Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: "Krawczyk: 'Die Stoffstrombilanz muss weg und wir müssen die GAP entschlacken'"
Der sächsische Bauernpräsident Torsten Krawczyk ist seit Kurzem auch Vizepräsident des DBV. Im Interview mit top agrar skizziert er seine Meinung zur Agrarpolitik, zur Lage im Osten und zur Verbandsarbeit. Die Meinung unserer Leser lesen Sie hier:
"Wahrscheinlich sehen viele unserer Kollegen die Dinge wie Herr Krawczyk, darum dieses gute Wahlergebnis. Ich wünsche im viel Kraft und auch Glück für seine neue Aufgabe! Es würde uns allen gut tun wenn sich endlich etwas in seinem Sinne bewegen würde." (Helmut Gahse)
Wer fühlt sich hier von wem abgehängt?
"Herr Krawcyk sagt die ostdeutschen Großbetriebe fühlen sich abgehängt. Als bayerischer Familienbetrieb mit 60 ha würde es mich interessieren von was, wen oder wovon man sich abgehängt fühlt. Die süddeutschen Kleinbetriebe können es nicht sein." (Wolfgang Reiner)
Der "Zukunftsbauer" ist der richtige Weg
"Richtig ist, dass Torsten Krawczyk verstärkt auf den "Zukunftsbauern" setzt. Zu Recht betont er die bäuerlichen Kernkompetenzen, zu denen auch der Tierschutz als wesentliches Element des Agrarfachrechts zählt. Rukwied und Felßner hinken da noch sehr hinterher." (Günter Schanné)
Die Stoffstrombilanz kann uns Landwirten auch helfen
"Ich gehe bei Herrn Krawczyk bei fast allen Punkten mit und würde mir solche Denkansätze bei Herrn Rukwied mal endlich wünschen. In einem Punkt würde ich mit Herrn Krawczyk aber nicht mitgehen, das ist die Stoffstrombilanz. In Sachsen sind die großen Viehbetriebe fast alle sehr weit vorne in ihrer Gülle-Technologie. Fast jeder Milchviehbetrieb hat einen Selbstfahrer-Holmer und ein Gülle-Schlitzgerät oder lässt diese Arbeit von einem Lohnunternehmen in der Arbeitsqualität erledigen. In der Masse von Deutschland sind wir aber noch weit hinter den Holländern zurück und solange wir auf manchen Betrieben Schweinereien ohne Ende betreiben, und die Leute zum "Gülleballern" fahren, haben wir Hausaufgaben zu machen und nicht zu wenig.
Die Stoffstrombilanz ist für den Landwirt auch wirtschaftlich vorteilhaft, weil er genau sieht, wo er in seinem Stickstoffverbrauch steht und wie viel Stickstoff noch in die Luft oder ins Grundwasser geht. Die Technologien stehen alle bereit. Man müsste sich nur mal ein Beispiel an den Niederlanden nehmen wo das seit 1992 ein Standard ist. Unterm Strich würde sogar Geld für die Landwirte übrig bleiben. Aber viele haben immer noch nicht begriffen, dass die Gülle ein wertvoller Dünger ist. Die Stoffstrombilanz ist auch im Interesse der Landwirtschaft, weil auch diese auf Dauer sauberes Wasser braucht." (Siegfried Mantel)
Zu: "Kippt die Stoffstrombilanz?"
