Experte gibt Tipps: So füttern Sie Mutterkühe bedarfsgerecht
Für gesunde Kälber müssen Mutterkühe bedarfsgerecht gefüttert werden. Futteranalysen sind allerdings eher die Ausnahme auf Mutterkuhbetrieben. Kammerberater erklären, worauf es ankommt.
Mutterkühe haben weniger hohe Ansprüche an ihr Futter als Milchkühe. So lautet zumindest die landläufige Meinung. Doch ist das wirklich so? „Nein“, sagt Dr. Sebastian Hoppe von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW).
„Eine leistungsgerechte Fütterung ist auch in der Mutterkuhhaltung wichtig. Denn am Ende sind Fruchtbarkeit und Tiergesundheit entscheident für die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes“, erklärt der Berater im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse auf einer Veranstaltung zum Thema Fütterung von Mutterkühen. Ziel müsse sein, jedes Jahr ein vermarktungsfähiges Kalb oder einen Absetzer zu produzieren.
Gutes Grundfutter ist entscheidend
„Gute Betriebe achten darauf, gutes Grundfutter zu ernten“, erklärte Dr. Klaus Hünting von der LWK NRW. Das ist wichtig, denn auch Mutterkühe müssen Milch produzieren und anders als bei Milchkühen (meistens) nur aus Grundfutter. Er gab Tipps für eine gute Grünlandernte:
Vom Schnitt bis hin zum verschlossenen Silo sollten höchstens 36 Stunden vergehen. Er empfiehlt, den Schnittzeitpunkt so zu wählen, dass das Gras nicht gerade voll in der Blüte steht. Wer in Silos siliert, sollte im Sommer einen Vorschub von mindestens 2,5 m vorhalten können. Bei Temperaturen von unter 5 °C reicht ein Vorschub von einem Meter. Ist das nicht gegeben, besteht die Gefahr von Nacherwärmung. „Das führt zu Energieverlust der Silage und es entsteht Schimmel, der sich negativ auf die Tiergesundheit und die Fruchtbarkeit auswirkt“, warnt Klaus Hünting.
Futter, das ich wegschmeiße, ist das teuerste Futter." - Dr. Klaus Hünting
Bei zu wenig Vorschub sollten Fleischrinderhalter das Grundfutter lieber in Silageballen einsilieren. Dabei ist die Qualität der Folie ausschlaggebend: „Sie sollte aus mindestens fünf Lagen bestehen“, erklärte der Berater. Bei dünneren Folien können schon kleinste Löcher, z.B. von Katzen, die über die Ballen klettern, zu Schimmelbildung führen. „Futter, das ich wegschmeiße, ist das teuerste Futter“, machte der Berater deutlich.
Weil Mutterkuhhalter häufig später als Milchviehbetriebe mähen, machte der Berater nochmal die Notwendigkeit der Kitzsuche deutlich: „Das Wild versteckt sich oft in den Flächen, die nicht gemäht sind.“ Werden zum Beispiel Wildtiere getötet und mit geerntet, entsteht das giftige Bakterium Clostridium botulinum. „Für Rinder kann das tötlich enden, deshalb ist die Kitzsuche umso wichtiger“, appellierte der Kammerberater.
Sind Futteranalysen notwendig?
Sebastian Hoppe weiß, dass zahlreiche Mutterkuhbetriebe keine Futteranalysen ihrer Rundballen machen. „Es reicht, wenn Landwirte wissen, ob die Ballen mehr Energie oder mehr Rohfaser haben und sie entsprechend sortieren.“ Betriebe, die das beherzigen, hätten weniger Probleme mit fetten Färsen und Schwergeburten.
Sind meine Tiere zu fett?
Weil die Menge der Futteraufnahme bei Kühen häufig unbekannt ist, empfiehlt Dr. Christian Böttger von der LWK NRW, regelmäßig die Körperkondition der Tiere, also den Body Condition Score (BCS) zu beurteilen. „Der Optimalbereich liegt bei 3,0“, erklärt er und beruft sich dabei auf das Merkblatt „Empfehlungen zur Fütterung von Mutterkühen und deren Nachzucht“ von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Die Dornfortsätze seien dann leicht abgesetzt.
