Von den insgesamt 11,5 Mio. Stallhaltungsplätzen für Rinder (Stand 1. März 2020) entfallen 83 % auf die Laufstallhaltung. Nur noch 10 % aller Haltungsplätze befanden sich in Ställen mit Anbindehaltung und auf weiteren 7 % der Haltungsplätze wurden andere Haltungsverfahren praktiziert wie beispielsweise Kälberiglus. Das besagt der neue DBV-Situationsbericht.
Insgesamt verringerte sich die Anzahl der Haltungsplätze für Rinder seit dem Jahr 2010 um 2,6 Mio. (minus 18 %). Den deutlichsten Rückgang von Haltungsplätzen verzeichnete die Anbindehaltung. Deren Zahl sank von 3,0 Mio. (2010) auf rund 1,1 Mio. (2020) und damit um 62 %. Von den Betrieben mit Anbindehaltung betrieben 52 % auch Weidehaltung. Dagegen hielten 48 % dieser Betriebe die Rinder ganzjährig in Anbindehaltung.
Rund ein Drittel aller Rinder geht auf die Weide
Im Laufe des Jahres 2019 konnten 3,6 Mio. Rinder und damit rund 31 % aller Rinder in Deutschland auf Weiden grasen. Im Zehnjahresvergleich zeigt sich ein Rückgang der Weidehaltung, da 2010 noch 37 % der Rinder die Möglichkeit zum Weidegang hatten.
Regional gibt es große Unterschiede in der Weidehaltung. In Bayern lag der Anteil der Weidenutzung 2019 bei 17 %. In Niedersachsen hatten 34 % der Rinder eine Möglichkeit zur Weidenutzung. Was die Weidehaltung in der Milchviehhaltung angeht, sind Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die Spitzenreiter. Hier hat etwa die Hälfte der Milchkühe Zugang zur Weide.
Weniger Rinder, weniger Rinderhalter
Nach den Ergebnissen der Mai-Zählung 2021 lag die Zahl der in Deutschland gehaltenen Rinder bei rund 11,2 Mio. Stück. Damit ist der deutsche Rinderbestand gegenüber Mai 2020 weiter zurückgegangen (- 2,2 %). Die Zahl der Rinderhalter verringerte sich auf 130.600 (- 2,0 %).
76 % der Rinder in Beständen mit 100 und mehr Rindern
Der Anteil der Betriebe mit 100 und mehr Rindern liegt zwar nur bei gut 26 %, sie halten aber drei Viertel aller Tiere (76 %). Dabei treten deutliche regionale Unterschiede auf. Während in den östlichen Ländern der Anteil der Tiere in den Größenklassen ab 100 Rinder um die 90 % liegt, werden in Süddeutschland etwa drei Fünftel der Rinder in Beständen mit 100 und mehr Rindern gehalten.
36 % weniger Milchviehhalter binnen 10 Jahren
In 2021 ist die Zahl der Milchkuhhalter in Deutschland weiter stark zurückgegangen. Im Mai 2021 wurden 55.800 Milchviehhalter und damit im Jahresvergleich 4,3 % weniger gezählt. Bereits in den Vorjahren war die Zahl der Milchviehhalter stark geschrumpft (- 5,6 % in 2017, - 5,0 % in 2018, - 4,5 % jeweils in 2019 und 2020). Damit hat sich die Zahl der Milchviehhalter in den vergangenen 10 Jahren um 36 % verringert.
Die Zahl der Milchkühe reduzierte sich gegenüber Mai 2020 um 2,0 % auf 3,891 Mio. Tiere. Im 10 Jahresvergleich fällt das Tierbestandsminus mit 7,0 % deutlich größer aus.
Durchschnittlicher Bestand bei 70 Milchkühen
Im Bundesdurchschnitt hält ein Milchviehhalter 70 Milchkühe. Groß sind die regionalen Unterschiede. Die größten Herden befinden sich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit Durchschnittsgrößen von 234 bzw. 246 Kühen. Relativ klein sind die durchschnittlichen Milchviehbestände in Bayern (43 Kühe), Hessen und Baden-Württemberg ( 54 bzw. 55 Kühe).
57 % der Milchkühe in Beständen mit 100 und mehr Milchkühen
In Beständen mit 100 und mehr Milchkühen – das sind 19 % aller Milchviehhaltungen – standen im Mai 2021 rund 57 % der deutschen Milchkühe. Die Anzahl der Milchviehhaltungen mit über 500 Milchkühen stieg 2021 auf 561. Deren Milchviehherden machen mit 463.800 Tieren fast 12 % des deutschen Milchviehbestandes aus.
Etwas weniger Ammen- und Mutterkühe
Im Mai 2021 wurden in Deutschland 625.500 Ammen- und Mutterkühe gezählt. Damit ist der Bestand an Ammen- und Mutterkühen im Jahresvergleich um 2,3 % zurückgegangen. Die Zahl ihrer Halter ist weiter leicht rückläufig (gegenüber 2020 - 0,6 %). Die insgesamt 49.100 Ammen- und Mutterkuhhalter hielten zuletzt im Durchschnitt 13 Ammen- und Mutterkühe.
Der Schwerpunkt dieser Art von Rinderhaltung liegt in Ostdeutschland, wo 40 % aller deutschen Ammen- und Mutterkühe gehalten werden. Die meisten Ammen- und Mutterkühe werden mit rund 84.500 Tieren in Brandenburg gehalten. Der Durchschnittsbestand liegt dort bei 33 Ammen- und Mutterkühen.
Holstein-Schwarzbunt und Fleckvieh sind die dominierenden Rinderrassen
Die mit Abstand bedeutendsten Rinderrassen sind die Milchnutzungsrasse „Holstein-Schwarzbunt“ mit rund 4,39 Mio. Tieren, gefolgt von der Doppelnutzungsrasse „Fleckvieh“ mit rund 3,14 Mio. Tieren. Mit großem Abstand folgen Kreuzungstiere aus verschiedenen Fleischrinderrassen und die Milchnutzungsrasse „Holstein-Rotbunt“ mit 0,49 Mio. Tieren. Bei der Viehzählung werden auch Büffel und Bisons erfasst. Davon gab es im Mai 2021 10.500 Tiere. Das Gesamtergebnis wird davon kaum beeinflusst.