Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen ab sofort wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Sie möchten Ihre Gedanken ebenfalls mit uns teilen? Dann schreiben Sie uns gerne eine Mail mit dem Stichwort „Leserstimmen“ an: Hanna.Grieger@topagrar.com
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Zu: „Keine Stilllegung mehr: EU macht den Weg für GAP-Änderungen frei“
Die Lockerungen bei Stilllegung, Fruchtwechsel und Dauergrünland in den GLÖZ kommen auf EU-Ebene. Nach dem Parlament gibt es jetzt auch eine Mehrheit im Rat dazu. Deutschland hat sich enthalten. Dazu schreiben zwei Leser:
Wir müssen wieder nach guter fachlicher Praxis arbeiten
„Die Äußerungen von Herrn Özdemir zeigen mir wieder einmal, dass hier Landwirtschaft nach Kalender und gedruckten Wunschvorstellungen erfolgen soll. Wenn es notwendig ist die Fruchtfolge wegen schlechter Witterung, Kulturumbruch, etc. zu durchbrechen, dann sollte das ohne Bürokratie, Anmeldungen, Genehmigungen usw. möglich sein. So etwas gehört einfach zur guten fachlichen Praxis. Da verspricht man den Betrieben einen Bürokratieabbau und Erleichterungen, fordert aber gleichzeitig wieder reglementierende Ausgleiche wenn etwas wegfällt. Wie glaubhaft ist denn solch eine Politik?“ (Stefan Lehr)
Diese Regeln bringen Chaos
„Das ist doch nur noch das blanke Chaos. Da werden Regeln während des laufenden Anbaujahres hin und her geändert, und gleichzeitig sichert man uns mehr Planungssicherheit zu. Ich bin gespannt, wie lange die Halbwertszeit der einzelnen Regelungen in der Meldung sein wird. Dass es für Stilllegungen im Interesse der Allgemeinheit auch eine Vergütung geben sollte, halte ich für selbstverständlich. Dass diese aber vermutlich aus dem Budget der bisherigen Betriebsprämien herausgenommen werden, haben Sie in Ihrem heutigen Artikel nicht erwähnt. Das sieht man erst, wenn man den verlinkten Artikel „Özdemir will 2024 doch noch Änderungen bei den Öko-Regelungen schaffen“ liest.
Das viel größere Problem, dass Betriebe, die es langjährig gewohnt waren, ihr Getreide einzulagern, übers Jahr kontinuierlich zu verkaufen und bei fallenden Preisen erst einmal auf Erholung der Preise zu warten, nun im zweiten Jahr in Folge zum Ende der Verkaufssaison sehr deutlich unter den vorherigen Erntepreisen verkaufen müssen und damit in eine gehörige wirtschaftliche Schieflage kommen können, insbesondere vor dem Hintergrund vertrockneter oder abgesoffener Ernten, scheint unser Fachminister noch immer nicht zur Kenntnis genommen zu haben. Von den Polen berichtete die Top Agrar vor einiger Zeit, dass dort staatliche Unterstützungen geleistet würden, die bei uns genauso berechtigt wären.“ (Wolfgang Schuchard)
Zu: „Vertriebs- und Produktionsstopp: Laborfleisch mit Rückschlägen“
Die Unternehmen Eat Just und Upside Foods haben ihre Produktionen in Singapur und den USA derzeit offenbar eingestellt. Das Laborfleisch wird auch nicht mehr verkauft, obwohl es dort zugelassen ist. Dazu die Meinungen von einem Leser:
Auch Investoren wollen Renditen sehen
„Letztendlich konnten diese Firmen so schnell wachsen weil die reiche Prominenz der Welt viel in solche Firmen investiert (z.B.: Leonardo DiCaprio, Beyond Meat). Ob sie ihre Produktion rentabel bekommen zeigt sich, den auch die Stars, die mit einem solchen Invest ihr Image aufbessern wollen, wollen Renditen sehen. Wenn die auf Dauer ausbleiben gehen die Lampen ganz schnell aus.“ (Paul Morbeck)
Zu: „Agrarstaatssekretärin Bender: ‚Wir setzen auf Anreize und Unterstützung‘“
Das neue „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“ des BMEL hat die Agrarbranche aufgeschreckt: Nach der SUR geht es schon wieder um harte Reduktionsziele. top agrar sprach dazu mit Staatssekretärin Silvia Bender. Das sagen die top agrar-Leser:
So wenig wie möglich, so viel wie nötig
„Jeder Landwirt ist immer bestrebt so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig an Pflanzenschutzmitteln aufzuwenden. Es ist erstens eine Frage des Geldes und zweitens auch eine des Zeitaufwandes. Unsere modernen Mittel sind weitaus umweltfreundlicher als noch vor 30 oder 40 Jahren. Warum also will eine politische Kaste hier wieder regulierend eingreifen und ihrem Kontrollwahn frönen?
