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Ü20-Biogasanlage in Thüringen liefert jetzt Kraftstoff

Die Agra Frohndorf verkauft Rohbiogas an den Energieversorger Ohra Energie, der auf dem Betriebsgelände eine Bio-CNG-Tankstelle errichtet hat. Hier wird u.a. der Gastraktor der Agra GmbH betankt.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Biogasanlage der Agra GmbH Frohndorf aus Sömmerda (Thüringen) dient ausschließlich zur Eigenversorgung des Milchviehbetriebs. „Früher haben wir Strom und Wärme erzeugt und nach dem EEG vergütet bekommen. Aber seit 2022 sind wir raus aus dem EEG“, erklärt Enrico Bergmann, der die Biogasanlage in dem Betrieb betreut.

Die Anlage hat heute eine Leistung von 400 kW elektrisch. Das BHKW ergänzt die Photovoltaikanlagen auf verschiedenen Dachflächen, die zusammen eine Leistung von 1,4 MW haben. Liefern sie nicht genug Strom, greift der Betrieb auf das BHKW zurück. „Unser Ziel ist es, Solarmodule und Biogasanlage so aufeinander abzustimmen, dass wir ab Anfang 2024 keinen Strom mehr aus dem Netz beziehen müssen“, sagt Bergmann. Für diesen bezahlt die Agrar GmbH aktuell rund 40 ct/kWh, während die Biogasanlage für etwa 16 ct/kWh produziert.

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Auf eine Teilnahme an dem Ausschreibungsverfahren für eine zehnjährige Verlängerung der EEG-Vergütung hat der Betrieb bewusst verzichtet. Denn er hätte den Biogasstrom komplett abliefern müssen, ein Selbstverbrauch wäre nicht möglich gewesen.

Biogas aus Gülle und Mist

Ein neues Standbein ist die Erzeugung von Biomethan als Kraftstoff. Da die Biogasanlage vor allem Gülle und Mist aus der Milchviehhaltung verwertet und entsprechend hohe Treibhauseinsparungen vorweisen kann, ist auch ein hoher Erlös über den Verkauf von THG-Quoten möglich.

Das Konzept sieht jetzt so aus:

  • Die Agra GmbH Frohndorf produziert das Biogas und verkauft es ab der Grundstücksgrenze an den regionalen Energieversorger Ohra Energie.
  • Ohra Energie hat auf dem Gelände der Agrar GmbH eine Biogasaufbereitung mit Membrantechnik sowie die Verdichterstation und eine CNG-Zapfsäule errichtet.
  • Den Erlös aus dem Verkauf der THG-Quoten, den Ohra Energie übernimmt, teilen sich der Gasversorger sowie die Agra GmbH.

„Wir wollen den Kraftstoff auch selbst im Betrieb nutzen“, sagt Bergmann. Den Anfang hat ein Biogastraktormodell T6 von New Holland gemacht, der im Milchviehbetrieb vor allem zum Betrieb des Futtermischwagens genutzt wird. Er soll auch zur Pflege für die Grünlandflächen eingesetzt werden. Er hat einen 120 PS-Schlepper ersetzt, der 60 l Diesel am Tag benötigt hat. Der Gastraktor mit 180 PS benötigt für dieselbe Arbeit 35 kg Biomethan am Tag. Zudem sollen weitere Traktoren und Betriebsfahrzeuge mit Gasantrieb angeschafft werden.

Gas für öffentliche Tankstelle

Die Gasaufbereitung produziert 26 bis 30 m3 Biomethan pro Stunde. Das Gas wird entschwefelt, verdichtet und nach der Membranaufbereitung auf 300 bar komprimiert. Danach wird es in 56 Flaschen a 80 l gespeichert. Damit werden rund 20 bis 25 % der in der Biogasanlage produzierten Gasmenge zu Biomethan aufbereitet. Das nach der Membrantechnik entstehende Offgas wird zu einem Biogasbrenner geführt, der zur Fermenterbeheizung dient.

„Ursprünglich war geplant, dass wir nur die Biogasmenge zu Kraftstoff aufbereiten, der hier direkt an der CNG-Tankstelle vertankt werden kann. Aber die produzierte Menge liegt über dem Verbrauch, sodass wir auch einen Teil ins Gasnetz einspeisen wollen“, sagt Volkmar Braune, technischer Leiter bei Ohra Energie. Die dafür erforderliche Gaseinspeiseanlage soll jetzt noch errichtet werden.

Die Tankstelle ist auch für den öffentlichen Betrieb freigegeben. Die in den Flaschen gespeicherte Gasmenge reicht aus, um drei bis vier Lkw am Stück betanken zu können. Über ein EC- oder Kreditkartensystem können Fahrer von Gasfahrzeugen rund um die Uhr tanken. Die Anlage liegt verkehrsgünstig an der Autobahn A71 sowie an der Bundesstraße 176 zwischen Sömmerda und Kölleda. „Das ist attraktiv für den Schwerlastverkehr“, sagt Braune.

Der Kraftstoff kostet aktuell 1,28 €/kg. Die Tankstelle sowie der jeweilige Kraftstoffpreis lassen sich über die App „GibGas“ einfach finden.

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