Der Bundesrat hat in dieser Woche über die Düngegesetznovelle entschieden. Etliche Länder sind aber dagegen. Ob Kompromissvorschläge wie eine nun orgelegte Protokollerklärung das Ruder herumreißen, war mit erscheinen des Artiekls "Kippt die Stoffstrombilanz" noch nicht klar. Dazu Meinungen der top agrar-Leser:
Bürokratische Entscheidungen sind fernab der fachlichen Wirklichkeit
"Der ganze Quatsch gehört abgeschafft. Wenn selbst die Düngebehörde das für Unsinnig hält, ist das doch ein Zeichen für einen sich verselbständigenden Bürokratismus aus Brüssel, fernab der Wirklichkeit und physikalischen Gesetzen. Die standartmäßige Bodenprobe reicht doch völlig aus um Rückschlüsse zu ziehen und eine ordnungsgemäße Düngung zu gewährleisten. Brüssel scheint zu wenig Arbeit für zu viel Beschäftigte zu haben." (Reinhard Luhr)
"Eine Bilanzierung auf Betriebsebene, egal wie man sie nennen mag, wäre doch Voraussetzung dafür, von den ungerechten Roten Gebieten wegzukommen und die wirklich Verantwortlichen für Nitrat im Grundwasser zu ermitteln. Erst dadurch wäre es möglich, effektiv Verbesserungen einzuleiten und v.a. extensiver wirtschaftende Betriebe von Auflagen und Bürokratie zu befreien. Insofern verstehe ich die pauschalen Forderungen nach Abschaffung der Stoffstrombilanzen nicht." (Josef Schmid)
Entbürokratisierung an der falschen Stelle
"Das einzige Instrument, um Nachzuweisen, dass durch Einkauf und Verbrauch, sowie Verkauf, möglichst wenig N auf der Strecke geblieben ist, soll uns nun als Entbürokratisierung dienen. Das wird immer besser. Wie wäre damit keine neue Bürokratie aufzubauen?" (Willy Toft)
Zu: "Friedhelm Taube: 'Die Stoffstrombilanz ist unverzichtbar"
Am Freitag (05. Juli) hat der Bunderat über die Novelle des Düngegesetzes entschieden. Die Zustimmung war im Voraus bereits keineswegs gesichert. Der Kieler Agrarökonom Prof. Friedhelm Taube brach daher vorab bereits eine Lanze für die Stoffstrombilanz. Dazu Lesermeinungen:
Das ist ein reines Bürokratiemonster
"Wenn man bei der Stoffstrombilanz sogar das Saatgut vom Gründünger (in meinem Fall Phacelia 10 kg/ha) mit erfassen muss als Nährstoffeintrag (N und P) dann hat man ein Bürokratiemonster erschaffen. Da kann Herr" Bio" Teuber erzählen so viel er will. Da hinterlassen die bei mir Überwinternden Gänse ein vielfaches an N und P pro ha. Das Ganze von Herrn "Bio" Teuber als Controlling zu bezeichnen ist schon ein schlechter Witz oder hat er bei dem Controlling der Autohersteller schon einmal gelesen wie viel kg FE (Eisen) in den auf Lager liegenden Autoreifen lagert." (Herbert Platen)
Mehr Freiheit, weniger Bürokratie bitte
"Einfach den Stoffstrom an die normale Buchhaltung koppeln und uns unternehmerische Freiheit lassen, wie wir sie unsere Mineralkreislauf bekommen, ohne Bürokratie." (Maarten Sillekens)
Zu: "Expertenkommission des Bundes fordert Steuer auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel"
Ein Gutachten für den Agrarausschuss fordert Steigerungen von Produktivität und Nachhaltigkeit, mehr Digitalisierung und Gentechnik. Dafür empfehlen die Ausschussmitglieder unter anderem eine Steuer auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Das stößt bei den top agrar-Lesern nicht auf glückliche Gesichter. Einige Meinungen dazu:
Empfehlungen sind nicht zu Ende gedacht
