Vorwurf: Hat die EU den Abbau der Tierbestände statt Tierwohl im Sinn?
Thüringens Bauernpräsident Dr. Klaus Wagner hat eine provokante These: Statt mehr Tierwohl sei es offenbar das Ziel der EU-Agrarpolitik, durch hohe Vorgaben die Tierbestände abzubauen.
Auf der Gemeinschaftstagung von Tierärzten und Landwirten am Mittwoch in der Erfurter Messe übte der Thüringer Bauernverband (TBV) scharfe Kritik an der deutschen und europäischen Landwirtschaftspolitik, die den Abbau der Tierbestände immer weiter vorantreibe.
Das Handeln der politisch Verantwortlichen, so Verbandspräsident Dr. Klaus Wagner vor den rund 150 Tagungsteilnehmenden, lasse klar erkennen, dass nicht mehr Tierwohl in der Tierhaltung, sondern der Abbau der Tierbestände in Deutschland und Europa das Ziel sei.
Baurecht bremst jegliche Bemühungen aus
Insbesondere die geplante Novelle des Baurechts für Tierhaltungsanalgen sei kontraproduktiv und bremse den Umbau zu höheren Tierwohlstandards gezielt aus: „Die Beschränkung des Umbaus auf die bisherige Grundfläche der bestehenden Anlage ist keine Bauerleichterung zur Modernisierung von Ställen. Es ist vielmehr ein Tierbestandsabbauprogramm mittels Baugesetzbuch, da Tierwohlgerechte Ställe vor allem mehr Platz für die Tiere vorsehen“, so Wagner.
Die Rinderbestände in Thüringen sanken von 338.688 Tieren (2011) auf heute 275.768 Tiere. Enthalten sind auch hier auch die Anzahl der Milchkühe, die von 109.609 im Jahr 2011 auf heute 85.692 sank. Auch die Schweinebestände gingen im gleichen Zeitraum von 832.700 (2011) auf heute 597.500 zurück.
Arzneimittelgesetz und Kennzeichnung treiben Aufgabewelle
Auch das neue Tierarzneimittelgesetz und die Tierhaltungskennzeichnung werden das Tierwohl nicht fördern, sondern viele Tierhalter zur Aufgabe ihrer Haltungen zwingen. Als Folge werde die Tierhaltung verstärkt ins Ausland verlagert, die Fleischerzeugnisse anschließend importiert.
„Für ein gutes Gewissen exportieren wir unsere Tierhaltung. Weder den Tieren noch den Landwirtschaftsbetrieben ist dadurch geholfen“, so die Kritik Wagners.
Die jährlich stattfinde Gemeinschaftstagung beschäftigt sich mit einer Vielzahl aktueller Herausforderungen für Tierhalter sowie für die Tierärzteschaft. Schwerpunkte der diesjährigen Tagung waren u.a. die aktuelle und zukünftige tierärztliche Betreuung der Nutztiere in Thüringen sowie das neue europäische Tiergesundheitsrecht.
Auch die Thematik Tiere und Umwelt in einer anderen Moral der Ernährung sowie die Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen, darunter der Afrikanischen Schweinepest und der Bovine Virus-Diarrhoe, standen auf der Tagesordnung.
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Auf der Gemeinschaftstagung von Tierärzten und Landwirten am Mittwoch in der Erfurter Messe übte der Thüringer Bauernverband (TBV) scharfe Kritik an der deutschen und europäischen Landwirtschaftspolitik, die den Abbau der Tierbestände immer weiter vorantreibe.
Das Handeln der politisch Verantwortlichen, so Verbandspräsident Dr. Klaus Wagner vor den rund 150 Tagungsteilnehmenden, lasse klar erkennen, dass nicht mehr Tierwohl in der Tierhaltung, sondern der Abbau der Tierbestände in Deutschland und Europa das Ziel sei.
Baurecht bremst jegliche Bemühungen aus
Insbesondere die geplante Novelle des Baurechts für Tierhaltungsanalgen sei kontraproduktiv und bremse den Umbau zu höheren Tierwohlstandards gezielt aus: „Die Beschränkung des Umbaus auf die bisherige Grundfläche der bestehenden Anlage ist keine Bauerleichterung zur Modernisierung von Ställen. Es ist vielmehr ein Tierbestandsabbauprogramm mittels Baugesetzbuch, da Tierwohlgerechte Ställe vor allem mehr Platz für die Tiere vorsehen“, so Wagner.
Die Rinderbestände in Thüringen sanken von 338.688 Tieren (2011) auf heute 275.768 Tiere. Enthalten sind auch hier auch die Anzahl der Milchkühe, die von 109.609 im Jahr 2011 auf heute 85.692 sank. Auch die Schweinebestände gingen im gleichen Zeitraum von 832.700 (2011) auf heute 597.500 zurück.
Arzneimittelgesetz und Kennzeichnung treiben Aufgabewelle
Auch das neue Tierarzneimittelgesetz und die Tierhaltungskennzeichnung werden das Tierwohl nicht fördern, sondern viele Tierhalter zur Aufgabe ihrer Haltungen zwingen. Als Folge werde die Tierhaltung verstärkt ins Ausland verlagert, die Fleischerzeugnisse anschließend importiert.
„Für ein gutes Gewissen exportieren wir unsere Tierhaltung. Weder den Tieren noch den Landwirtschaftsbetrieben ist dadurch geholfen“, so die Kritik Wagners.
Die jährlich stattfinde Gemeinschaftstagung beschäftigt sich mit einer Vielzahl aktueller Herausforderungen für Tierhalter sowie für die Tierärzteschaft. Schwerpunkte der diesjährigen Tagung waren u.a. die aktuelle und zukünftige tierärztliche Betreuung der Nutztiere in Thüringen sowie das neue europäische Tiergesundheitsrecht.
Auch die Thematik Tiere und Umwelt in einer anderen Moral der Ernährung sowie die Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen, darunter der Afrikanischen Schweinepest und der Bovine Virus-Diarrhoe, standen auf der Tagesordnung.