Etwas ins Rollen bringen: Diesen Spruch setzen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verbänden am Freitag um und eröffneten mit einem rollenden Strohballen das Wochenende des "Tag des offenen Hofes". Bis zu 400 Betriebe öffneten in ganz Deutschland ihre Hoftore, um interessierten Besuchern die Landwirtschaft, die Arbeit, die Tiere und die Menschen, die dahinter stehen, näher zu bringen.
Bei der Auftaktveranstaltung am vergangenen Freitag auf dem Hof der Familie Purpus im rheinland-pfälzischen Seesbach (Hunsrück) konnten sich Presse und Interessierte ein Bild von dem Betrieb machen - und bereits erahnen, wie der am Sonntag für die Öffentlichkeit angesetzte "Tag des offenen Hofes" gestaltet wird. Im Jahr 2017, dem letzten "Tag des offenen Hofes", an dem die Familie teilgenommen hatte, waren mehr als 1.200 Besucher gekommen.
Auf dem Betrieb mit Ackerbau, Milchviehhaltung und Photovoltaik läuten Landjugend, LandFrauen und Bauernverband am 7. Juni gemeinsam mit Gästen aus Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft den „Tag des offenen Hofes“ 2024 ein.
Landwirtschaft hautnah kennenlernen
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht in der bundesweiten Aktion eine kaum vergleichbare Möglichkeit für die Bevölkerung, Landwirtschaft und die Höfe zu entdecken und zu verstehen: „Schauen, anfassen, riechen, schmecken, sich informieren – der "Tag des offenen Hofes" ist die beste Gelegenheit, unsere moderne, nachhaltige und vielfältige Landwirtschaft sowie die Menschen dahinter kennenzulernen. Auf den Höfen leben die Familien Landwirtschaft. Wir alle lieben und leben Landwirtschaft. Das ist eine Leidenschaft, die so hinausgetragen werden kann."
Für die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend, Theresa Schmidt, steht der „Tag des offenen Hofes“ und damit die heimische Landwirtschaft für Bodenständigkeit und Innovation: „Das ist echte Landwirtschaft. So sieht ein Hof aus, auf dem Verantwortung für Mensch und Tier gelebt wird. Wie die Familie Purpus laden an diesem Wochenende bundesweit viele Bauernfamilien ein, sich ein eigenes Bild von der deutschen Landwirtschaft zu machen. So kann jeder feststellen, dass die moderne Landwirtschaft weder industrialisiert noch eine romantische Idylle ist.“
Warum die Mähdrescher nachts fahren
Ursula Braunewell, Vizepräsidentin des Deutschen LandFrauenverbands, lobte die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern, ihre Tore für die Besucher für Besucher zu offenen. So schaffe man eine Schnittstelle zwischen der Gesellschaft und der Landwirtschaft. Eine Schnittstelle, die auch die LandFrauen seien: "Nur so können die Leute verstehen, warum z.B. Gülle auf die Äcker ausgebracht wird oder der Mähdrescher auch mal nachts fahren muss."
Für Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz, ist der „Tag des offenen Hofes“ ein wichtiger Beitrag zur Sichtbarkeit der Landwirtschaft. „,Die Landwirtschaft, das sind heute engagierte und innovative Unternehmerinnen und Unternehmer auf dem Acker. Sie arbeiten im Einklang mit der Natur, versorgen uns zuverlässig mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln und pflegen und prägen unsere Kulturlandschaften“, sagte die Ministerin bei der Auftaktveranstaltung für die bundesweite Aktion auf dem Hof Purpus.
Offene Höfe seit 1992
Seit 1992 findet regelmäßig alle zwei Jahre der „Tag des offenen Hofes“ statt. Es beteiligen sich Betriebe mit unterschiedlichsten Betriebszweigen: Ackerbau, Obst- und Gemüsebau, Geflügel-, Rinder- und Schweinehaltung, Ökolandbau, erneuerbare Energieerzeugung, Gartenbau, Fisch- und Algenzucht, Weinbau oder Direktvermarktung. Jeder Hof bietet ein eigenes Programm in ländlicher Atmosphäre. Die Besucher können zwischen informativen Angeboten wie Feldgesprächen, Stallführungen oder anderen vielfältigen Aktionen wählen.