Automatisches Melksystem, Saugroboter und Futterband: Matthias Englmeier hat in der Hülle seines Anbindestalls mit geringen Umbaukosten einen Laufstall eingerichtet und dafür in Technik investiert.
Sollen wir einen neuen Stall für 60 Kühe bauen oder reicht ein Umbau für weniger Tiere“, fragte sich Matthias Englmeier, nachdem er zusammen mit seiner Frau Daniela und seinen Eltern Franz und Franziska 2021 in einen Neubau mit vier Ferienwohnungen investiert hatte.
Weil die Wohnungen in Kollnburg im Bayerischen Wald von Anfang an sehr gut ausgelastet waren und der gelernte Agarbetriebswirt halbtags im Landwirtschaftsamt arbeitet, entschied er sich für einen Umbau und eine Reduzierung der Kuhzahl. „Allein schon wegen der Feriengäste wollten wir weiter Kühe halten, aber in eine Haltung mit mehr Tierwohl investieren“, blickt Englmeier zurück.
In der Hülle des früheren Anbindestalls, in dem 42 Kühe ganzjährig auf Kurzstand mit Gitterrost standen, richtete er einen Liegeboxenlaufstall für 34 Kühe ein. Sechs überdachte Liegeboxen befinden sich im angrenzenden Laufhof (siehe Übersicht rechts). Um den Platz für den Futtertisch zu sparen, kaufte der Milchviehhalter ein Futterband, das von außen befüllt wird.
Saugroboter spart Kanäle
Zudem leistete er sich einen Entmistungsroboter, der die Laufflächen im Stall und den Laufhof 18-mal am Tag reinigt. Vorteil: Alle Flächen sind planbefestigt. Englmeier füllte nur die bestehenden Kanäle auf und musste keine neuen graben. Er betonierte lediglich einen 1,20 x 40 cm großen Abwurfschacht, von dem aus ein KG-Rohr zur vorhandenen Güllegrube führt.
Die größte Investition war ein A4-Melkroboter von Lely. Obwohl die Maschine neu war, konnte der Milchviehhalter sie vergleichsweise günstig erwerben, weil der Hersteller zu diesem Zeitpunkt auf ein neues Modell umstellte. Entscheidend für die Investition war die Arbeitswirtschaft. „Wir wollten weg von festen Melkzeiten, weil wir mit den Ferienwohnungen viel zu tun haben“, erläutert Englmeier. Weiterer Vorteil: Im Vergleich zu einem Melkstand ließ sich der Roboter im Altgebäude unterbringen, ohne dass der Landwirt ein weiteres Gebäude errichten musste.
10.300 € pro Kuhplatz
Trotz der geringen Kuhzahl und dem hohen Technisierungsgrad hielten sich die Baukosten mit 10.300 € pro Kuhplatz in Grenzen. Der Melk- und Saugroboter, das Futterband sowie der gebrauchte Milchtank schlugen mit rund 180.000 € netto zu Buche. Dafür hatte der Landwirt kaum Aufwand für den Unterbau und die Stallhülle.
Nach einem Jahr im Stall zieht der Milchviehhalter ein sehr positives Fazit. „Arbeitstechnisch ist der Stall eine riesige Entlastung, die gesamte Familie ist jetzt viel entspannter“, sagt Englmeier.
Die Kühe nehmen inzwischen den Stall und den Laufhof, auf dem sich eine Bürste und eine Heufütterung befinden, gut an. „Es hat etwa acht Wochen gedauert, bis sich die Kühe an den Laufstall gewöhnt haben“, berichtet Englmeier.
Im Vergleich zum Anbindestall sei die Futteraufnahme deutlich höher, sagt der Landwirt. „Die Kühe sind viel bemuskelter als vorher und die Milchleistung ist von unter 7.000 auf knapp 9.000 kg gestiegen.“ Die Kühe kommen auf drei bis dreieinhalb Melkungen täglich. Zwei bis drei Tiere treiben Englmeiers täglich nach. „Weil der Transponder die Aktivität der Kühe erfasst, funktioniert auch die Brunsterkennung gut“, lobt der Milchviehhalter.
Ein Problem der Umbaulösung ist die fehlende Querlüftung, sodass es im Sommer zu Hitzestress gekommen ist. Der Landwirt hat deshalb nachträglich eine Schlauchbelüftung eingebaut. Noch nicht ganz zufrieden ist Engl-meier mit dem Abliegen der Kühe in den Liegeboxen, die als Hochtiefboxen mit Gummimatten und Einstreu ausgeführt sind. „Hier muss ich an den Begrenzungen noch nachjustieren“, sagt der Landwirt.
