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topplus Arnica, Pulsatilla oder Sepia

Homöopathie in der Milchviehhaltung - Sanfte Medizin zur Geburt

Arnica, Pulsatilla oder Sepia – der Einsatz von homöopathischen Heilmitteln gewinnt im Kuhstall an Beliebtheit. Rund um die Geburt können Globuli und Co. eine natürliche Unterstützung bieten.

Lesezeit: 5 Minuten

Alternative Heilmethoden gibt es schon lange. Aktuell rücken sie wieder mehr in den Fokus, da der Druck steigt, den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. Auch in der Milchviehhaltung gibt es gute Einsatzgebiete für die Homöopathie. Eines davon ist der Einsatz im geburtsnahen Zeitraum. 

Schnell gelesen

Homöopathische Arzneimittel sollen die Selbstheilungskräfte der Kuh unterstützen.

Zur Geburtsvor­bereitung eignen sich Pulsatilla und Caulophyllum. Bei Verletzungen ist Arnica das Mittel der Wahl. Auch zur Nachgeburtsphase können Homöopathika hilfreich sein.

Die Sprühflaschen-Methode hat sich bewährt. Dabei werden die Globuli in Wasser verdünnt auf die Schleimhäute der Kuh gesprüht.

Arzneimittelrechtliche Vorgaben zum Einsatz an lebensmittelliefernden Tieren müssen eingehalten und Behandlungen dokumentiert werden.

Sanfte Unterstützung

Zur Geburt sollte die Möglichkeit bestehen, die werdende Mutter unter Sichtkontakt zur Herde im separaten Abkalbebereich abzutrennen. Dem instinktiven Bedürfnis, sich zur Geburt von der Herde abzu­sondern, sollte Rechnung getragen werden. Allein mit dieser Maßnahme lassen sich einige Geburtsverzögerungen verhindern.

Liegen einzelne Tiere weit über den errechneten Geburtstermin oder wird z. B. aufgrund des Bullen ein schweres Kalb erwartet, kann bereits vor der Geburt Unterstützung mit Homöopathie geleistet werden:

  • Pulsatilla regt die Gebärmutter an, unter der Geburt regelmäßige und effektive Wehen zu produzieren. Es kann zu diesem Zwecke auch einige Tage vor der Geburt jeweils einmal täglich verabreicht werden, ohne dass eine vorzeitige Geburt ausgelöst wird. Empfohlen wird eine Potenz von C 30 oder C 200, vor allem bei Rindern, da diese Potenz in ihrer Wirkung sowohl an der Gebärmutter ansetzt als auch psychische Ursachen für Wehenschwäche wie Stress oder Angst lindern kann.

  • Caulophyllum bewirkt eine Lockerung der Geburtswege, eine leichtere Öffnung des Muttermundes sowie ebenfalls eine Harmonisierung der Wehentätigkeit – es wird deshalb auch als das „homöopathische Oxytocin“ bezeichnet. Auch dieses Mittel kann bereits ­Tage vor der Geburt je einmal täglich gegeben werden: hier in einer Potenz von C 30 oder C 200.

  • Sepia C 30/C 200 ist besonders für ältere Kühe wirksam, die schon mehrere Geburten hinter sich haben. Diese Tiere neigen bereits vor der Kalbung zu Scheidenvorfällen und nach der Geburt des Kalbes besteht bei ihnen ein höheres Risiko für Gebärmuttererkrankungen, da ihr Gewebe „ausgeleiert“ erscheint.

Verletzungen behandeln

Nach Schwergeburten oder verstärkter Geburtshilfe gibt es ebenfalls drei geeignete Mittel:

  • Arnica C 30/C 200 sollte als einmalige Gabe nicht fehlen  – sowohl für das Kalb als auch für die Mutter. Dieses Mittel lindert Geburtsschmerzen durch Quetschungen, regt Blutergüsse zum schnelleren Resorbieren an und wirkt abschwellend und leicht schmerz­stillend.

  • Staphisagria kann nach einem Dammschnitt (neben Arnica) als Arzneimittel zur Heilung von Schnittwunden hilfreich sein.

  • Calendula erzielt (neben Arnica) gute Erfolge, um die Heilung der Wundoberflächen zu fördern, z. B. bei Rissen ­an den Schamlippen oder in der Scheide.

  • Bellis perennis kann zusätzlich die Schmerzen lindern.

