Mit dem Einsatz von PV-Nachführsystemen (Trackern) kann Agri-PV wirtschaftlich betrieben werden. Der Flächenverbrauch ist minimal, die Fläche wird für Energieerzeugung und Landwirtschaft doppelt genutzt, höhere Kosten im Vergleich zu fest aufgeständerten PV-Anlagen werden durch einen Mehrertrag von 22 bis 26% kompensiert.
Das zeigt eine Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), die der Solarparkprojektierer Iliotec in Auftrag gegeben hat.
Die Nachführsysteme (Tracker) folgen dem Tagesverlauf der Sonne, um das Maximum der Sonnenenergie einzufangen. Die Erzeugungskurve bringt nach Angaben von Iliotec höhere Erträge morgens und abends, die Mittagsspitze ist abgeflacht und ist somit näher an der Bedarfskurve.
Tracker werden weltweit mittlerweile in mehr als der Hälfte der Neuinstallationen auf Freiflächen eingesetzt, seit der Einführung von bifacialen Modulen (Solarertrag auf Ober- und Unterseite) steigt dieser Anteil rasant.
Steigerung des Ertrags
Im Rahmen der Studie wurde der Verschattungsgrad unter und zwischen den PV-Installationen mit verschiedenen Abständen ermittelt und der davon abgeleitete zu erwartende landwirtschaftliche Ertrag prognostiziert. Beispielshaft wird eine Steigerung des Ertrags für Gemüse und Raps erwartet, während bei Weizen mit moderaten Ernteverlusten zu rechnen ist, aber: Diese Annahme beruht auf historischen Wetterdaten.
In Jahren mit hoher Einstrahlung werden bei Weizen höhere Erträge realisiert. Zudem ist in der Studie noch nicht berücksichtigt, dass durch den Windschutz der Tracker mehr Feuchtigkeit im Boden gehalten wird.
„Bei der Planung jeder Anlage müssen natürlich die Bedürfnisse der Landwirte berücksichtigt werden, vor allem was die Breite des Bearbeitungsstreifens, Wendekreise etc. anbelangt“, sagt Axel Pustet, Leiter der Projektentwicklung bei Iliotec.
Für den Landwirt sehr positiv ist laut Pustet die gesetzliche Regelung: Die Fläche bleibt landwirtschaftliches Gebiet, ist als solches vererbbar, Grundsteuer A und die GAP-Zahlungen bleiben zu 85 % erhalten. „Hinzukommen die Erträge aus dem Stromverkauf, die ein solides und krisensicheres Standbein bedeuten, und bei weitem die zusätzlichen Kosten für die Bearbeitung kompensieren“, erklärt er.
Förderung der Artenvielfalt
Iliotec bietet zudem das Konzept für Biodiversitätsanlagen an, ebenfalls basierend auf der Tracker-Technologie. Die Vorteile: Lichter Eindruck wegen deutlich weniger überdeckter Fläche, eine maximale Höhe von 2,35 m und besseres Pflanzenwachstum. Die einfache Abfuhr der Mahd ermöglicht das Aushagern der Fläche, nur dadurch entsteht ein blühendes Biotop. Wie bei Agri-PV wird damit eine doppelte, effektive Nutzung von wertvollen Böden erzielt. Ein Argument für Kommunen und Naturschutzbehörden, die oft bestehenden Restriktionen im PV-Ausbau zu überdenken.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) hat angekündigt, die Schaffung von Biotopen mit PV innerhalb der 4 % Flächenstilllegungsrichtline (EU, umsetzbar ab 2024) zu ermöglichen. Laut Iliotec könnten Biodiversitätssolarparks hierbei eine Lösung sein. Eine erste Anlage von 2 MW ist in konkreter Planung.
Weitere Informationen: www.solarpark.Iliotec.de