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topplus ASP im Emsland in 2022

Vergangene ASP-Fälle: Aus dem Emsland nichts gelernt

Die Vermarktungssperren aufgrund der ASP hat die Emsländer Bauern 15 Mio. € gekostet. Da die EU die Restriktionen künftig nicht lockern wird, ist ein gutes Hygienekonzept umso wichtiger.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag stammt aus dem "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Wenn die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausbricht, sind die Folgen für Schweinebetriebe im 10-km-Umkreis gravierend. Das hat das Beispiel Emsland im Sommer 2022 deutlich gezeigt. 250 Betriebe mit rund 177.000 Schweinen waren 90 Tage von massiven Auflagen bis hin zu Vermarktungssperren betroffen.

Das Resultat: Übervolle Ställe und 40.000 überschwere Schweine, die kaum ein Schlachthof haben und schon gar nicht bezahlen wollte. „Und das, obwohl seit Jahr und Tag kettenübergreifende Arbeitsgruppen Krisenpläne geschmiedet hatten“, bilanzierte Dr. Wiebke Scheer vom Landvolk Niedersachsen ernüchtert vor den Mitgliedern des WLV-Veredlungsausschusses und des Arbeitskreises Ferkelerzeugung.

Unverschuldet in Not

„Die Tierhalter in den Restriktionszonen sind unverschuldet in Not geraten. Die geringe Kooperationsbereitschaft war nicht vorhersehbar“, zielte die Tierärztin vor allem auf die Schlacht- und Verarbeitungsbranche sowie den Lebensmitteleinzelhandel (LEH).

Damit sich solch ein Desaster mit einem Schaden für die Schweinehalter von 15 Mio. € nicht wiederholt, sind auf Drängen des niedersächsischen Landvolks drei Arbeitsgruppen (AG) ins Leben gerufen worden.

  • AG 1 sollte die Abarbeitung des Seuchengeschehens verbessern. Dazu wurde die Arbeitsgemeinschaft „Krisenpläne der Wirtschaft“ um Vertreter des LEH erweitert.

  • AG 2 setzte sich bei der EU für Erleichterungen bei den Restriktionen ein. Dazu zählt eine Verkürzung der Dauer der Sperrmaßnahmen, eine Verkleinerung der Sperr-Radien sowie Erleichterungen bei der Vermarktung von Frischfleisch. Doch machte die EU-Kommission unmissverständlich klar, dass sie keinerlei Spielräume sieht. Oberste Priorität hat für die EU der Schutz der Drittlandexporte. Daher ist in Zukunft eher mit Restriktionszeiten von mehr als 90 Tagen zu rechnen.

  • AG 3 kümmerte sich um die Grundsätze einer Fondslösung, mit der der Schaden auf viele Schultern verteilt werden soll. Doch scheitert das am mangelnden Willen der Politik.

Den Stall sicherer machen

Da zeitnah keine Änderungen zu erwarten sind, sieht Wiebke Scheer in der Biosicherheit den wichtigsten Hebel zum Schutz des eigenen Betriebs: „Hier haben viele Schweinehalter Luft nach oben.“ Auf Initiative von Landvolk und Tierseuchenkasse ist die niedersächsische AG „Biosicherheit in Schweinehaltungen“ gegründet worden. „Das ist unsere Chance, das neue EU-Recht in der Umsetzung mitzugestalten“, argumentierte Scheer.

Die AG hat ein Biosicherheitskonzept aus drei Bausteinen entwickelt. Ein Leit­faden legt fest, welche Biosicherheitsmaßnahmen erfüllt werden müssen. In einer Checkliste können die kritischen Punkte abgearbeitet werden. Im Anschluss vereinbaren Hoftierarzt und Landwirt in einem Managementplan, was konkret passieren muss.

Bei der Biosicherheit haben viele Schweinehalter Luft nach oben.
Dr. Wiebke Scheer, Landvolk Niedersachsen

Seit dem 1. Mai fördert die niedersächsische Tierseuchenkasse Biosicherheitsberatungen auf den Höfen – zum Start vier Stunden, danach als Auffrischung jährlich eine Stunde. 167 Tierärzte und 76 Berater haben eine entsprechende Schulung absolviert. Niedersächsische Schweinehalter sollten die Beratung im eigenen Interesse in Anspruch nehmen. Wer im Seuchenfall keinen Managementplan zur Biosicherheit vorlegen kann, muss ab 2026 damit rechnen, dass die niedersächsische Tierseuchenkasse die Entschädigung um bis zu 25 % kürzt.

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