Auf dem digitalen Event der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) “BayernBauernBlogger-Treffen“ am vergangenen Mittwoch haben sich Agrarblogger zu dem Thema Social Media in der bayrischen Landwirtschaft ausgetauscht. Dabei ging es um Tipps für Einsteiger, relevante Themen auf Instagram und den Umgang mit Kritik. Auch die bayrische Agrarministerin Michaela Kaniber war online zu Gast. Sie unterstreicht, wie wichtig die Öffentlichkeitsarbeit über die sozialen Medien in der Landwirtschaft sei, um Authentizität für den Verbraucher zu schaffen.
Immer mehr Landwirte in den sozialen Medien
In einem Projekt der HSWT untersuchten Forschende, wie viele und wofür bayrische Landwirte Social- Media nutzen. Laut der Studie der HSWT sind bereits mehr als zwei Drittel der bayrischen Landwirte auf Social Media aktiv – Tendenz steigend. Instagram und Facebook sind dabei die gängigsten Netzwerke. Die größte Aufmerksamkeit erzeugt das Thema Tierhaltung, gefolgt von Landtechnik und Pflanzenbau. Zur Zielgruppe gehören Landwirte aber auch Verbraucher. Laut der Studie nutzen Landwirte die sozialen Medien vor allem um das Ansehen der Landwirtschaft zu verbessern. Außerdem sammeln sie darüber neue Ideen und informieren sich über die Politik.
TikTok als Kanal der Zukunft?
Laut der Agrarblogger haben viele ihrer Follower einen Bezug zur Landwirtschaft. Dirk Niehaus, bekannt vom Instagramkanal “Bocholter Landschwein” sieht die Notwendigkeit darin, die Verbraucher aufzuklären. Diese seien häufig geprägt durch Informationen der Medien, die nicht der Realität entsprechen. Er sieht in Social Media eine Chance, die Kluft zwischen Kunden und Landwirten zu schließen, indem die Landwirte in Zeiten des Transformationsprozesses selbst über Themen wie Tierwohl und Klimawandel aufklären.
Das Setzen bestimmter Hashtags sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen seien ebenfalls eine Lösung eine breitere Zielgruppe zu erreichen, erklärt der Landwirt. Um die junge Zielgruppe anzusprechen, eigne sich die Videoplattform TikTok, so Nienhaus. Die Plattform verzeichne aktuell eine enorme Reichweite. So könne der Landwirt auch die Verbraucher von morgen ansprechen.
Tipps für den Einstieg in Social Media
Wichtig sei es einfach zu starten, anstatt gar nicht zu handeln, erklärt Dirk Nienhaus. Den Nutzern gehe es darum, Gesichter hinter den Profilen zu sehen, die leidenschaftlich, authentisch und unterhaltsam wirken. Der persönliche Zugang schaffe eine Identifikation und Übereinstimmung mit dem Landwirt. Insbesondere Themen zum Tierwohl oder Pflanzenschutz werden im Netz stark kritisiert. Hierbei sei es laut Nienhaus sinnvoll, konstruktive Kritik anzunehmen und negative Kommentare bewusst zu ignorieren.
Bisher wird über das Thema Social Media in der landwirtschaftlichen Ausbildung oder im Studium wenig gelehrt. Die HSWT bietet dennoch seit dem Wintersemester 2021/22 das Modul “Online-Kommunikation“ für den Studiengang Agribusiness und Biolebensmittel & Business an. Außerdem haben in der Vergangenheit bspw. das Forum Moderne Landwirtschaft, die bayrische Presseakademie und die DLG verschiedene Social Media-Workshops für Landwirte angeboten.