Welche Verwertungswege führen zu einem besseren Absatz von Schafwolle? Das hat eine Marktstudie im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) untersucht.
In Deutschland fallen jährlich rund 6.000 t Rohwolle an. Davon sind nach der Aufbereitung etwa 4.200 t verwertbar. Rund 90 % des Wollaufkommens haben eine Feinheit zwischen 24 und 40 Mikrometer und gelten damit im internationalen Vergleich als eher grob. Und das ist ein Problem, wie eine Marktstudie im Auftrag des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) herausfand.
Grobe Qualitäten verwerten
Schafhalter stehen bei der Wollvermarktung mit ausländischer Ware in Kokurrenz. Oft decken die Erlöse die Schurkosten nicht. Neue Verwertungswege für einen besseren Absatz, insbesondere gröberer Qualitäten sind nach der Studie:
Füllmaterialien, z. B. für Outdoorbekleidung, Bettenindustrie
Ein weiteres zentrales Problem der hiesigen Branche sind fehlende Wollwäschereien in Deutschland. Derzeit wird ein Großteil der Wolle daher im Ausland gewaschen. Wollwäschereien benötigen ganzjährig Prozesswärme und produzieren große Abwassermengen, die zum Großteil nicht chemisch belastet seien. Daher sehen die Marktexperten Potenzial diesen Prozessschritt mit Biogasanlagen zu koppeln.
„Wir arbeiten in Thüringen seit ein paar Jahren an dem Ansatz, eine Wollwäscherei mit einer Biogasanlage zu koppeln. Ab Sommer 2023 werden wir unter Beachtung der Energie- und Stoffströme die Thüringer Anlagen diesbezüglich prüfen und dabei gleichzeitig den Nassaufschluss von Faserpflanzen wie Hanf und Flachs mitdenken", sagt Dr. Frank Augsten vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum und Mitglied im Expertennetzwerk der Studie.
Siegel für die Branche
Das Expertenteam gibt zusätzlich Handlungsempfehlungen in Richtung Politik:
Die öffentlich geförderte Etablierung eines Siegels durch Unternehmen und Akteure der Branche. Das Siegel könnte definierte Qualitäten belegen, Transparenz schaffen und als Grundlage für die Vermarktung dienen.
Die öffentlich unterstützte Schaffung einer digitalen Plattform als Instrument für Information und Marketing, Verkauf und Vernetzung.
Die Durchführung einer Imagekampagne, für die Siegel und Plattform genutzt werden können.
Die öffentlich geförderte Entwicklung und Markteinführung regionaler, besonders nachhaltiger und innovativer Produkte aus Wolle.
Ferner die Erstellung einer umfassenden „cradle-to-grave“-Ökobilanz für Produkte aus deutscher Schafwolle hinsichtlich Klimaauswirkungen und Nachhaltigkeit, auch im Vergleich mit anderen Fasern.
Die vollständige Veröffentlichung finden Sie hier.
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In Deutschland fallen jährlich rund 6.000 t Rohwolle an. Davon sind nach der Aufbereitung etwa 4.200 t verwertbar. Rund 90 % des Wollaufkommens haben eine Feinheit zwischen 24 und 40 Mikrometer und gelten damit im internationalen Vergleich als eher grob. Und das ist ein Problem, wie eine Marktstudie im Auftrag des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) herausfand.
Grobe Qualitäten verwerten
Schafhalter stehen bei der Wollvermarktung mit ausländischer Ware in Kokurrenz. Oft decken die Erlöse die Schurkosten nicht. Neue Verwertungswege für einen besseren Absatz, insbesondere gröberer Qualitäten sind nach der Studie:
Füllmaterialien, z. B. für Outdoorbekleidung, Bettenindustrie
Ein weiteres zentrales Problem der hiesigen Branche sind fehlende Wollwäschereien in Deutschland. Derzeit wird ein Großteil der Wolle daher im Ausland gewaschen. Wollwäschereien benötigen ganzjährig Prozesswärme und produzieren große Abwassermengen, die zum Großteil nicht chemisch belastet seien. Daher sehen die Marktexperten Potenzial diesen Prozessschritt mit Biogasanlagen zu koppeln.
„Wir arbeiten in Thüringen seit ein paar Jahren an dem Ansatz, eine Wollwäscherei mit einer Biogasanlage zu koppeln. Ab Sommer 2023 werden wir unter Beachtung der Energie- und Stoffströme die Thüringer Anlagen diesbezüglich prüfen und dabei gleichzeitig den Nassaufschluss von Faserpflanzen wie Hanf und Flachs mitdenken", sagt Dr. Frank Augsten vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum und Mitglied im Expertennetzwerk der Studie.
Siegel für die Branche
Das Expertenteam gibt zusätzlich Handlungsempfehlungen in Richtung Politik:
Die öffentlich geförderte Etablierung eines Siegels durch Unternehmen und Akteure der Branche. Das Siegel könnte definierte Qualitäten belegen, Transparenz schaffen und als Grundlage für die Vermarktung dienen.
Die öffentlich unterstützte Schaffung einer digitalen Plattform als Instrument für Information und Marketing, Verkauf und Vernetzung.
Die Durchführung einer Imagekampagne, für die Siegel und Plattform genutzt werden können.
Die öffentlich geförderte Entwicklung und Markteinführung regionaler, besonders nachhaltiger und innovativer Produkte aus Wolle.
Ferner die Erstellung einer umfassenden „cradle-to-grave“-Ökobilanz für Produkte aus deutscher Schafwolle hinsichtlich Klimaauswirkungen und Nachhaltigkeit, auch im Vergleich mit anderen Fasern.
Die vollständige Veröffentlichung finden Sie hier.