Viele top agrar-Leser empört über „Bürokratiemonster“ Tierschutzgesetz
Die Novelle des Bundestierschutzgesetzes bedeutet für viele Landwirte vor allem mehr Bürokratie. Der Effekt für den Tierschutz ist dagegen nicht so klar. Das können viele Leser nicht nachvollziehen.
Die Novelle des Bundestierschutzgesetzes bringt nach jetzigem Stand eine ganze Reihe von neuen Regeln und Auflagen für Nutztierhalter mit sich. Dabei schlagen nicht nur neue Berichts- und Dokumentationspflichten heftig ins Kontor. Noch gravierender empfinden viele Halter die geplanten Regeln zum Kupieren von Schwänzen. Statt ab 2 % verletzter Tiere soll hier eine neue Schwelle bei 5 % eingezogen werden, aber der Landwirte die Schwänze kürzen dürfen. Das und die erwartbaren Zusatzlasten an Bürokratie regt Viele auf, wie die zahlreichen Zuschriften der vergangenen Tage zeigen. Andere sind nicht damit einverstanden, dass die Anbindehaltung de facto für die nächsten 10 Jahre erlaubt bleibt und hätten sich einen schnelleren Ausstieg gewünscht.
Immer wird nur noch draufgepackt
Alles nur noch verrückt Wir Landwirte sind schon jetzt überfordert und wissen nicht mehr wie wir diesen Auflagen und Dokumentationswahnsinn noch schaffen sollen. QS , Tierwohl, Hit Meldungen, Antibiotikadatenbank und auch die Datenbänke im Ackerbau haben sich zu Bürokratiemonstern entwickelt . Wie wäre es wenn wir jede Stunde mit Verrechnungssätzen wie die Kammer oder Buchstellen vergütet werden müssten? Immer wird nur noch draufgepackt bis der letzte Landwirt aufgibt.
In der Doku „Die Brötchenbürokratie“ beim WDR wurde dieses Mal gut recherchiert. Auch wurde dort gesagt, dass viele diese Bürokratieauflagen einfach nicht mehr mitmachen. Warum machen wir das noch ? Klar, um uns die Entscheidung zu erleichtern, droht man mit Bußgeldern . Was wäre wenn wir alle nicht mehr mitmachen und wir Rückendeckung von unseren Verbänden bekommen würden? (Theo Strake)
Tierproduktion soll reduziert werden
Hintergrundgedanken dabei ist doch die Tierproduktion zu reduzieren! Wer den Bürokratiewust nicht mitmachen will steigt aus, etliche geplante Hofnachfolger werden erst gar nicht einsteigen. Es gibt ja zur Zeit genug Erwerbsmöglichkeit außerhalb der Landwirtschaft. Wie will man in diesem Umfeld das Risiko einer Investition in Tierhaltung abschätzen? Bzw. wie werden die Banken bei Kreditanfragen reagieren? (Wilfried Maser)
Tierschützer sollten besser auf die Haustierhaltung schauen
Es stellt sich einem doch die ernsthafte Frage: Wozu braucht es diese Gesetzesnovelle? Wenn selbst der Bundesrat satte 138!! Änderungsanträge stellt, dann ist das ganze Unterfangen doch für die Katz. Deutschland hat im Vergleich zu anderen EU-Staaten ein derart ausgeprägtes Tierwohl-/schutzgesetz, dass es eigentlich den NUTZtieren hierzulande sehr gut geht. Man darf doch bei aller Tierliebe nicht vergessen, dass diese Tiere nicht aus der freien Wildbahn stammen, sondern genetisch seit vielen Generationen auf die nutzbringende „Zwangshaltung“ durch den Menschen gezüchtet wurden.