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Mutterkühe haben weniger hohe Ansprüche an ihr Futter als Milchkühe. So lautet zumindest die landläufige Meinung. Doch ist das wirklich so? „Nein“, sagt Dr. Sebastian Hoppe von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW).
„Eine leistungsgerechte Fütterung ist auch in der Mutterkuhhaltung wichtig. Denn am Ende sind Fruchtbarkeit und Tiergesundheit entscheident für die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes“, erklärt der Berater im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse auf einer Veranstaltung zum Thema Fütterung von Mutterkühen. Ziel müsse sein, jedes Jahr ein vermarktungsfähiges Kalb oder einen Absetzer zu produzieren.
Gutes Grundfutter ist entscheidend
„Gute Betriebe achten darauf, gutes Grundfutter zu ernten“, erklärte Dr. Klaus Hünting von der LWK NRW. Das ist wichtig, denn auch Mutterkühe müssen Milch produzieren und anders als bei Milchkühen (meistens) nur aus Grundfutter. Er gab Tipps für eine gute Grünlandernte:
Vom Schnitt bis hin zum verschlossenen Silo sollten höchstens 36 Stunden vergehen. Er empfiehlt, den Schnittzeitpunkt so zu wählen, dass das Gras nicht gerade voll in der Blüte steht. Wer in Silos siliert, sollte im Sommer einen Vorschub von mindestens 2,5 m vorhalten können. Bei Temperaturen von unter 5 °C reicht ein Vorschub von einem Meter. Ist das nicht gegeben, besteht die Gefahr von Nacherwärmung. „Das führt zu Energieverlust der Silage und es entsteht Schimmel, der sich negativ auf die Tiergesundheit und die Fruchtbarkeit auswirkt“, warnt Klaus Hünting.
Futter, das ich wegschmeiße, ist das teuerste Futter." - Dr. Klaus Hünting
Bei zu wenig Vorschub sollten Fleischrinderhalter das Grundfutter lieber in Silageballen einsilieren. Dabei ist die Qualität der Folie ausschlaggebend: „Sie sollte aus mindestens fünf Lagen bestehen“, erklärte der Berater. Bei dünneren Folien können schon kleinste Löcher, z.B. von Katzen, die über die Ballen klettern, zu Schimmelbildung führen. „Futter, das ich wegschmeiße, ist das teuerste Futter“, machte der Berater deutlich.
Weil Mutterkuhhalter häufig später als Milchviehbetriebe mähen, machte der Berater nochmal die Notwendigkeit der Kitzsuche deutlich: „Das Wild versteckt sich oft in den Flächen, die nicht gemäht sind.“ Werden zum Beispiel Wildtiere getötet und mit geerntet, entsteht das giftige Bakterium Clostridium botulinum. „Für Rinder kann das tötlich enden, deshalb ist die Kitzsuche umso wichtiger“, appellierte der Kammerberater.
Sind Futteranalysen notwendig?
Sebastian Hoppe weiß, dass zahlreiche Mutterkuhbetriebe keine Futteranalysen ihrer Rundballen machen. „Es reicht, wenn Landwirte wissen, ob die Ballen mehr Energie oder mehr Rohfaser haben und sie entsprechend sortieren.“ Betriebe, die das beherzigen, hätten weniger Probleme mit fetten Färsen und Schwergeburten.
Sind meine Tiere zu fett?
Weil die Menge der Futteraufnahme bei Kühen häufig unbekannt ist, empfiehlt Dr. Christian Böttger von der LWK NRW, regelmäßig die Körperkondition der Tiere, also den Body Condition Score (BCS) zu beurteilen. „Der Optimalbereich liegt bei 3,0“, erklärt er und beruft sich dabei auf das Merkblatt „Empfehlungen zur Fütterung von Mutterkühen und deren Nachzucht“ von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Die Dornfortsätze seien dann leicht abgesetzt.