Seit fast drei Jahren ist Stefan Bonsels aus Neukirchen-Vluyn Eigentümer einer 5 ha großen Paulownia-Plantage. Wie der Anbau läuft, erklärte er vor Ort.
Der Anbau der Bäume erfolgt im Beispiel auf (geeigneten) Ackerflächen. Ein Anbau im Forst ist umstritten.
Einnahmen versprechen der Verkauf von Holz und CO2-Zertifikaten.
Kräftige Wurzeln
„Es macht viel Spaß, den Bäumen beim Wachsen zuzuschauen. Aber wir haben auch Lehrgeld bezahlen müssen“, sagt Landwirt Stefan Bonsels. Im Mai 2021 hat er zusammen mit seiner Familie die Bäume (verschiedene Sorten von mehreren Anbietern) gepflanzt. Vor dem Pflanzen hat er Bodenproben bis zu einer Tiefe von bis 2 m genommen, die Fläche vom Bewuchs befreit, 100 kg N/ha aus Gärsubstrat ausgebracht und den Boden tiefengelockert. Nach dem Pflanzen hat er den Boden mithilfe einer Fräse schwarz gehalten.
„Im Herbst nach dem Pflanzen waren die Bäume im Schnitt 5 m hoch“, berichtet er. Doch nicht nur oberhalb der Erde entwickelten sich die Pflanzen prächtig. Bereits nach einem Jahr waren die Wurzeln armdick und reichten bis in eine Tiefe von 3 m.
Im März 2022 setzte Bonsels zusammen mit seiner Familie und Helfern die Pflanzen dicht über der Erde auf den Stock. Die Pflanzen trieben anschließend wie versprochen gut wieder aus.
Aber: „Hätten wir gewusst, wie viel Arbeit die Pflege der Bäume in den ersten Jahren macht, hätten wir niemals 5 ha auf einmal gepflanzt“, sagt der Landwirt. Denn neben dem technischen Rückschnitt muss der Haupttrieb mindestens zwei- oder dreimal von Seitenästen befreit werden. So entsteht ein kräftiger Stamm, der frei von Astlöchern ist. Besonderen Schutz brauchen die jungen Bäume vor Fressfeinden wie Hasen, Rehen oder Mäusen.
Vor dem Anbau der Paulownia-Bäume haben Bonsels und seine Familie sich gut informiert. Tochter Hanna hat sich im Rahmen ihres Studiums an der Universität Bonn sowie in ihrer Masterarbeit intensiv mit Paulownia beschäftigt. „Dennoch ist das eine oder andere offen geblieben. Es gibt einfach noch relativ wenig Erfahrung.
Die richtige Entscheidung
Wir sind nach wie vor nicht sicher, ob die Bäume in idealem Abstand stehen oder wann der beste Erntezeitpunkt ist. Aber trotz aller Anfangsschwierigkeiten sind wir überzeugt, mit Paulownia den richtigen Weg eingeschlagen zu haben“, meint der Landwirt.
Neben dem Holzverkauf hofft er, Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten erzielen zu können. „Da das Holz nicht verbrannt, sondern verbaut wird, bleibt das CO2 über einen langen Zeitraum gespeichert“, sagt Bonsels. Der bio innovation park Rheinland e.V. bietet bereits CO2-Zertifikate für Paulownia an, die durch einen Umweltgutachter validiert werden.
Aktuell arbeitet Bonsels in Zusammenarbeit mit dem bio innovation park daran, die CO2-Zertifizierung weiter auszubauen: Zertifiziert werden soll nur die tatsächlich eingespeicherte CO2-Menge, beurteilt am Holzzuwachs vor Ort.
Ackerflächen, auf denen Paulownia wächst, behalten ihren Ackerstatus, sofern sie mindestens einmal vor Ablauf von 20 Jahren vollständig abgeerntet werden.
Aktuell kann noch keine Agrarprämie beantragt werden.
Für Georg Völkering, Versuchstechniker aus der Professur Nachwachsende Rohstoffe von Prof. Dr. Ralf Pude, Universität Bonn, stecken im landwirtschaftlichen Paulownia-Anbau große Chancen – für Landwirte als neues, wirtschaftliches Standbein, aber auch für den Umwelt- und Klimaschutz:
Völkering ist sich sicher, dass Landwirte gute Absatzwege für Paulownia-Holz finden werden. „Ein wichtiger Einkommensbestandteil könnte der Verkauf von CO2-Zertifikaten werden“, sagt er.
Paulownia-Plantagen sind über Jahre relativ ungestörte Bereiche. Der Boden hat Ruhe. Die Plantagen können wie andere mehrjährige Kulturpflanzen bzw. wie Säume oder Bachstreifen Trittsteine für mehr Biodiversität sein. Auch Agroforstsysteme sind möglich.
Doch Vorsicht:
Der Anbau der Bäume ist kein Selbstläufer. Damit er gelingt, sollten sich Landwirte gut informieren. Standort und Pflege müssen passen. „Um wertige Stämme erzeugen zu können, muss man wissen, was man tut“, sagt Völkering. Das gilt auch für die Auswahl der richtigen Jungpflanzen. Er empfiehlt vegetativ vermehrte Hybriden: „Alle Bäume haben dann die gleichen Eigenschaften. Bäume, die aus Samen oder Wurzeln gezogen werden, wachsen stark heterogen.“
Prof. Pude und sein Team beschäftigen sich schon über 16 Jahre mit Paulownia. „Paulownia bietet viele Chancen. Es wäre fatal, wenn der Baum einen schlechten Ruf bekäme, weil Anbauversuche daneben gehen“, sagt Völkering. „Jedem, der sich an uns wendet, bieten wir eine wissenschaftliche Antwort bei der Etablierung von Flächen an.“
Der Anbau der Bäume erfolgt im Beispiel auf (geeigneten) Ackerflächen. Ein Anbau im Forst ist umstritten.