Viel wichtiger halte ich es, dass das Augenmerk der Tierschützer auf die Haustierhaltung gelegt wird. Wenn ein Hundehalter seinen Fifi vor lauter Tierliebe - vollgepumpt mit Medikamenten und Antibiotika - dahinvegetieren lässt, ist das für mich mehr Tierquälerei, als 200 Milchkühe im Boxenlaufstall unter Haltungsform 2. Würden wir die Masse unserer Nutztiere in die Freiheit entlassen, so würden viele davon umkommen, weil sie Probleme haben sich zurechtzufinden. Weniger Vorschriften, weniger Dokumentationswahn, weniger Reglementierungswut und mehr fachlicher Praxisverstand könnten deutlich mehr Tierwohl erzeugen. (Stefan Lehr)
Aufgabe der Tierhaltung schon eingepreist
Die Grünen wollen vor einem Koalitionsbruch noch ihre Vorstellung von der Tierhaltung in DE verwirklichen. Die wahrscheinliche Aufgabe der Tierhaltung in weiten Bereichen der Landwirtschaft ist dabei eingepreist! (Thomas u. Helmut Gahse)
Kupieren erst ab 5 % Schwanzbeißer. Diese Toleranzgrenze bedeutet-- Betreutes Wohnen für Schweine. (Rathje Clasen)
Tierschutz ist ein hohes Allgemeingut und Staatsaufgabe. Die Bundesregierung hat das Staatsziel Tierschutz voranzubringen. Zur Erinnerung: Staatszielbestimmungen sind Verfassungsnormen mit rechtlicher Bindung. Rukwied hat sich doch im Januar zu unserer Verfassung bekannt. War wohl nur eine Worthülse von ihm. Tiere zu quälen, nur damit die Tierhaltung nicht abwandert, ist kein stichhaltiges Argument. Bürokratieabbau ist kein Selbstzweck. Gerade wegen der allzu häufigen Tiermisshandlungen in der Landwirtschaft ist eine effektive Kontrolle unerlässlich. Schließlich sind Tiere fühlende Wesen, auch wenn Rukwied und seine landwirtschaftlichen Verbandskameraden auf dies in ihrer rohen Gesinnung nicht wahrhaben wollen. Wir verzichten gerne auf jene landwirtschaftlichen Tierhalter, die glauben nur existieren zu können, wenn sie Tiere misshandeln. (Günter Schanné)
Anbindehaltung hätte längst abgeschafft werden müssen
Die ganzjährige Anbindehaltung ist m. E. ein Anachronismus und hätte schon längst abgeschafft werden müssen. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie manche Menschen diese Art der Rinderhaltung für richtig halten können und ihren Fortbestand fordern. Sie dient in keiner Weise dem Ansehen der landwirtschaftlichen Tierhaltung, sondern schadet dem Image der Branche extrem. (Eckard Wendt)
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Die Novelle des Bundestierschutzgesetzes bringt nach jetzigem Stand eine ganze Reihe von neuen Regeln und Auflagen für Nutztierhalter mit sich. Dabei schlagen nicht nur neue Berichts- und Dokumentationspflichten heftig ins Kontor. Noch gravierender empfinden viele Halter die geplanten Regeln zum Kupieren von Schwänzen. Statt ab 2 % verletzter Tiere soll hier eine neue Schwelle bei 5 % eingezogen werden, aber der Landwirte die Schwänze kürzen dürfen. Das und die erwartbaren Zusatzlasten an Bürokratie regt Viele auf, wie die zahlreichen Zuschriften der vergangenen Tage zeigen. Andere sind nicht damit einverstanden, dass die Anbindehaltung de facto für die nächsten 10 Jahre erlaubt bleibt und hätten sich einen schnelleren Ausstieg gewünscht.
Immer wird nur noch draufgepackt
Alles nur noch verrückt Wir Landwirte sind schon jetzt überfordert und wissen nicht mehr wie wir diesen Auflagen und Dokumentationswahnsinn noch schaffen sollen. QS , Tierwohl, Hit Meldungen, Antibiotikadatenbank und auch die Datenbänke im Ackerbau haben sich zu Bürokratiemonstern entwickelt . Wie wäre es wenn wir jede Stunde mit Verrechnungssätzen wie die Kammer oder Buchstellen vergütet werden müssten? Immer wird nur noch draufgepackt bis der letzte Landwirt aufgibt.