Wir können Landwirtschaft nicht nach Paragraphen und festen Kalenderterminen betreiben. Aber die Politik suggeriert dies immer wieder. Reduzieren wir doch auch bitte dort drastisch den Aufwand von chemisch-synthetischen Mittel wo sie absolut NICHT notwendig sind. Im Privatbereich zum Beispiel. Denn dort agieren Laien in unfachmännischer Manier und gefährden unsere Umwelt weit mehr als die Landwirtschaft. Ich halte diese erneute Einmischung des Staates in ein hochqualifiziertes Produktionssystem für absolut unnötig.“ (Stefan Lehr)
Unglaubwürdige Politiker?
„Einen kooperativen Ansatz mit der Landwirtschaft hab ich bei dieser Besetzung des BMEL bis jetzt noch nicht gesehen. Diese Leute sind und bleiben für mich unglaubwürdig!“ (Helmut Gahse)
Zu: „Frust um staatliches Antibiotikamonitoring bei Milchkühen“
Die ersten Kennzahlen vom staatlichen Antibiotikamonitoring sind veröffentlicht – und sorgen für Verwirrung. Demnach müssen Milchviehbetriebe mit guter Herdengesundheit Maßnahmenpläne schreiben. Was eine top agrar-Leserin dazu sagt:
Der Gesetzgeber sollte Folgen mindestens ein Jahr aussetzen
„Unser Tierarzt hat die Meldungen ab Beginn ordentlich vorgenommen. Das Ergebnis: Unsere Kennzahl ist viel zu hoch (wir setzen Trockensteller ein) und der Tierarzt muss einen Therapieplan erstellen.
Es ist unglaublich: Jeder weiß, dass die Vergleichszahlen so nicht richtig sein können und trotzdem handelt der Gesetzgeber nicht, indem er nicht mindestens im ersten Jahr diese unsinnigen Folgen aussetzt, die er durch die viel zu kurzen Fristen selbst verursacht hat. Soviel zum Bürokratieabbau.“ (Marianne Hoffmann)
Zu: „Dokumentationspflichten und Terminvorgaben belasten Bauern am meisten“
Der große Zeitaufwand für Bürokratieaufgaben, die Angst vor Dokumentationsfehlern und strikte Terminvorgaben setzen den Landwirten zu. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter Bayerns Landwirten. Dazu schreibt ein Leser:
Die Arbeit macht keinen Spaß mehr
„Man bekommt schon fast keine Luft mehr zum Atmen. An die Absichtsfloskeln seitens der Politik glaubt keiner mehr. Der deutsche/europäische Dokumentationswahnsinn ist viel höher bewertet, als die Arbeit an sich. Das macht überhaupt keinen Spaß mehr. Der Ausbildung, Qualifikation und Eigenverantwortung wird nicht Rechnung getragen, sondern man wird komplett entmündigt. Das ganze dient nur Leuten, die nichts mit Arbeit zu tun haben, sondern ihr Arbeitsleben mit Fehlersuche am Schreibtisch verbringen. Wenn man den CO2-Fußabdruck der ganzen (überflüssigen) Verwaltung gegenrechnet, würde die Landwirtschaft viel besser da stehen!“ (Martin Josef Geserer)
Zu: „Wettermärkte treiben Weizenkurse an“
Das Wetter in Form von Trockenheit in den USA und Russland und Spätfrösten am Schwarzen Meer sorgt derzeit für kräftige Preisausschläge auf dem Getreidemarkt. Dazu schreibt ein Leser:
Ich kann die Diskrepanzen zwischen Notierung und tatsächlichen Preisen nicht nachvollziehen
„Die Diskrepanz zwischen Börsennotierungen und tatsächlichen aktuellen Preisen ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Das Sternchen in der Tabelle der Kassapreise für Weizen weist ja aus, dass sich die Preise im Nordwesten auf Futterweizen bezögen. Im Umkehrschluss verstehe ich das so, dass die Werte für den Süden wohl für Brotweizen gelten. Trotzdem wird der deutlich niedriger bezahlt und der Abstand zur MATIF, die ja eigentlich nur für etwas bessere Futterware in Rouen bewertet, ist noch größer. Ist die Logistik in Deutschland mittlerweile so teuer, oder schlagen sich da die Großhändler auf Kosten der Bauern die Taschen voll?“ (Wolfgang Schuchard)