Schon seit dem 5. Juli 2023 sind in der Schweiz keine zugelassenen Calcium-Infusion zur Behandlung von Milchfieber mehr verfügbar. Das berichtet die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST). Wie groß die Lagerbestände der einzelnen Praxen sind, kann die GST nicht abschätzen.
Ursächlich sei einerseits ein Rohstoffmangel, da in Asien wegen des Lockdowns oder erkrankten Mitarbeitern die Produktion lahmte. Zudem sei der Schweizer Markt klein und kompliziert. Medikamte brauchen dort eine separate Zulassung und die Packungsbeilage muss in drei Amtssprachen gedruckt sein.
Wie geht es weiter?
Tierarztpraxen sind dazu aufgerufen, Calcium-Infusionen sparsam einzusetzen und sich gegenseitig auszuhelfen. Pharmafirmen im Veterinärwesen können möglicherweise im Auftrag der Tierärzte Medikamente mit der entsprechenden Genehmigung aus dem Ausland importieren. Vorausgesetzt, die Ware steht dort zur Verfügung. Bis diese Importe organisiert sind, empfiehlt die GST folgende Maßnahmen:
- Gegenseitige Aushilfe zwischen den Praxen: In Notsituationen tolerieren die Veterinärämter eine Aushilfe mit Tierarzneimitteln zwischen Praxen. Dabei muss der Warenfluss klar ersichtlich sein und es darf kein Gewinn erwirtschaftet werden.
- Herstellung von Calcium-Infusionslösungen nach Formula magistralis prüfen: Öffentliche Apotheken können - mit Genehmigung - im Auftrag von Tierärztinnen und Tierärzten Arzneimittel für deren eigene Kundschaft und eine bestimmte Tiergruppe herstellen.
- Zu behandelnde Tiere strenger auswählen: Nur klinisch kranke Tiere behandeln, keine prophylaktischen Infusionen durchführen.
- Effektive Milchfieberprophylaxe: Verfettung zum Laktationsende, Kationen-Anionen-Verhältnis anpassen, orale Gabe von Calcium, insbesondere Präparaten mit guter Calciumverfügbarkeit wählen, Vitamin-D3-Gabe.