Unterm Strich sind Englmeier und seine Familie aber sehr zufrieden mit der Umbaulösung: „Den Tieren geht es gut im Stall und wir profitieren arbeitswirtschaftlich enorm.“
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Sollen wir einen neuen Stall für 60 Kühe bauen oder reicht ein Umbau für weniger Tiere“, fragte sich Matthias Englmeier, nachdem er zusammen mit seiner Frau Daniela und seinen Eltern Franz und Franziska 2021 in einen Neubau mit vier Ferienwohnungen investiert hatte.
Weil die Wohnungen in Kollnburg im Bayerischen Wald von Anfang an sehr gut ausgelastet waren und der gelernte Agarbetriebswirt halbtags im Landwirtschaftsamt arbeitet, entschied er sich für einen Umbau und eine Reduzierung der Kuhzahl. „Allein schon wegen der Feriengäste wollten wir weiter Kühe halten, aber in eine Haltung mit mehr Tierwohl investieren“, blickt Englmeier zurück.
In der Hülle des früheren Anbindestalls, in dem 42 Kühe ganzjährig auf Kurzstand mit Gitterrost standen, richtete er einen Liegeboxenlaufstall für 34 Kühe ein. Sechs überdachte Liegeboxen befinden sich im angrenzenden Laufhof (siehe Übersicht rechts). Um den Platz für den Futtertisch zu sparen, kaufte der Milchviehhalter ein Futterband, das von außen befüllt wird.
Saugroboter spart Kanäle
Zudem leistete er sich einen Entmistungsroboter, der die Laufflächen im Stall und den Laufhof 18-mal am Tag reinigt. Vorteil: Alle Flächen sind planbefestigt. Englmeier füllte nur die bestehenden Kanäle auf und musste keine neuen graben. Er betonierte lediglich einen 1,20 x 40 cm großen Abwurfschacht, von dem aus ein KG-Rohr zur vorhandenen Güllegrube führt.
Die größte Investition war ein A4-Melkroboter von Lely. Obwohl die Maschine neu war, konnte der Milchviehhalter sie vergleichsweise günstig erwerben, weil der Hersteller zu diesem Zeitpunkt auf ein neues Modell umstellte. Entscheidend für die Investition war die Arbeitswirtschaft. „Wir wollten weg von festen Melkzeiten, weil wir mit den Ferienwohnungen viel zu tun haben“, erläutert Englmeier. Weiterer Vorteil: Im Vergleich zu einem Melkstand ließ sich der Roboter im Altgebäude unterbringen, ohne dass der Landwirt ein weiteres Gebäude errichten musste.
10.300 € pro Kuhplatz
Trotz der geringen Kuhzahl und dem hohen Technisierungsgrad hielten sich die Baukosten mit 10.300 € pro Kuhplatz in Grenzen. Der Melk- und Saugroboter, das Futterband sowie der gebrauchte Milchtank schlugen mit rund 180.000 € netto zu Buche. Dafür hatte der Landwirt kaum Aufwand für den Unterbau und die Stallhülle.
Nach einem Jahr im Stall zieht der Milchviehhalter ein sehr positives Fazit. „Arbeitstechnisch ist der Stall eine riesige Entlastung, die gesamte Familie ist jetzt viel entspannter“, sagt Englmeier.
Die Kühe nehmen inzwischen den Stall und den Laufhof, auf dem sich eine Bürste und eine Heufütterung befinden, gut an. „Es hat etwa acht Wochen gedauert, bis sich die Kühe an den Laufstall gewöhnt haben“, berichtet Englmeier.
Im Vergleich zum Anbindestall sei die Futteraufnahme deutlich höher, sagt der Landwirt. „Die Kühe sind viel bemuskelter als vorher und die Milchleistung ist von unter 7.000 auf knapp 9.000 kg gestiegen.“ Die Kühe kommen auf drei bis dreieinhalb Melkungen täglich. Zwei bis drei Tiere treiben Englmeiers täglich nach. „Weil der Transponder die Aktivität der Kühe erfasst, funktioniert auch die Brunsterkennung gut“, lobt der Milchviehhalter.
Ein Problem der Umbaulösung ist die fehlende Querlüftung, sodass es im Sommer zu Hitzestress gekommen ist. Der Landwirt hat deshalb nachträglich eine Schlauchbelüftung eingebaut. Noch nicht ganz zufrieden ist Engl-meier mit dem Abliegen der Kühe in den Liegeboxen, die als Hochtiefboxen mit Gummimatten und Einstreu ausgeführt sind. „Hier muss ich an den Begrenzungen noch nachjustieren“, sagt der Landwirt.
Unterm Strich sind Englmeier und seine Familie aber sehr zufrieden mit der Umbaulösung: „Den Tieren geht es gut im Stall und wir profitieren arbeitswirtschaftlich enorm.“