"Die Empfehlung ist nicht zu Ende gedacht. Es sollen neue Produktionsmethoden (Digitalisierung) eingeführt werden bei fehlenden Voraussetzungen - wie soll das funktionieren? Es sollen die Produktionsmittel (Dünger, Pflanzenschutzmittel) verteuert werden, aber die Erzeugerpreise sinken - wie soll das funktionieren? Es wird immer noch von einem Wunschdenken einer digitalisierten Landwirtschaft ohne chemischen Dünger und Pflanzenschutz ausgegangen. Vergessen werden, wie üblich, die Folgeabschätzungen. Was passiert, wenn wir alle Flächen mechanisch unkrautfrei halten mit der Fauna? Was passiert mit der Haltbarkeit unserer Lebensmittel ohne Fungizide, etc.? Was passiert mit unseren Betrieben, wenn die Kosten durch die Einnahmen nicht mehr gedeckt werden können? Soll das alles durch chemische Lebensmittelzusätze, Stilllegungen und Subventionen ausgeglichen werden? Wer soll das finanzieren, wenn die Regierenden den gesamten Mittelstand an die Wand fahren? Wo sollen die Menschen Arbeit finden, wenn die Unternehmen zunehmend abwandern? Also ein Gutachten und ein Vorschlag für die Tonne, aber mit teurem Steuergeld finanziert." (Stefan Lehr)
Wir brauchen europaweit einheitliche Regeln
"Eine zusätzliche Steuer aber nur, wenn sie mindestens für ganz Europa gilt. Generell sollten Zulassungen und Beschränkungen von Pflanzenschutzmittel einheitlich für die ganze EU gelten. Mit den ständigen Alleingängen hat sich Deutschland wirtschaftlich ins Abseits gestellt. Die Verstärkung der Digitalisierung sollte anders verlaufen als im bisher. Nachhaltig ist es nicht, wenn riesige Energiemengen benötigt werden, um irgendwelchen Datenmüll herumzusenden. Genauso wenig ist es sinnvoll alle zwei Jahre einen neuen Traktor plus Maschinen zu kaufen, weil die Software veraltet ist." (Martin Hofmann)
Wer nutzen doch schon so wenig Mittel wie möglich
"So ein Käse… Sorten werden schon so gezüchtet, wir setzen schon so wenig wie möglich an Dünger und Pflanzenschutz ein usw. So eine 'Expertenkommission' braucht kein Mensch." (Phillip Krainbring, via Instagram)
Sondersteuer nicht ohne Förderung für Alternativen
"Eines ist klar, mit neuen Technologien in Innovationen können wir effektiver Düngen und PSM ausbringen. Problem dabei: Die Technik ist sau teuer! Wenn eine Sondersteuer die Vorzüglichkeit neuer Technik herstellen soll, dann sollte das eingenommene Geld dafür eingesetzt werden, dass diese Technik auch auf kleineren Betrieben ankommt. Z.B. über Förderung überbetrieblichen Maschineneinsatzes." (Bernhard Barkmann, via Instagram)
Wir verlagern die Produktion immer weiter ins Ausland
"Allein die Diskussion um die Extra-Steuer auf Pflanzenschutz- und Düngemittel sind meiner Meinung nach eine Unverschämtheit. Die Mittel sind ohnehin schon teuer genug und das Einkommen in der Landwirtschaft ist grenzwertig. Mit einer Verteuerung wird nur noch Produktion mehr ins Ausland verlagert." (Albert Koch)
Zu: "Lemke räumt Fehler bei chinesischen Klimaschutzprojekten ein"
Der Skandal um mutmaßlichen Betrug mit deutschen CO2-Geldern geht in die nächste Runde. Bundesumweltministerin Steffi Lemke musste in dieser Woche im Bundestag Fragen beantworten, konnte die Opposition aber nicht überzeugen. Dazu eine Lesermeinung:
Wir brauchen verhältnismäßige und gerechte Maßstäbe
"Unglaublich wie lapidar mit diesen Verpflichtungen umgegangen wird! Das ist das Ergebnis extremer Überbürokratisierung, sowohl der Vorgänger- als auch der aktuellen Regierung. Weiter so, dann haben die deutschen Mittelständler bald alle die Nase und die Chinesen ihre Taschen voll. Ich habe gerade das Beispiel eines Landwirtes vor mir, der kürzlich vor Gericht stand, weil er im Winter bei drohender Überflutung seines Güllekanals drei Fässer Wasser auf die Wiese gefahren hat. Gleich grober Verstoß gegen die Düngeverordnung. Diese Maßstäbe sollten auch bei Frau Lemke selbst angesetzt werden. Ich appelliere an die Verhältnismäßigkeit." (Anton Heukamp)