Einnahmen versprechen der Verkauf von Holz und CO2-Zertifikaten.
Kräftige Wurzeln
„Es macht viel Spaß, den Bäumen beim Wachsen zuzuschauen. Aber wir haben auch Lehrgeld bezahlen müssen“, sagt Landwirt Stefan Bonsels. Im Mai 2021 hat er zusammen mit seiner Familie die Bäume (verschiedene Sorten von mehreren Anbietern) gepflanzt. Vor dem Pflanzen hat er Bodenproben bis zu einer Tiefe von bis 2 m genommen, die Fläche vom Bewuchs befreit, 100 kg N/ha aus Gärsubstrat ausgebracht und den Boden tiefengelockert. Nach dem Pflanzen hat er den Boden mithilfe einer Fräse schwarz gehalten.
„Im Herbst nach dem Pflanzen waren die Bäume im Schnitt 5 m hoch“, berichtet er. Doch nicht nur oberhalb der Erde entwickelten sich die Pflanzen prächtig. Bereits nach einem Jahr waren die Wurzeln armdick und reichten bis in eine Tiefe von 3 m.
Im März 2022 setzte Bonsels zusammen mit seiner Familie und Helfern die Pflanzen dicht über der Erde auf den Stock. Die Pflanzen trieben anschließend wie versprochen gut wieder aus.
Aber: „Hätten wir gewusst, wie viel Arbeit die Pflege der Bäume in den ersten Jahren macht, hätten wir niemals 5 ha auf einmal gepflanzt“, sagt der Landwirt. Denn neben dem technischen Rückschnitt muss der Haupttrieb mindestens zwei- oder dreimal von Seitenästen befreit werden. So entsteht ein kräftiger Stamm, der frei von Astlöchern ist. Besonderen Schutz brauchen die jungen Bäume vor Fressfeinden wie Hasen, Rehen oder Mäusen.
Vor dem Anbau der Paulownia-Bäume haben Bonsels und seine Familie sich gut informiert. Tochter Hanna hat sich im Rahmen ihres Studiums an der Universität Bonn sowie in ihrer Masterarbeit intensiv mit Paulownia beschäftigt. „Dennoch ist das eine oder andere offen geblieben. Es gibt einfach noch relativ wenig Erfahrung.
Die richtige Entscheidung
Wir sind nach wie vor nicht sicher, ob die Bäume in idealem Abstand stehen oder wann der beste Erntezeitpunkt ist. Aber trotz aller Anfangsschwierigkeiten sind wir überzeugt, mit Paulownia den richtigen Weg eingeschlagen zu haben“, meint der Landwirt.
Neben dem Holzverkauf hofft er, Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten erzielen zu können. „Da das Holz nicht verbrannt, sondern verbaut wird, bleibt das CO2 über einen langen Zeitraum gespeichert“, sagt Bonsels. Der bio innovation park Rheinland e.V. bietet bereits CO2-Zertifikate für Paulownia an, die durch einen Umweltgutachter validiert werden.
Aktuell arbeitet Bonsels in Zusammenarbeit mit dem bio innovation park daran, die CO2-Zertifizierung weiter auszubauen: Zertifiziert werden soll nur die tatsächlich eingespeicherte CO2-Menge, beurteilt am Holzzuwachs vor Ort.
Ackerflächen, auf denen Paulownia wächst, behalten ihren Ackerstatus, sofern sie mindestens einmal vor Ablauf von 20 Jahren vollständig abgeerntet werden.
Aktuell kann noch keine Agrarprämie beantragt werden.
Für Georg Völkering, Versuchstechniker aus der Professur Nachwachsende Rohstoffe von Prof. Dr. Ralf Pude, Universität Bonn, stecken im landwirtschaftlichen Paulownia-Anbau große Chancen – für Landwirte als neues, wirtschaftliches Standbein, aber auch für den Umwelt- und Klimaschutz:
Völkering ist sich sicher, dass Landwirte gute Absatzwege für Paulownia-Holz finden werden. „Ein wichtiger Einkommensbestandteil könnte der Verkauf von CO2-Zertifikaten werden“, sagt er.
Paulownia-Plantagen sind über Jahre relativ ungestörte Bereiche. Der Boden hat Ruhe. Die Plantagen können wie andere mehrjährige Kulturpflanzen bzw. wie Säume oder Bachstreifen Trittsteine für mehr Biodiversität sein. Auch Agroforstsysteme sind möglich.
Doch Vorsicht:
Der Anbau der Bäume ist kein Selbstläufer. Damit er gelingt, sollten sich Landwirte gut informieren. Standort und Pflege müssen passen. „Um wertige Stämme erzeugen zu können, muss man wissen, was man tut“, sagt Völkering. Das gilt auch für die Auswahl der richtigen Jungpflanzen. Er empfiehlt vegetativ vermehrte Hybriden: „Alle Bäume haben dann die gleichen Eigenschaften. Bäume, die aus Samen oder Wurzeln gezogen werden, wachsen stark heterogen.“
Prof. Pude und sein Team beschäftigen sich schon über 16 Jahre mit Paulownia. „Paulownia bietet viele Chancen. Es wäre fatal, wenn der Baum einen schlechten Ruf bekäme, weil Anbauversuche daneben gehen“, sagt Völkering. „Jedem, der sich an uns wendet, bieten wir eine wissenschaftliche Antwort bei der Etablierung von Flächen an.“