerfläche der Agrar-Genossenschaft e.G. Zodel, bei Görlitz in Sachsen. Extrem seien jedoch die Zeiten ohne Niederschlag. „Drei bis vier Wochen bleibt es regelmäßig am Stück trocken, entweder im Frühjahr oder Frühsommer“, sagt der Landwirt. „Die Frage ist schon längst nicht mehr ob, sondern wann die Trockenheit kommt.“
Während das für die besseren Böden mit bis zu 55 Bodenpunkten (BP) unproblematisch ist, leiden die sandigen Böden mit 18 bis 22 BP. „Der Boden zerfällt zwischen den Fingern und hat kaum Struktur“, erzählt Wilde. Zum Großteil stehen hier Roggen und Mais – der Anfang Oktober recht kläglich aussah: Nur gut 1,20 m hoch, dünne Stängel und kleine Kolben.
Beregnung ist zweite Wahl
Wie geht Sebastian Wilde, einer von zwei Vorständen, mit den unkalkulierbaren regenfreien Zeiten um? „Eine Lösung haben wir noch nicht, aber wir probieren einiges“, sagt er. Es wäre z. B. ein Leichtes, die Flächen zu beregnen: Tiefbrunnen mit Wasserrechte sind vorhanden. Bislang beregnet die Genossenschaft nur die Kartoffeln – teils mit Trommelregnern, seit zehn Jahren flächenweise auch mit Tropfschläuchen.
Dass ein Mehr an Wasser dem Mais enorm helfen würde, zeigt sich auf einer Parzelle in Pumpennähe: Dort ist der Bestand gut doppelt so hoch. Ziel von Sebastian Wilde ist jedoch, viel Ertrag mit möglichst wenig Input vom Acker zu holen. Bewässerung steht daher nicht an erster Stelle.
Strip Till im Test
Sinnvoller sei es, über höhere Humusgehalte die Wasserspeicherfähigkeit der Böden zu erhöhen. „Bei uns bleibt das Stroh zwar auf den Flächen und wir bauen auch Zwischenfrüchte an“, erklärt der Landwirt, „doch ein Sandboden bleibt halt ein Sandboden.“ Humus baut sich allenfalls sehr langsam auf.
Eine Idee, um mehr Wasser im Boden zu halten und gleichzeitig Winderosion zu mindern, ist die Umstellung auf Strip Till. Dieses Verfahren testet Wilde seit zwei Jahren im Raps und seit einem Jahr im Mais. Ob es sich bei ihm durchsetzt, müssen die Erträge aber noch zeigen.
Fruchtfolge angepasst
Als weitere Maßnahme hat der Landwirt die Fruchtfolge der leichten Standorte angepasst: „Dieses Jahr stehen hier zum ersten Mal Sojabohnen.“ Ertraglich passt die sehr frühreife 0000-Sorte, die 000-Sorte muss noch gedroschen werden. Die Kultur könnte sich etablieren. „Aber“, sagt Wilde, „es muss sich rechnen. Wenn die Anbaukosten höher sind als der Ertrag, müssen wir uns etwas anderes überlegen.“
Es kommt auch eine ganz andere Option infrage: Photovoltaik auf dem Acker. „Wir sind schon auf dem Weg vom Land- zum Energiewirt“, sagt Wilde, „und gerade die sandigen Flächen bieten sich dafür an.“ Allerdings müsse dafür erst die Strominfrastruktur in der Region angepasst werden.
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"Eigentlich bekommen wir in unserer Region immer ausreichend Regen“, sagt Sebastian Wilde. Zwischen 600 und 650 mm Niederschlag fallen pro Jahr auf die ca. 2.500 ha Ackerfläche der Agrar-Genossenschaft e.G. Zodel, bei Görlitz in Sachsen. Extrem seien jedoch die Zeiten ohne Niederschlag. „Drei bis vier Wochen bleibt es regelmäßig am Stück trocken, entweder im Frühjahr oder Frühsommer“, sagt der Landwirt. „Die Frage ist schon längst nicht mehr ob, sondern wann die Trockenheit kommt.“
Während das für die besseren Böden mit bis zu 55 Bodenpunkten (BP) unproblematisch ist, leiden die sandigen Böden mit 18 bis 22 BP. „Der Boden zerfällt zwischen den Fingern und hat kaum Struktur“, erzählt Wilde. Zum Großteil stehen hier Roggen und Mais – der Anfang Oktober recht kläglich aussah: Nur gut 1,20 m hoch, dünne Stängel und kleine Kolben.
Beregnung ist zweite Wahl
Wie geht Sebastian Wilde, einer von zwei Vorständen, mit den unkalkulierbaren regenfreien Zeiten um? „Eine Lösung haben wir noch nicht, aber wir probieren einiges“, sagt er. Es wäre z. B. ein Leichtes, die Flächen zu beregnen: Tiefbrunnen mit Wasserrechte sind vorhanden. Bislang beregnet die Genossenschaft nur die Kartoffeln – teils mit Trommelregnern, seit zehn Jahren flächenweise auch mit Tropfschläuchen.
Dass ein Mehr an Wasser dem Mais enorm helfen würde, zeigt sich auf einer Parzelle in Pumpennähe: Dort ist der Bestand gut doppelt so hoch. Ziel von Sebastian Wilde ist jedoch, viel Ertrag mit möglichst wenig Input vom Acker zu holen. Bewässerung steht daher nicht an erster Stelle.
Strip Till im Test
Sinnvoller sei es, über höhere Humusgehalte die Wasserspeicherfähigkeit der Böden zu erhöhen. „Bei uns bleibt das Stroh zwar auf den Flächen und wir bauen auch Zwischenfrüchte an“, erklärt der Landwirt, „doch ein Sandboden bleibt halt ein Sandboden.“ Humus baut sich allenfalls sehr langsam auf.
Eine Idee, um mehr Wasser im Boden zu halten und gleichzeitig Winderosion zu mindern, ist die Umstellung auf Strip Till. Dieses Verfahren testet Wilde seit zwei Jahren im Raps und seit einem Jahr im Mais. Ob es sich bei ihm durchsetzt, müssen die Erträge aber noch zeigen.
Fruchtfolge angepasst
Als weitere Maßnahme hat der Landwirt die Fruchtfolge der leichten Standorte angepasst: „Dieses Jahr stehen hier zum ersten Mal Sojabohnen.“ Ertraglich passt die sehr frühreife 0000-Sorte, die 000-Sorte muss noch gedroschen werden. Die Kultur könnte sich etablieren. „Aber“, sagt Wilde, „es muss sich rechnen. Wenn die Anbaukosten höher sind als der Ertrag, müssen wir uns etwas anderes überlegen.“
Es kommt auch eine ganz andere Option infrage: Photovoltaik auf dem Acker. „Wir sind schon auf dem Weg vom Land- zum Energiewirt“, sagt Wilde, „und gerade die sandigen Flächen bieten sich dafür an.“ Allerdings müsse dafür erst die Strominfrastruktur in der Region angepasst werden.