In der Doku „Die Brötchenbürokratie“ beim WDR wurde dieses Mal gut recherchiert. Auch wurde dort gesagt, dass viele diese Bürokratieauflagen einfach nicht mehr mitmachen. Warum machen wir das noch ? Klar, um uns die Entscheidung zu erleichtern, droht man mit Bußgeldern . Was wäre wenn wir alle nicht mehr mitmachen und wir Rückendeckung von unseren Verbänden bekommen würden? (Theo Strake)
Tierproduktion soll reduziert werden
Hintergrundgedanken dabei ist doch die Tierproduktion zu reduzieren! Wer den Bürokratiewust nicht mitmachen will steigt aus, etliche geplante Hofnachfolger werden erst gar nicht einsteigen. Es gibt ja zur Zeit genug Erwerbsmöglichkeit außerhalb der Landwirtschaft. Wie will man in diesem Umfeld das Risiko einer Investition in Tierhaltung abschätzen? Bzw. wie werden die Banken bei Kreditanfragen reagieren? (Wilfried Maser)
Tierschützer sollten besser auf die Haustierhaltung schauen
Es stellt sich einem doch die ernsthafte Frage: Wozu braucht es diese Gesetzesnovelle? Wenn selbst der Bundesrat satte 138!! Änderungsanträge stellt, dann ist das ganze Unterfangen doch für die Katz. Deutschland hat im Vergleich zu anderen EU-Staaten ein derart ausgeprägtes Tierwohl-/schutzgesetz, dass es eigentlich den NUTZtieren hierzulande sehr gut geht. Man darf doch bei aller Tierliebe nicht vergessen, dass diese Tiere nicht aus der freien Wildbahn stammen, sondern genetisch seit vielen Generationen auf die nutzbringende „Zwangshaltung“ durch den Menschen gezüchtet wurden.
Viel wichtiger halte ich es, dass das Augenmerk der Tierschützer auf die Haustierhaltung gelegt wird. Wenn ein Hundehalter seinen Fifi vor lauter Tierliebe - vollgepumpt mit Medikamenten und Antibiotika - dahinvegetieren lässt, ist das für mich mehr Tierquälerei, als 200 Milchkühe im Boxenlaufstall unter Haltungsform 2. Würden wir die Masse unserer Nutztiere in die Freiheit entlassen, so würden viele davon umkommen, weil sie Probleme haben sich zurechtzufinden. Weniger Vorschriften, weniger Dokumentationswahn, weniger Reglementierungswut und mehr fachlicher Praxisverstand könnten deutlich mehr Tierwohl erzeugen. (Stefan Lehr)
Aufgabe der Tierhaltung schon eingepreist
Die Grünen wollen vor einem Koalitionsbruch noch ihre Vorstellung von der Tierhaltung in DE verwirklichen. Die wahrscheinliche Aufgabe der Tierhaltung in weiten Bereichen der Landwirtschaft ist dabei eingepreist! (Thomas u. Helmut Gahse)
Kupieren erst ab 5 % Schwanzbeißer. Diese Toleranzgrenze bedeutet-- Betreutes Wohnen für Schweine. (Rathje Clasen)
Tierschutz ist ein hohes Allgemeingut und Staatsaufgabe. Die Bundesregierung hat das Staatsziel Tierschutz voranzubringen. Zur Erinnerung: Staatszielbestimmungen sind Verfassungsnormen mit rechtlicher Bindung. Rukwied hat sich doch im Januar zu unserer Verfassung bekannt. War wohl nur eine Worthülse von ihm. Tiere zu quälen, nur damit die Tierhaltung nicht abwandert, ist kein stichhaltiges Argument. Bürokratieabbau ist kein Selbstzweck. Gerade wegen der allzu häufigen Tiermisshandlungen in der Landwirtschaft ist eine effektive Kontrolle unerlässlich. Schließlich sind Tiere fühlende Wesen, auch wenn Rukwied und seine landwirtschaftlichen Verbandskameraden auf dies in ihrer rohen Gesinnung nicht wahrhaben wollen. Wir verzichten gerne auf jene landwirtschaftlichen Tierhalter, die glauben nur existieren zu können, wenn sie Tiere misshandeln. (Günter Schanné)
Anbindehaltung hätte längst abgeschafft werden müssen
Die ganzjährige Anbindehaltung ist m. E. ein Anachronismus und hätte schon längst abgeschafft werden müssen. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie manche Menschen diese Art der Rinderhaltung für richtig halten können und ihren Fortbestand fordern. Sie dient in keiner Weise dem Ansehen der landwirtschaftlichen Tierhaltung, sondern schadet dem Image der Branche extrem. (Eckard Wendt)