Bei Nachgeburtsverhalten

Zur Unterstützung der Gebärmutterreinigung können eine Kombination aus Pulsatilla und Sepia gute Dienste leisten. Wird die Nachgeburt nach maximal zwölf Stunden nicht ausgestoßen, sollte mehrmals hintereinander Sabina C 30 verabreicht werden, um die Nachwehen zu fördern.

Bleibt die Nachgeburt trotzdem hängen, sollte nicht mit Gewalt an ihr gezogen werden. Es reicht, herabhängende Teile zu entfernen und das Muttertier weiter mit Sabina, hier in Kombination mit Lachesis C 30/C 200 und Pyrogenium C 30 zur Vorbeugung von fieberhaften Verläufen, zu behandeln.

Fit in die Laktation

Hat die Kuh unter der Geburt viel Blut verloren oder hat sie ­wenig Wasser nach der Kalbung gesoffen, ist China C 30 das Mittel der Wahl. Dieses hilft, einen schnelleren Kräfteaufbau nach Flüssigkeitsverlust anzuregen.

Zudem sollten Sie die Fresslust der abgekalbten Tiere aufmerksam überwachen. Bei Störungen der Futteraufnahme oder mangelnder Pansenfüllung ist an Nux vomica und Flor de piedra/Carduus marianus zu denken.

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Homöopathika

So können Sie die Mittel verabreichen

Zur Verabreichung homöo­pathischer Mittel im Rinderbereich hat sich die „Sprühflaschen-Variante“ bewährt. Ho­möopathische Mittel werden mit Wasser verdünnt und mittels Sprühflasche in die Nasenlöcher, auf das Maul oder bei Bedarf auch in die Scheide gesprüht.

Für das Anmischen gelten folgende Vorgaben:

  • Etwa 20 Globuli bei Niedrig­potenzen (D/C 6–D/C 15) bzw.

  • fünf bis acht Globuli bei höheren Potenzen

  • in 250 ml Wasser anrühren und

  • mit einem kleinen Schluck Schnaps (zum Konservieren) vermischen.

  • Zwei Sprühstoße sind ausreichend und wirksam.

Globuli sollten nicht mit den Fingern verabreicht werden, da sich sonst der aufgetragene Wirkstoff abreibt und nicht beim Tier ankommt. Muss nur ein Einzeltier oder eine kleine Gruppe behandelt werden, können die Globuli  in einer kleinen Spritze mit Wasser aufgelöst und in die Scheide oder ins Maul gegeben werden. Bei einer größeren Gruppe kann man die Mittel in das Wasser der Tränke­becken geben.

Welche rechtlichen Vorgaben?

Der Einsatz von Homöopathie bei Tieren ist im österreichischen Tierarzneimittelgesetz (TAMG) geregelt. Homöopathische (Tier-)Arzneimittel dürfen bei ­lebensmittelliefernden Tieren eingesetzt werden, wenn es sich um registrierte homöopathische Tierarzneimittel oder um zulässige pharmakologisch wirksame Stoffe handelt, die im Anhang der Verordnung (EU) Nr. 37/2010 aufgenommen sind. Prinzipiell werden homöopathische Tierarzneimittel registriert, in denen der Wirkstoff in den Potenzen D4 bzw. C2 oder höher vorliegt. Sollen niedrigere Potenzen zum Einsatz kommen, wird vom Tierarzt in der genannten Verordnung überprüft, ob dies zulässig ist. 

Keine Wartezeiten

Ein großer Vorteil der Homöopathie im Nutztierbereich ist, dass sie keine Wartezeiten nach sich zieht, weder im Fleisch noch in den Erzeugnissen wie Milch und Eier. Allerdings muss die Abgabe und die Anwendung der homöo-pathischen (Tier-)Arzneimittel von Tierarzt und Tierhalter genauso dokumentiert werden, wie der Einsatz anderer Arzneimittel.

Zusätzliche Unterstützung

Die Immunkompetenz der Tiere soll durch die Anregung der Selbstheilungskräfte gestärkt werden. Homöopathische Arzneimittel können z. B. zusätzlich zu einer antibiotischen Therapie verabreicht werden, jedoch nicht zusammen mit hormonellen Behandlungen wie etwa bei Fruchtbarkeitsstörungen. Auch Cortison oder Kampfer (z. B. in Salben) blockieren den Heileffekt der Homöopathie.

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